Was geschah im Jahr 1964 in Neukalen?
(18.1.1964)
Das Gebäude und die Einrichtung der Apotheke entsprachen nicht mehr den erforderlichen Bedingungen. Deshalb erfolgen z. Z. ein weitgehender Um- und Ausbau. Nach Beendigung der Arbeiten steht auch der Bevölkerung dieser Gemeinde eine vorbildliche Einrichtung des Gesundheitswesens zur Verfügung. Die Ausgabe von Medikamenten erfolgt während des Umbaus im Landambulatorium.
Ein löbliches Beginnen
Mit Kohle und Zeichenstift
(3.1.1964)
Seit dem Oktober vorigen Jahres ist unsere Stadt Neukalen um eine vielversprechende Interessengemeinschaft reicher. Damals gelang es der Vorsitzenden des Klubs der Werktätigen, Frau Otto, den Lehrer Herrn Peter Scabell als Leiter für den Zirkel für bildnerisches Volkskunstschaffen zu gewinnen. Allerdings kam sie damit im gewissen Sinne den Absichten und Wünschen Herrn Scabells entgegen. Dieser fühlte sich durch die Bitterfelder Beratungen und Anregungen in seiner Eigenschaft als Kunsterzieher aufgerufen und angesprochen. Er war von sich aus deshalb auch gern bereit, auf diesem Gebiet künstlerischen Tuns mitzuarbeiten, weil er der richtigen Meinung ist, daß er so in großem und reichem Maße mit der künstlerischen Tätigkeit Verbindung haben und sich dabei und dadurch selbst vervollkommnen kann. Weiter erhofft er sich mit dem Beispiel, welches in Neukalen gegeben wird, auch einen neuen Beginn praktischen, bildnerischen Laienschaffens im Kreismaßstab, zumindest aber eine Bereicherung dessen, was in nächster Zeit im Kreise Malchin in dieser Hinsicht geschehen wird. Der Neukalener Zirkel zählt zur Zeit zwölf feste Teilnehmer. Der Malermeister Herr Werner Schmidt will Anregungen und neue Erkenntnisse für seine berufliche Tätigkeit gewinnen. Sein Sohn Günther ist Schüler der 8. Klasse und macht ebenfalls mit. Die Leiterin des Kindergarten Frau Lucka möchte viel für ihre Lehr- und Erziehertätigkeit profitieren. Dabei hat sie mit dem Kollegen Scabell schon abgesprochen, daß dieser im Laufe des Jahres 1964 einige Male über Probleme der Kunsterziehung vor den Kindergärtnerinnen unter Berücksichtigung ihrer beruflichen Arbeit sprechen wird. Der Jugendfreund Rinke ist Schlosser bei der MTS in Lelkendorf und hat ebenfalls Interesse und Freude an dieser künstlerischen Betätigung. Frau Else Schmidt als Schulsekretärin und aktives Mitglied der Ortgruppe des Deutschen Kulturbundes hatte ursprünglich nur die Absicht, sich im Gebrauch der Plakatschrift zu vervollkommnen, hat nun aber beim Mitmachen Geschmack und Freude an einer weitergehenden Beteiligung gefunden. Außer den genannten Interessenten arbeiten noch sieben Schülerinnen und Schüler aus den oberen Klassen der Malchiner und der hiesigen Oberschule im Zirkel mit und sind jeweils am Mittwoch von 19.30 bis 22. 00 Uhr in einem Klassenraum der Schule zur gemeinsamen Arbeit zur Stelle. Die Tätigkeit des Zirkel hatte im Oktober mit Diskussionen und Hinweisen über die Bedeutung des künstlerischen Volksschaffens begonnen. Dabei wurde auf die im September 1963 in Neukalen stattgefundene wissenschaftliche Rechenschaftslegung der Ständigen Kommission für kulturelle Massenarbeit beim Bezirkstag Bezug genommen und auf die im Jahre 1965 in unserem Bezirk geplanten Arbeiterfestspiele hingewiesen.
Bisher sind im Bezirk Neubrandenburg etwa 1000 werktätige Menschen auf dem Gebiet des bildnerischen Volksschaffens in arbeitenden Zirkeln erfaßt. Aus den Erfahrungen der schon länger arbeitenden Gemeinschaften kann man lernen, wenn Erfahrungsaustausche und Ausstellungen auf den verschiedenen Ebenen organisiert werden. Die Mitglieder des Neukalener Zirkels haben die Notwendigkeit des gemeinsamen Arbeitens in Gruppen erkannt. Nur so kann die Anleitung richtig wirksam werden und zum vollen Erfolg führen. Die künstlerische Betätigung ist ein außerordentlich wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens und ist hervorragend geeignet, unsere Menschen in diesem Sinne zu formen und für die begeisterte und überzeugte Mitarbeiter beim umfassenden Aufbau des Sozialismus zu aktivieren.
