Die ehemalige Gasanstalt
Einweihung am 2.12.1905
Stilllegung am 4.6.1961
Ehemalige Gasanstalt mit Verwaltungsgebäude
(Baudenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes für Mecklenburg-Vorpommern)
Zur Geschichte der ehemalige Gasanstalt
Wolfgang Schimmel
Bis 1905 wurden die Straßen Neukalens von 36 Petroleumlampen erleuchtet, die der Nachtwächter von Ende März bis zum Oktober täglich anzünden und auslöschen mußte. Nachdem viele Städte in der Umgebung für Beleuchtungszwecke Gaswerke errichtet und hiermit gute Erfahrungen gemacht hatten, kam auch im Winter des Jahres 1904/05 in Neukalen der Wunsch auf, ein Gaswerk zur Erzeugung von Leuchtgas zu schaffen.
Die Stadtverwaltung holte im Februar den Ingenieur Frisch der Firma Carl Francke in Bremen zwecks Vorabsprache nach Neukalen und nahm sich als Sachverständigen zur Begutachtung des Projekts den Ingenieur M. Lindekugel aus Wismar zur Seite. Nach Vorlage des Projekts, entschied sich die Stadtverwaltung in einer gemeinsamen Magistrats- und Bürgerausschußsitzung am 1.5.1905 für die Errichtung eines Gaswerkes.
Bei den nun einsetzenden Vorarbeiten wurde die höchsterreichbare Jahresproduktion auf 100000 cbm und die Anfangsabgabe auf 75000 cbm Gas geschätzt. Man entschloß sich, das zu errichtende Gaswerk für eine Jahresleistung von 120000 cbm, erweiterungsfähig auf 240000 cbm, zu erbauen. Da bei dem damals schwebenden Bahnbauprojekt Malchin - Dargun an eine Linienführung östlich der Stadt entlang gedacht war, wurde als Bauplatz für das geplante Gaswerk das Grundstück „Die Frankengrund“ bestimmt, welches wegen seiner günstigen Lage zur neuen Bahn, zur Stadt und zum Hafen für den beabsichtigten Zweck sehr gut geeignet war.
Nach Klärung der Vorfragen beschloß man auf der Rats- und Bürgersitzung am 10.6.1905, der Firma Carl Francke in Bremen den Bau des Gaswerkes zu übertragen. Der Kostenanschlag belief sich auf 67 827,57 Mark.
Die Stadtverwaltung hegte Bedenken, das Risiko für die aufgewendeten Kapitalien zu übernehmen und entschloß sich, das Werk an die Centralverwaltung von Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken in Bremen auf die Dauer von 35 Jahren zu verpachten. Die Pächterin übernahm die Verpflichtung, die Bausumme zu verzinsen und zu amortisieren und das Werk in einem ordnungsmässigen, betriebsfähigen Zustande zu erhalten.
Bauzeichnung der "Fabrik - Fassaden" vom 19.6.1905
Grundriß der Gasanstalt, Projekt 29.6.1905,
mit Kohlenschuppen (links), Ofenhaus, Bad, Abort,
Arbeiterraum und Werkstatt (Mitte)
sowie Reinigerraum, Regenierraum, Reglerraum
mit Kühler und Wäscher (rechts)
Projektzeichnungen zum Gasbehälter
und zum Wohnhaus des Gasmeisters
Die Bauarbeiten begannen am 25.8.1905. Es wurde ein Fabrikgebäude, ein Gasbehälter, welcher zur Abdichtung auf Wasser schwamm, sowie ein Verwaltungs- bzw. Wohnhaus errichtet. Das Fabrikgebäude enthielt:
1. Ofenhaus zur Aufnahme der Retortenöfen
2. Apparatenraum für die Reinigungsapparate
3. Reglerraum zur Aufnahme des Stationsgasmessers und Druckreglers sowie Kühler und Wäscher
4. Regenerierraum zur Wiederbelebung oder Aufbereitung der Reinigungsmasse
5. Cysternen für Teer (22,5 cbm) und Ammoniakwasser (23 cbm) unter dem Regenerierraum
6. Arbeiterstube mit Tisch, Bänke und Schränke, Bad und Abort
7. Werkstatt
Auf dem Markt wurde ein großer Kandelaber aufgestellt, in den einzelnen Straßen Gaslaternen. Am Rathaus brachte man zwei Laternenarme an. Bauführer Rode leitete die Arbeiten, welche zügig voranschritten.
