Dei Utrauper
Aus dem "Malchiner Wochenspiegel" Nr. 2 vom 12. Januar 1962.
Dei Kalschen hard'n vör sössdig Johrn kein Zeitung un kein Bahn.
Ehr güng dordörch ok nicks verlorn un passt ok nicht in ehren Kram.
Taun Bahnbugen wier kein Geld. Taun Zeitungläsen kein Tied.
Mit ehrn Utrauper Glasow kemen dei Kalschen äbenso wiet.
Herr Glasow als Polizist un Utrauper in einer Person,
drög einen krummen Säbel un hei harr ok denn'n richtigen Ton.
Hei bleew bit Utraupen vört Rathus stahn.
Un jeder künn em von wieden gaut verstahn.
Son'n Näswies, als ick dunn wier, kem ok mal ut dei Schaul rut
un stellt mi hinner Glasow henn un hürte tau, wat hei rep ut.
Es wird bekanntgemacht!
Vom Magistrat der Stadt!
Uns Herzog Friedrich Franz von Gottes Gnaden
ist krank geworden und leidet an einem Schaden.
Wir wollen für ihn beten Tag und Nacht.
Drei Ärzte und vier Schwestern halten bei ihm die Wacht.
Dei Acker- un Wischenpacht is fällig un ok dei Kontribut.
An'n teigten Mai nah'n Bullenstöten kam'n dei Käuh rut.
Sien Fru verlorn hett Heinrich Still,
wer's find, sall's em wedderbringen,
weil hei sei selber bruken will.
Wer einen Volkskalender hett krägen,
denn'n dei Sozialdemokraten hemm'n schräben,
sall dei sofort naht Rathus bringen.
Dat is sien Pflicht un naht Gesetz Bedingen.
Wenn datt vörkümmt, datt einer sienen Mess
an dei Strat nachts lett stahn,
denn sett't sich dei Magistrat dor achter.
Neukalen, d. 8. Mai 1901 Der Magistrat