Solange die Grundlagen bildnerischer Tätigkeit, nämlich die Handhabung der technischen Mittel als auch die Gesetze der Gestaltung und Darstellung, nicht beherrscht werden, müssen sie zunächst in Monaten intensiven Lernens erarbeitet werden. Dabei werden die verschiedensten Formen der Gestaltung, wie Zeichnen mit Kohle, Kreide und Bleistift, Malen, Formen, Schneiden, Drucken und der Gebrauch der Farbe geübt. Das geschieht aber nicht nur formal, d. h., tot und lebensfremd, sondern der Zirkelleiter bespricht anhand von Bildreproduktionen aus dem Kunstschaffen der Vergangenheit und Gegenwart die Darstellungs- und Gestaltungsprobleme, die die Künstler auf ihre Art hervorragend gelöst haben. So erhalten die Zirkelteilnehmer das Vorbild und den besten Ausgangspunkt für ihre eigenen Versuche und Übungen.
Da Herr Scabell auch beachtliche eigene Arbeiten vorweisen kann, sind auch diese als Vorbild und Lehrmaterial geeignet. Während der Wintermonate spielt sich die Arbeit mehr im Raum ab, wobei aber auch die Naturstudien gepflegt werden. Im Frühjahr, Sommer und auch noch im Herbst will man in der Hauptsache draußen Arbeiten und dabei die Sonnabendnachmittage und Sonntage ausnutzen. Dabei denkt der Zirkelleiter unter anderem auch an ein längeres Betriebspraktikum in der hiesigen Ziegelei oder auch in einer LPG, aber auch an ein Landschaftspraktikum unter Einbeziehung von Mensch und Tier.
Zum diesjährigen Karneval wird der Zirkel die künstlerische Ausgestaltung eines Saales übernehmen. Am Ende des ersten Zirkeljahres wird aus Anlaß des 15. Jahrestages unserer Deutschen Demokratischen Republik eine Ausstellung in der Öffentlichkeit vom bis dahin erreichten Stand der Entwicklung Kenntnis geben und für die aktive Beteiligung am Zirkel werben. Die Zirkelteilnehmer und ihr Leiter haben darüber hinaus weitere Pläne, aber auch Wünsche. Über sie soll bei anderer Gelegenheit Näheres gesagt werden. Für jetzt wünschen wir Herrn Scabell, der auch im Bereich der Schule noch zwei Zirkel für Schüler der 6. bis 10. Klasse mit insgesamt 32 Interessenten anleitet, viel Erfolg und alles Gute für das Jahr 1964.
VK Wilhelm Paulig
(10.1.1964)
"Guten Tag Frau Boy. Sie sind Abgeordnete des Stadtparlamentes in Neukalen. Was tun Sie gegenwärtig in Ihrem Aufgabengebiet?“
"Ja, ich bin schon einige Jahre Abgeordnete und durch meine Tätigkeit als ehrenamtliches Ratsmitglied für Handel und Versorgung und Mitglied des Verkaufsstellenausschusses in der Konsumverkaufsstelle 103 auch in allen Verkaufsstellen des Konsums und der HO bekannt. Ich kümmere mich laufend darum, daß alle Kunden in allen Geschäften gut bedient und daß alle Waren, die im Angebot stehen, über den Ladentisch verkauft werden. Zu Anfang des neuen Jahres steht in meinem Arbeitsplan, den ich mit noch einigen ehrenamtlichen Kräften erfüllen will, in den Geschäften die Preise zu überprüfen. Die Preise sollen übersichtlich an der Ware angebracht sein. Es darf zum Beispiel nicht vorkommen, daß neue Artikel in die Fächer eingeräumt werden und der Preis von den vorhergehenden noch drangeblieben ist."
Wahl des Prinzenpaares
(15.1.1964)
Die Elferratssitzung zur Vorbereitung des über den Bereich unseres Kreises hinaus geschätzten traditionellen Karnevals findet am Sonnabend (18.1.) im Saal der Konsumgaststätte mit der Wahl des Prinzenpaares, verbunden mit Tanz- und anderen Veranstaltungen, statt. Die Vorfreude und Unternehmungslust der Jugendlichen und der anderen Interessenten sind groß. Der eigentliche Karneval steigt dann in der Zeit vom 9. bis 11. Februar.