Der Marktplatz mit dem alten Gaskandelaber (etwa 1960)
Am 6.11.1905 war das Werksgebäude im Rohbau fertig, und bereits nach etwa dreimonatlicher Bauzeit konnte am 2.12.1905 erstmalig Gas abgegeben werden. Zu dieser Einweihung gab es einen großen Fackelumzug, musikalisch begleitet von der Schülerkapelle. Der Zug marschierte durch alle Straßen Neukalens. Jedesmal beim Passieren einer Gaslaterne wurde diese angezündet. Es war ein sehr beeindruckendes Bild.
Bei der Betriebseröffnung waren 81 Anschlüsse mit 105 Gasmessern und 50 Straßenlaternen vorhanden. Die Rohrnetzlänge betrug 6 km. Zu Weihnachten brannten dann die Straßenlaternen bis zehn Uhr abends.
Am 9.1.1906 erfolgte die offizielle Abnahme der Gasanstalt durch Bürgermeister Barten, den beiden Senatoren sowie den beiden Ingenieuren Frisch und Behr der Firma Francke. Das Werk wurde vom Sachverständigen der Stadt als in jeder Weise einwandfrei und dem Stande der Technik entsprechend abgenommen.
Wie im Vertrag vorgesehen, pachtete die Firma Carl Francke in Bremen die Gasanstalt. Der erste Gasmeister war Richard Oettner. Er wohnte im neuen Wohnhaus für den Gasmeister, welches von Maurermeister Harm errichtet und im Juli 1906 bezugsfertig wurde.
Die Gasanstalt auf einer Ansichtskarte von 1906 / 1907
Die Firma Carl Francke berechnete am 16.1.1906 die Kosten für den Bau der Gasanstalt mit 83 945,75 Mark. Im 1. Betriebsjahr wurden 47 314 cbm Gas produziert. Da warmes Wasser im Gaswerk nun sehr leicht zu erzeugen war, konnten hier zwei öffentliche Bäder (I. und II. Klasse) eingerichtet werden. Sie standen ab November 1906 der Allgemeinheit gegen eine Gebühr zur Verfügung.
Am 20.3.1906, nach dreimonatigem Bestehen der hiesigen Gasanstalt, hatten sich bereits 130 Häuser in unserer Stadt angeschlossen. Das Gas wurde hauptsächlich für Beleuchtungszwecke genutzt, 60 Familien nutzten es aber auch schon zum Kochen. 1906 zahlte die Stadt für die Straßenbeleuchtung 1308 Mark 1 Pfennig an das Gaswerk.
1907 gab das Gaswerk Neukalen die folgenden Anschlußbedingungen bekannt:
„Im Interesse derjenigen Bürger, die Gasanschluß zu erhalten wünschen, machen wir folgendes bekannt:
Die Zuleitungen zu den Häusern werden bis zum Hauptgasmesser an der Grundstücks - Frontmauer gratis gelegt. Diese Zuleitungen bleiben Eigentum des Gaswerkes. Über Ausführung der Anschlüsse außerhalb des Leitungsnetzes oder für solche Einlässe, deren Länge mehr als Straßenbreite erfordert, sind besondere Vereinbarungen zu treffen.
Die Herstellung der weiter erforderlichen Gasleitungen geht für Rechnung des Gasabnehmers. Das Legen der Röhren bis zum Gasmesser, sowie das Aufstellen des letzteren hat stets von seiten des Gaswerks zu geschehen, dagegen können die Leitungen hinter dem Gasmesser auch von anderen sachverständigen Handwerkern ausgeführt werden, unterliegen dann jedoch in Bezug auf Dichtigkeit und Brauchbarkeit unserer Abnahme-Kontrole, welche letztere von unserem Gasmeister gegen folgende Vergütung vorgenommen wird.
