Gaststätten im alten Neukalen
(Wolfgang Schimmel)
Zum geselligen Leben in früheren Zeiten gehörte die Bank vor dem Haus zum Plausch mit den Nachbarn ebenso wie die Stammkneipe für den Hausherrn. Die Unterhaltung bei einem lütten Sluck Brantwien und selbstgebrautem Bier drehte sich dann meistens um lokale Ereignisse, Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit, Reiseerlebnisse sowie glaubhafte oder unglaubhafte Geschichten, die man irgendwo gehört hatte. Besonders interessant wurde es, wenn wandernde Handwerksburschen oder Reisende etwas Neues aus der großen weiten Welt berichten konnten. Kleinere Ausschänke und größere Gaststuben gab es genügend. Fast jeder Bäcker und Kaufmann hatte einen Raum oder eine kleine Ecke, in Neukalen "Hölle" genannt, um Gäste bewirten zu können. Hier konnte man einen Handel begießen und seine Gedanken austauschen. Essen gab es in der Regel nur für Durchreisende, die Neukalener aßen zu Hause. Auf besondere Anweisung des Magistrats oder des Armenkastenvorstehers mußte ein Gastwirt aber auch Essen für Kranke oder durchziehende Bettler auf Stadtkosten verabreichen.
Nach der großen Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und der Befreiung von der Franzosenherrschaft gab es für die Wirte viel zu tun: Aus Anlaß des bedeutsamen Ereignisses veranstaltete die Stadt Neukalen eine Sammlung zur Speisung und Beherbergung der aus dem Kriegsdienst entlassenen und in ihre Heimat zurückkehrenden Soldaten. Eisenbahnen gab es in damaliger Zeit noch nicht, und somit mußte alles, was laufen konnte, zu Fuß gehen. Zur Beschaffung der für die Speisung nötigen Geldmittel wurden Kokarden verkauft in den Farben: Schwarz – Rot – Gold. Dieselben wurden an der Kopfbedeckung getragen als sichtbares Zeichen, daß Träger derselben sein Scherflein für die Sammlung beigesteuert hat. Es erhielt der beherbergende Wirt für Bedienung, Nachtlogis und Essen pro Tag und pro Person 16 Schilling und wurde dieser Betrag aus der Stadtkasse gezahlt. Es ist auch vorgekommen, daß Landstreicher und anderes Gesindel, sich für entlassene Krieger ausgaben, um auf diese Art freies Essen, Trinken und Nachtquartier zu haben. Wurden dieselben jedoch bei diesen Betrügereien abgefaßt, so erhielten sie erstmalig eine tüchtige Tracht Prügel, wurden einige Tage eingesperrt und mußten durch Arbeit das zu Unrecht empfangene Traktament wieder verdienen.Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht ist aber die Darstellung der zahlreichen Gaststätten in Neukalen eine gute Anregung für Ergänzungen.
Zum geselligen Leben in früheren Zeiten gehörte die Bank vor dem Haus zum Plausch mit den Nachbarn ebenso wie die Stammkneipe für den Hausherrn. Die Unterhaltung bei einem lütten Sluck Brantwien und selbstgebrautem Bier drehte sich dann meistens um lokale Ereignisse, Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit, Reiseerlebnisse sowie glaubhafte oder unglaubhafte Geschichten, die man irgendwo gehört hatte. Besonders interessant wurde es, wenn wandernde Handwerksburschen oder Reisende etwas Neues aus der großen weiten Welt berichten konnten. Kleinere Ausschänke und größere Gaststuben gab es genügend. Fast jeder Bäcker und Kaufmann hatte einen Raum oder eine kleine Ecke, in Neukalen "Hölle" genannt, um Gäste bewirten zu können. Hier konnte man einen Handel begießen und seine Gedanken austauschen. Essen gab es in der Regel nur für Durchreisende, die Neukalener aßen zu Hause. Auf besondere Anweisung des Magistrats oder des Armenkastenvorstehers mußte ein Gastwirt aber auch Essen für Kranke oder durchziehende Bettler auf Stadtkosten verabreichen.
Folgende Beiträge über Gaststätten in Neukalen können aufgerufen werden:
Bahnhofsgaststätte
"Deutsches Haus"
Gasthof Witwe Hingst
"Großherzog von Mecklenburg"
"Koeminsel"
Konzertcafé Haase
Markt 2
Schenkwirtschaft auf der Ziegelei
"Seemann´s Hotel"
Sonstige längst vergessene Gaststätten
"Uns lütt Eck"
"Zu den vier Linden"
"Zur guten Quelle"
Zum Abschluß dieser Abhandlung muß noch angefügt werden, daß früher fast alle Kaufleute (z.B. Mamerow am Markt; Losehand oder Wagenknecht in der heutigen Straße des Friedens) einen kleinen Nebenraum für den Ausschank hatten - im Volksmund "Hölle" genannt. Die letzte Genehmigung für einen Ausschank alkoholischer Getränke lag mir vom 3.7.1923 für den Kaufmann Ernst Broder vor:
„Antragsmäßig wird Ihnen hierdurch widerruflich die Erlaubnis zum Betriebe der Schankwirtschaft auf Ihrem Hausgrundstück Nr. 1810 an der Mühlenstraße hierselbst in dem eingangs rechts belegenen ersten Zimmer unter der Bedingung erteilt, dass der Schankbetrieb nur für die Dauer der Geschäftszeit erfolgt.“