In den Zug gefahren
(17.1.1964)
Am Donnerstag voriger Woche bemerkte der Fahrer eines Rostocker LKW am unbeschrankten Bahnübergang auf der Straße Malchin - Dargun zu spät den herannahenden Abendzug. Der LKW wurde vom Zug beiseite gedrückt. Es entstand nur Sachschaden.
Unerwünschte „Malereien“
(21.1.1964)
Mit der Errichtung einer öffentlichen Toilettenanlage am Rathaus wurden die vielen Vorschläge aus der Bevölkerung verwirklicht. Das Objekt ist zum großen Teil im NAW erbaut worden, und zwar in vorbildlicher und hygienisch einwandfreier Ausführung. Die Beteiligten haben zum Teil eine schwere Arbeit geleistet. Einige, die nicht mitgebaut haben, versuchen jetzt, durch Schmierereien noch nachträglich „Verschönerungen“ anzubringen. Alle sollten diesen „Malern“ auf die Finger sehen.
Neue Trainingsstätte enststeht
(22.1.1964)
Schon seit langem und immer wieder wurde seitens der Oberschule und der Eltern, aber auch der Sportler, auf die Notwendigkeit hingewiesen, in der Nähe der Schule einen Platz zu schaffen, auf dem der Sportunterricht und die verschiedensten Spiele, mindestens aber das Training, stattfinden können. Der jetzt zur Verfügung stehende gute Sportplatz liegt weit außerhalb und erfordert einen zeitraubenden Anmarsch. Jetzt endlich ist es so weit, dass Abhilfe geschaffen wird. In den nächsten Tagen wird in großen Mengen Kies auf den Platz hinter der Bleiche gefahren und entsprechend geebnet werden. Der Rat der Stadt hofft, dass sich recht viele Helfer zur Verfügung stellen werden, wenn man an sie herantritt.
1964 mit Spezialisten
(24.1.1964)
Wie auf der Jahreshauptversammlung der LPG "Roter Stern" beschlossen, wird im Jahr 1964 mit Spezialistengruppen gearbeitet, deren Bedeutung zwar der Vorstand bisher nicht recht erkannte, von deren Wichtigkeit aber inzwischen auch der Vorsitzende überzeugt ist.
Wurden im vergangenen Jahr bereits 11 DM auf die AE ausgezahlt, so werden es in diesem Jahr bestimmt noch mehr.
Neukalen muß Eierproduktion erhöhen
(29.1.1964)
Den sehr guten Ergebnissen in der tierischen Produktion der Stadt Neukalen bei Schweinefleisch, Rindfleisch und Milch im Jahre 1963 steht leider eine große Fehlmenge von 76 000 Eiern gegenüber. Sie entstand, obgleich die ablieferungsfreien Hühnerhalter allein 288 000 Eier, das ist 1/3 des staatlichen Aufkommens, beisteuerten. Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass im Jahre 1964 in dieser Frage eine große und entscheidende Wende eintreten muß. Mit den vom Kombinat Pribbenow bezogenen Hennen haben die hiesigen Bezieher leider keine guten Erfahrungen gemacht. Viele Tiere sind eingegangen. So wurden also die gesteckten Ziele nicht erreicht.
Die LPG „Roter Stern“, Neukalen, wird deshalb selbst Junghennen für ihren Bedarf aufziehen. Darüber hinaus ist die Sparte Rassegeflügel zur Aufzucht eines bestimmten Hennenkontigents bereit, wenn sie hinsichtlich der Zuteilung von Aufzuchtfutter dazu in die Lage versetzt wird. Die zuständigen Stellen sollten diese Möglichkeit ernsthaft prüfen.
Die ablieferungsfreien Kleinst- und Kleinbetriebe haben außer ihrer beachtlichen Eierproduktion im Jahre 1963 noch 124 dt Rind- und 330 dt Schweinefleisch abgeliefert. Dazu kommen noch 1357 dt Milch, 46 dt Obst, darunter 22 dt Erdbeeren und 48 dt Gemüse. Die Sparte der Ziegenhalter wird nun eine Herde von ca. 30 Milchschafen aufbauen.