Bei einem Anschluß
bis 5 Flammen Mark 2,50
Bei einem Anschluß bis 10 Flammen Mark 5,--
Bei einem Anschluß über 10 Flammen Mark 7,50
Vorschriften über die Ausführung solcher Leitungen sind auf dem Gaswerks - Bureau erhältlich. Die Anmeldung zum Gasbezug muß durch angeschlossenes Formular erfolgen. Der Gaspreis ist
für Leuchtzwecke 20 Pfg. pro cbm
für Kraft-, Koch- und Heizzwecke 15 Pfg. pro cbm
Zum Messen des verbrauchten Gases dienen unsere geeichten Gasmesser, dieselben werden von uns leihweise und auch käuflich aufgestellt, ebenso der Haupthahn. Käuflich übernommene Gasmesser unterstehen derselben Kontrole, wie leihweise überlassene Gasmesser.
Die monatliche Miete für Gasmesser beträgt:
für einen 3flammigen Messer Mark 0,40
für einen 5flammigen Messer Mark 0,50
für einen 10flammigen Messer Mark 0,60
für einen 20flammigen Messer Mark 0,80
für einen 30flammigen Messer Mark 1,10
für einen 50flammigen Messer Mark 1,50
für einen 60flammigen Messer Mark 2,-
für einen 100flammigen Messer Mark 3,-
für einen 150flammigen Messer Mark 4,-
In vorstehenden Mietpreisen ist die Instandhaltung der Messer einbegriffen, sofern nicht Reparaturen durch Unvorsichtigkeit oder Gewalt hervorgerufen werden, welche in solchen Fällen den Konsumenten zur Last fallen.
Als besondere Vergünstigung gestatten wir, bei Verbrauch von Kochgas in der Küche, die Benutzung einer durch den Kochgasmesser gezählten Leuchtflamme zum Kochgaspreise. Die Verwendung eines Kochers mit mindestens zwei Kochstellen ist dabei Bedingung.
Auch zur Anschaffung von Beleuchtungskörpern halten wir uns angelegentlich empfohlen und sind auf Wunsch gern erbötig, Kostenanschläge über erforderliche Gegenstände gratis anzufertigen.
Sämtliche Zahlungen über von uns ausgeführte Arbeiten sind innerhalb eines Monats nach Fertigstellung derselben an uns ohne Abzug zu leisten.
Neukalen, im Mai 1907.
Gaswerk Neukalen.“
Während das Gaswerk in den ersten Jahren mit Gewinn arbeitete, schloß die Jahresbilanz ab 1913 mit Verlust ab. Ursache waren die gestiegenen Kohlenpreise. Auch in den folgenden Jahren mußte mit Verlust abgerechnet werden. Die Unterbilanz betrug bis zum 31.12.1917 schon 34500,- Mark. Immer wieder waren neue Gasanschlüsse dazugekommen. Durch den Kriegszustand wurde die Beschaffung der Kohlen ab 1915 immer schwieriger.
Bis 1907 war Richard Oettner als Gasmeister tätig. Dann folgte Hermann Schrader, der am 14.9.1915 mit 51 Jahren am Schlag starb. Zur zwischenzeitlichen Überwachung des Betriebes der Gasanstalt wurde vorerst der Gasmeister Schröder in Woldegk von der Generalverwaltung von Gas-, Wasser- und Elektrizitäts - Werken in Bremen beauftragt. Ab 20.10.1915 übernahm der Gasmeister Theodor Klentzer (geb. 20.8.1882, gest. 6.4.1942) die Leitung der Gasanstalt. Vorher hatte er als Betriebsleiter in Strelitz gearbeitet. Er wohnte ebenfalls im Wohnhaus, welches zur Gasanstalt gehörte.
Im Sommer 1917 wurden die Kohlen so knapp, daß der Gasverbrauch eingeschränkt werden mußte. Vom 1.4.1916 bis zum 31.3.1917 waren 380 t Kohlen verbraucht worden.
Ab 1.8.1917 trat eine Kriegskohlensteuer in Kraft, weshalb auf den Preis der Kohlen ab Zeche ein Aufschlag von 20 % erfolgte. Der Gaspreis stieg daraufhin ab 1918 um 2 Pfg. je Kubikmeter auf 22 Pfg. je Kubikmeter Gasverbrauch.
Auf der Sitzung der Bürgerrepräsentanten vom 12.7.1918 wurde der Gaspreis nach einer Verhandlung mit der Verwaltung in Bremen wie folgt ab 1.6.1918 festgelegt:
für Kraftgas 23 Pfg. / cbm
für Leuchtgas 26 Pfg. / cbm
für Automatengas 28 Pfg. / cbm
Im September 1921 kam es zu einem Brand im Dachstuhl des Ofenhauses der Gasanstalt. Während der Inflationszeit stiegen die Gaspreise ab 1921 ständig an.
