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Bahnhofsgaststätte

 

   Mit Eröffnung der Eisenbahnstrecke Malchin - Dargun 1907 wurde im Bahnhofsgebäude auch eine Gaststätte eingerichtet. Erster Bahnhofswirt, bzw. Bahnhofsrestaurateur war Karl Leopold Robert Nicolai (geb. 23.3.1868 in Bad Kleinen, gest. 20.6.1936 in Neukalen). Ab 1937 übernahm Bahnhofswirt Bünger die Gaststätte. Von 1938 bis 1943 war Jobst Heinrich Wedekind (geb. 10.11.1876, gest. 24.7.1943) Besitzer der Bahnhofsgaststätte. Sein Grabstein befindet sich noch heute auf dem Friedhof. Nach seinem Tod betrieb seine Frau, Hedwig Wedekind, geb. Behrmann (geb. 6.4.1886) die Gaststätte weiter. Am 17.1.1950 übernahm Lorenz Mell (geb. 19.1.1918, gest. 4.2.1975), der den älteren Einwohnern noch als beliebter Kapellmeister in Erinnerung ist, die Gaststätte. Da viele Neukalener in Malchin oder Dargun arbeiteten und mit dem Zug zur Arbeit fuhren, war die Gaststube im Bahnhofsgebäude am Abend immer gut gefüllt. Lorenz Mell verstarb früh; seine Frau, Elly Mell (geb. 13.2.1920, gest. 6.3.2001), führte die Gaststätte bis zum 31.12.1989 weiter. Vom August 1990 bis zum 30.4.1993 betrieb Erika Schwarz die Bahnhofsgaststätte. Seitdem ist sie geschlossen.

 

Im Wartesaal II. Klasse, Bahnhof Neukalen 1910

 

Im Wartesaal II. Klasse, Bahnhof Neukalen 1910

 

Der erste Bahnhofsgastwirt Karl Nicolai um 1910

 

Der erste Bahnhofsgastwirt Karl Nicolai um 1910

 

Familie Nicolai vor dem Bahnhofsgebäude, um 1910

 

Familie Nicolai vor dem Bahnhofsgebäude, um 1910

 

 

Bahnhofsgastwirt Jobst Heinrich Wedekind

 

Bahnhofsgastwirt Jobst Heinrich Wedekind
von 1938 bis 1943
(geb. 10.11.1876 in Heitlingen,
gest. 24.7.1943 in Neukalen)

 

 

Bahnhofsgastwirt Jobst Heinrich Wedekind und seine Frau Hedwig, geb. Behrmann

 

Bahnhofsgastwirt Jobst Heinrich Wedekind und seine Frau Hedwig, geb. Behrmann (geb. 6.4.1886 in Schwerin)
(Hochzeitsfoto vom 6.4.1915)

 

 

Die Tochter, Marie Louise Wedekind (geb. 11.6.1919 in Braunschweig)

 

Die Tochter, Marie Louise Wedekind (geb. 11.6.1919 in Braunschweig) heiratete am 26.11.1940 in Neukalen den Sportlehrer Hubertus Gaida.
 

 

Grabstein Jobst Heinrich Wedekind auf dem Friedhof Neukalen

[2011]
Grabstein Jobst Heinrich Wedekind
auf dem Friedhof Neukalen

 

 

Frau Elly Mell führte die Gaststätte bis zum 31.12.1989

 

Frau Elly Mell führte die Gaststätte bis zum 31.12.1989

 

 

   "Ik heff an de Bahnhoffskneip eine drullige Erinnerung ut de Kindheit (Johanna Kasch):

Wie wahnten damals up’n Dörp. Dor wier’t Mood, dat de Buern reihüm de Melk no Kalen in de Molkerie bröchten. Wenn mien Unkel anne Reich keem, wüsst man, dat de Melkkannen ierst abends tröch wiern. He keek ümmer bannich giern und väl tau deip in’t Glas. Ik denk, dat hüng dormit tausamen, dat de Kriech em öbel mitspält harr. De Pierd stünn denn mitsammst Wach vör de Dör und luerten geduldich. Wenn mien Unkel stramm wier und sich achtern rupschmeet, zuckelten se los. Dat ganze Dörp ammüsierte sich, wenn dat Gespann intrudelte. Tau seihn wier von den Kutscher nicks, man bloß tau hührn. De leech lang und schnorchte. För de Familie und de, de up de Kannen luerten, wier’t woll ihrer ’n Alpdroom.

Einmal dröch sich dat tau, dat mien Brauder, de so vier, fief Johr old wier, na ’n Friseur müsst. Mien Unkel böt an, em mittaunemm’n und versprök ok schnurstraks na Hus tau komm’n und nich bi’n Krauch intaukiern. Uns Mudder wull sich dor nich recht up inlaten, geef oewer nah.

As de Bahnhoffskneip näger keem, wier de gaude Vörsatz vergedden und de Döst tau grot. De Lütt, den dat tau lang duerte, maschierte up Schausters Rappen na Hus. Uns Mudder wunnerte sich: „Nich dat ji tatsächlich all hier sünd! Und – wo is dien Unkel?“

Tau Antwurt krech’s: „Ik bün allein, Muddi. Unkel Werner sitt up’n Bahnhoff und makt sich duun.“

 

Das Bahnhofsgebäude auf einer Ansichtskarte von 1957

 

Das Bahnhofsgebäude auf einer Ansichtskarte von 1957