VK Wilhelm Paulig
Initiative eines Abgeordneten
(7.2.1964)
Auf Initiative des Nachfolgekandidaten der Stadtvertretung Herrn Reinhold Dominka und anderer Bürger des Wohngebietes Warsower Weg fand unlängst im Klubraum der Molkerei eine erste Wohngemeinschaftsversammlung statt. Die Anwesenheit von 17 Einwohnern bewies das Interesse an der Veranstaltung. Nachdem Herr Dominka in einem kurzen Vortrag von seiner Reise durch die Sowjetunion berichtet hatte, wurden die verschiedensten Dinge besprochen: Der Damm, der bei der Stellmacherei Möller vorbei zum Hafen führt, ist infolge der Vernachlässigung der Säuberungspflicht durch die Anlieger äußerst schmutzig. Da alle freundlichen Aufforderungen zu keinem Erfolg führten, muß jetzt der Rat der Stadt bzw. die VP eingreifen. Durch Ablagerung von Müll und Schutt wird die Abzweigung des Dammes zum "Schäferteich" verschandelt. Hier muß Wandel geschaffen werden. Anlaß zur Beschwerde gab auch der Zustand des Fußweges von der Darguner Straße bis zum ersten Haus des Warsower Weges. Eine gemeinsame Besichtigung durch die Mitglieder des Rates und die Einwohner wurde vorgeschlagen. Anschließend sollen konkrete Maßnahmen festgelegt werden. Die Wohngemeinschaft ist nach ihren Kräften zu eigenen Leistungen bereit. Weitere Kritiken und Vorschläge erstreckten sich auf die mangelhafte Ordnung von dem am Warsower Weg gelegenen Hühnerhof des LPG - Vorsitzenden Herrn Schlundt, auf die baufällige Scheune des LPG - Bauern Herrn Soltwisch, auf die Erhaltung und zusätzliche Errichtung von Sitzbänken links des landschaftlich interessanten Weges zum Sportplatz und auf die Verschönerung des Warsower Weges durch die gärtnerische Gestaltung des Dreieckplatzes. Soweit die Eigenarbeit der Einwohner möglich ist, wollen und werden sie tatkräftig mitarbeiten. Herr Rudi Merten als Angehöriger der Wohngemeinschaft sprach überdies über Fragen der Kleintierhaltung und die volkswirtschaftliche Bedeutung derselben. Die nächste Wohngemeinschaftsversammlung wird im März dieses Jahres stattfinden. Ein Mitglied des Rates der Stadt wird daran teilnehmen. Schon jetzt aber spricht der Rat den Einwohnern für ihre Initiative seinen Dank aus und fordert die anderen Stadtverordneten in ihren Wohngemeinschaften zur Nachahmung auf.
VK W. P.
(6.3.1964)
Mitglieder der Bauorganisation Dargun führten in den letzten Wochen dringende Maurerarbeiten an der Vorderfront der Apotheke aus. Gleichzeitig wurde mit dem Abriß des baufälligen Hauses neben der HO-Gaststätte am Markt begonnen.
(27.3.1964)
Im würdig geschmückten Saal der Kosumgaststätte erhielten am 15. März in einer schönen und dem bedeutenden Ereignis ausgezeichnet angepaßten Feierstunde 46 Mädchen und Jungen aus der Zentralen Oberschule die Jugendweihe. Den Jugendlichen, den Eltern, Verwandten und den Gästen, die zusammen den Saal bis auf den letzten Platz füllten, leuchtete von der Stirnwand des Saales der Losungsspruch "Der lebt am besten, der täglich für neue Siege des Sozialismus kämpft" entgegen. Genosse Oberlehrer Wienhöft, Direktor der Zentralen Oberschule Jürgenstorf, der die Festrede nunmehr zum dritten Male in Neukalen hielt, fand zu Herzen gehende und der hohen Bedeutung des Tages angepaßte Worte für alle Beteiligten. Er wies darauf hin, daß die Jugendweiheteilnehmer so alt sind wie unser Arbeiter- und Bauern-Staat und sich dank ihrer Eltern, der aufopferungsvollen Arbeit der Lehrer und Erzieher und nicht zuletzt dank der Fürsorge unseres Staates so gut und prächtig wie die DDR selbst entwickelt hätten.
Von den 46 Mädchen und Jungen besuchen sieben die Erweiterte Oberschule in Malchin, 18 gehen in Neukalen bis zur 10. Klasse weiter, und 21 treten im September schon in die Produktion ein. Für die Jugendlichen, die einen landwirtschaftlichen Beruf ergreifen werden, fand der Redner folgende schöne Worte: "Euch steht eine schöne Aufgabe bevor. Alles, was es in der Landwirtschaft gibt, ist mit Leben erfüllt. Greife ich in die Erde, habe ich lebendigen Boden in den Händen. Keinen schöneren Beruf gibt es, als das Brot für das Volk zu schaffen, als die Tiere der Landwirtschaft aufzuziehen, sie zu hegen und zu pflegen, damit unser Tisch immer reicher gedeckt werden kann."