Mitteilung im "Neukalener Tageblatt"
vom Juli 1923
Als im Jahre 1923 sämtliche Baukapitalien von der Pächterin amortisiert waren, entschloß sich die Stadtverwaltung, den Betrieb des Gaswerkes ab 1.10.1923 in eigene Verwaltung zu übernehmen. Das Gaswerk wurde nun zusammen mit dem "Elektrizitätswerk" (Trafohäuschen für das elektrische Ortsnetz gegenüber der Gasanstalt) verwaltet.
1926 erfolgte eine Verlängerung der Gasrohrleitung ab Mühlenstraße (heute Wilhelm-Pieck-Straße) bis zum letzten Haus an der Dargunerstraße (Steinmetz Behrend).
Nur im Winterhalbjahr wurden abends die Gaslaternen an den Straßen durch den Laternenanzünder Clasen angezündet. Bei Geldrückständen für Gas oder Strom kam es auch zur Pfändung von Gegenständen. So wurde zum Beispiel im Januar 1926 dem erwerbslosen Maurer Otto Ullrich ein Fahrrad durch den Polizeimeister Ohde gepfändet.
Auf der Stadtverordnetenversammlung vom 13.8.1926 wurde beschlossen, daß die eine Badezelle in der Gasanstalt für skrofulöse Kinder zur Verfügung gestellt werden soll.
Gasrechnung März 1926
Ende Oktober / Anfang November 1926 kam es zu einem Brand im Wohnhaus des Gaswerkes. Der Schaden belief sich auf 450 Mark.
Vom 1.10.1926 bis zum 1.4.1927 wurden 46452 cbm Gas produziert mit einem Kohlenverbrauch von 204455 kg. Das Gaswerk brachte in diesem Zeitraum einen Gewinn von 2070,71 Mark. Den bei der Gasproduktion anfallenden Teer nahm der Dachdecker Zingelmann ab; das Ammoniakwasser dagegen wurde einfach in die Peene abgelassen.
Folgende Mengen Gas wurden produziert:
vom 1.4.1927 - 1.4.1928 86 205 cbm Gas
vom 1.4.1928 - 1.4.1929 89 162 cbm Gas
vom 1.4.1929 - 1.4.1930 92 522 cbm Gas
vom 1.4.1930 - 1.4.1931 91 799 cbm Gas
vom 1.4.1931 - 1.4.1932 85 099 cbm Gas
Im Herbst 1927 wurde in der Fritz - Reuter - Straße die Gasleitung verlegt und die Straße anschließend gepflastert. 1929 wurde die Gasleitung in der Teterower Straße verlegt.
1930 feierte man das 25jährige Bestehen der Gasanstalt. In der Festrede zog der Bürgermeister Lorenz Bilanz und stellte u. a. fest:
„In den ersten Jahren des Betriebes entfiel der größte Teil des Gasverbrauches auf Leuchtgas und kleinere Mengen auf Koch- und Heizgas, während in den letzten zehn Jahren eine vollkommene Umschichtung der Gasabgabe stattgefunden hat. Der Bedarf an Licht und Kraft wird jetzt überwiegend vom Elektrizitätswerk gedeckt, während dem Gaswerk die Versorgung der Bevölkerung mit Koch- und Heizgas verblieben ist. Durch den erhöhten Verbrauch an Koch- und Heizgas ist es dem Gaswerk gelungen, den Verlust an Leucht- und Kraftgas nahezu wieder auszugleichen, wie aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht:
Im 1. Betriebsjahre wurden abgegeben = 47 314 cbm
Im 5. Betriebsjahre wurden abgegeben = 61 246 cbm
Im 10. Betriebsjahre wurden abgegeben = 74 768 cbm
Im 15. Betriebsjahre wurden abgegeben = 104 698 cbm
Im 20. Betriebsjahre wurden abgegeben = 73 143 cbm
Im 25. Betriebsjahre wurden abgegeben= rund 93 000 cbm
Des Vertrauen der Einwohnerschaft zur Gasbenutzung ist das denkbar beste. Die angebliche Gefährlichkeit des Gases ist durch die fünfundzwanzigjährige stets steigende Verwendung ohne irgend welche Zwischenfälle zur Genüge widerlegt. Die stetige Steigerung des Gasverbrauches und des damit verbundenen Ertragswertes gestatten die besten Hoffnungen auf die weitere günstige Entwicklung des Gaswerkes.“
1930 wurde die Einfriedigung der Gasanstalt mit Toreinfahrt vorgenommen. Ab 1.4.1931 war Karl Clausohn und ab 14.9.1931 der Schlosser Willi Kreplin als Heizer beim Gaswerk eingestellt. Der Gasarbeiter Fritz Tück erhielt vom Rat der Stadt mit Wirkung zum 19.9.1931 seine Kündigung. 1931 wurde eine Abortanlage am Gaswerk durch den Maurer L. Sass gebaut. Im gleichen Jahr dämmte der Steinsetzer Schmidt die Auffahrt zur Gasanstalt. 1935 erzeugte das Gaswerk 81800 cbm Gas bei einem Gaspreis von 12 – 24 Rpf. Im März 1937 wurde ein neuer Kohlenschuppen nördlich neben dem Gaswerk aufgebaut.