Während der Jugendstunden kamen die Jugendlichen direkt mit der großen Produktion, dem Überseehandel und dem kulturellen Tun in Berührung, indem Exkursionen zum VEG Jürgenstorf, zum Rostocker Hafen und zu einer eingehenden Besichtigung des Theaters in Güstrow unternommen wurden. So wurde der Blick der jungen Menschen erweitert, und ihr Wissen und ihre Erkenntnis wurden bereichert. Nachdem Genosse Wienhöft die jungen Menschen zur Parteinahme für den Frieden und den Aufbau des Sozialismus aufgerufen hatte, schloß er mit den Worten: "Das ist der Weisheit letzter Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß! Werdet Menschen der Tat! Das ist es, was uns das Leben von allen Seiten zuruft!"
Dem feierlichen Gelöbnis der Jugendlichen für unseren Arbeiter-und Bauern-Staat folgten im Verlauf der Programmfolge die eindrucksvolle Überreichung der Urkunden und Bücher und schließlich zum Schluß der gemeinsame Gesang unserer Nationalhymne.
Alle Beteiligten gingen nach Beendigung der Feier ergriffen aus dem Saal, westdeutsche Gäste, die sie miterlebt hatten, nicht ausgeschlossen.
Paulig
Es tut sich was in Neukalen (I)
(3.4.1964)
Schon in den vergangenen Jahren waren die Leistungen der Bürger unserer Stadt im NAW beachtlich. So wurde Neukalen auf Grund der Erfolge des Jahres 1962 zum Konsultationspunkt für die kleinen Städte des Bezirkes bestimmt. Der Wille zur Mitarbeit ist bei unseren Bürgern nicht kleiner, sondern eher größer geworden. Sie machten und machen viele Vorschläge zur Verschönerung der Stadt und erklären ihre Bereitschaft zur tätigen unentgeltlichen Mithilfe. Da für viele Arbeiten trotzdem finanzielle Mittel erforderlich sind, ist die Lage so, daß in dem gewünschten Zeitraum gar nicht alle Veränderungen in Angriff genommen werden können.
Im Programm der volkswirtschaftlichen Masseninitiative für das Jahr 1964 sind aber viele Punkte zur Verschönerung unserer Stadt und zur Verbesserung bzw. Neuschaffung vieler Anlagen und Einrichtungen vorgesehen. Wenn alle diese Maßnahmen verwirklicht werden, und die Voraussetzungen dafür sind gegeben, so wird das ein großer Erfolg der Leitung durch den Rat der Stadt und der Initiative unserer Bürger sein. Wir haben in unserer Stadt einen guten Sportplatz. Sein großer Nachteil aber ist, daß er einige Kilometer außerhalb liegt. Für die Durchführung des Schulsportunterrichts, besonders am Vormittag, kann er deshalb nur unter Inkaufnahme von großen Zeitverlusten in Anspruch genommen werden. Die Schule war immer wieder bestrebt, einen kleinen Platz in der Nähe der Schule zu erhalten. Nach der Prüfung verschiedener Projekte und Möglichkeiten wurde nun eine vorläufige Lösung gefunden. Auf der Wiese an der Bleiche, unweit der Schule, die einige Zeit als Schuttabladeplatz Verwendung gefunden hatte, wurde in drei Sonnabend- und Sonntagseinsätzen unter Beteiligung aller LPG, die die Fahrzeuge stellten, und vieler Helfer aus allen Schichten der Bevölkerung, natürlich auch der Lehrer, sehr viel Kies gefahren und derselbe planiert, so daß der Platz für den vorgesehenen Zweck bald benutzt werden kann. Der Sportunterricht wird dann rationeller und mit größerem Erfolg durchgeführt werden können. Seitens einiger Bürger gibt es zwar Bedenken wegen des moorigen Untergrundes des Platzes. Es werde aber soviel Kies aufgebracht, daß der Platz bestimmt lange Zeit benutzbar sein wird, ehe die Auflage eventuell versackt, was wir aber nicht annehmen wollen. Jedenfalls wurde hier ein wertvolles Werk für die Erziehung und Bildung unserer Schuljugend vollbracht. In weiteren kurzen Berichten werde ich nach und nach im "Malchiner Wochenspiegel" über weitere Maßnahmen entsprechend dem Plan der volkswirtschaftlichen Masseninitiative für das Jahr 1964 berichten, und zwar sowohl über das Geplante als auch über das Vollbrachte.