Annonce im "Neukalener Tageblatt"
vom 13.2.1931
Gasrechnung Dezember 1931
Am 6.4.1942 verstarb der Gasmeister Theodor Klentzer. Die Aufsicht über die Gasanstalt übernahm der Betriebsleiter Kreiter in Dargun. Vor Ort war Alfred Schaeffer für den täglichen Ablauf zuständig. In den Jahren 1942/43 wurde durch die „Deutsche Ofenbaugesellschaft Leipzig“ der alte Ofen ausgebaut und durch einen 5er Retortenofen mit Sichelgenerator D.R.P. ersetzt. Der neue Retortenofen war für eine Tagesleistung von 1250 cbm Gas bei einem Kohlendurchsatz von etwa 3700 kg in 24 Stunden bei einer Ausstehzeit von etwa 5 ½ bis 6 Stunden und 180 kg Retortenladegewicht ausgelegt. Er sollte eine Gasausbeute von 338 cbm pro Tonne Rohkohle bei einem oberen Heizwert von 5300 kcal erzielen. Der neue Ofen war vom Februar bis April 1945 in Betrieb, dann konnte er wegen Kohlenmangel bis Ende Juni 1949 nicht mehr betrieben werden. Die Neukalener mußten ihr Essen, wie in alten Zeiten, auf Holzfeuer zubereiten. Erst ab 3.7.1949 konnte wieder Stadtgas produziert werden. Leiter der „Städtischen volkseigenen Gasanstalt“ war Alfred Schaeffer.
Alfred Schaeffer
Er war von 1942 bis zur Stilllegung des Gaswerkes
am 4.6.1961 als Gasmeister tätig.
(geb. 28.10.1905 in Teterow, gest. 24.2.1972 in Dargun)
Gasrechnung Oktober bis Dezember 1949
Es arbeiteten im Gaswerk u.a.:
Alfred Schaeffer
Ernst Kabel
Alfred Jasper
Richard Räther
Karl Frost,
Wilhelm Kröpelin (Schlosser),
Arthur Kubinus,
Robert Lindhorst,
Paul Mucha,
Hermann Ott,
Heiner Peters,
Josef Redlewski (Hofarbeiter),
Otto Richter,
Georg Wagner,
Heinrich Zingelmann (Buchhalter).
Als auch Neukalen 1961 an die Ferngasleitung angeschlossen wurde, brauchte kein Gas mehr erzeugt werden. Das Gaswerk wurde am 4.6.1961 stillgelegt. Um 1962 wurden dann sämtliche alte Gaslaternen in den Straßen verschrottet, und auch der große Gasbehälter ist bald darauf abgebaut worden. Das hundertjährige Fabrikgebäude aber steht seit 1961 leer und wartet auf eine neue sinnvolle Nutzung.
Gasanstalt 1976
Gasanstalt 1977
Gasanstalt, Juni 1979
Gasanstalt, Juni 1979
Folgende ergänzende Beiträge können aufgerufen werden:
Vertrag vom 20.6.1905
Pachtvertrag vom 17.7.1905
Die Herstellung des Leuchtgases