Paulig
Starke Brigade
(10.4.1964)
Auf 70 Frauen ist die Hausfrauenbrigade in Neukalen, die vor allem in der sozialistischen Landwirtschaft tätig ist, angewachsen. Da so viele zusätzliche Helfer in der Stadt selbst nicht gebraucht werden, unterstützen 20 von ihnen die LPG Salem.
Wertvolle Hilfe
(10.4.1964)
Alle künftigen Einwohner des neuen Wohnblocks, der in diesem Jahr gebaut wird, erklärten sich bereit, 250 bzw. 150 NAW - Stunden beim Bau der Wohnungen zu leisten. Das ist eine wertvolle Hilfe und eine Entlastung des Baubetriebes vor allem in der Tiefbaukapazität. Dieses Beispiel der Neukalener sollte auch in allen anderen Gemeinden Schule machen.
Es tut sich was in Neukalen (II)
(10.4.1964)
Eine Menge vorgenommen haben sich in diesem Jahr die Mitglieder der verschiedensten Sparten im Verband der Kleingärtner und Kleintierzüchter. Sie und viele andere, die nicht ablieferungspflichtige Kleinbetriebe haben, haben die Losung für unsere Volkswirtschaft in diesem Jahr richtig verstanden. Die Republik braucht alle - alle brauchen die Republik. Die Neukalener verstehen da so: Wir werden zusehen, daß wir möglichst viel Eier, Milch, Fleisch, Obst und Gemüse erzeugen, um diese Produkte dem Handel zur Verfügung zu stellen und so die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Das ist eine richtige Einschätzung der Lage der Dinge, und den Neukalenern gebührt dafür Dank und Anerkennung.
Folgende Zahlen mögen Zeugnis dafür ablegen, welche Reserve in der Kleintierhaltung, der Kleingärtnerei usw. schlummert: 316 000 Eier, 80 dt Rindfleisch, 240 dt Schweinefleisch, 160 000 Kilo Milch, 2,50 dt Ziegenfleisch, 80 Ziegenfelle, 7 kg Angorawolle, 22 dt Bienenhonig, 60 dt Obst, 65 dt Gemüse und 6 dt Champignons werden von diesen Bürgern in diesem Jahr zusätzlich auf den Markt gebracht und verkauft.
Weiter sollen 250 neue Obstbäume angepflanzt werden. Das sind wirklich sehenswerte Zahlen und Verpflichtungen. Da wird manch einer sagen, na ja, Papier ist eben geduldig. Aber wir könnten dem nicht zustimmen, denn die Bürger im Bereich der Stadtgemeinde Neukalen haben auch schon im vorigen Jahr beachtliche Leistungen erzielt, so daß kein Zweifel darüber bestehen kann, daß sie auch diese Zahlen mit Leben erfüllen werden.
Besonderen Anteil an diesen vielen Einzelverpflichtungen haben die Mitglieder der Sparten Rassengeflügel, Ziegenzüchter sowie die Mitglieder der Sparte Bienen.
VK Paulig.
Es tut sich was in Neukalen (III)
(24.4.1964)
Unsere Bürger sind an der Verschönerung des Stadtbildes und an der Abstellung der verschiedenen Mängel interessiert. Das ist aus vielen schriftlichen und mündlichen Vorschlägen zu ersehen, die als verpflichtender Anhang mit Festlegung der Verantwortlichkeit und Terminstellung in das Programm der volkswirtschaftlichen Masseninitiative für das Jahr 1964 aufgenommen wurden. Die Bürger Gustav Kabel, Hans Schoknecht, Gerhard Schröder u. a. hatten zum Beispiel vorgeschlagen, die Bürgersteige in der Straße der Freundschaft, vor der Peenebrücke und in der Darguner Straße mit Gehplatten zu belegen. Die Anlieger werden die Erdarbeiten im NAW leisten und die Anfuhr des Sandes sowie die Abfuhr des ausgehobenen Bodens übernehmen. Andere Vorschläge erstrecken sich auf das Überschütten verschiedener Fußsteige, Wege und anderer Örtlichkeiten mit Kies, so den Fußweg am ehemaligen Gaswerk, die Fußsteige in der John - Brinckmann - Straße, den Weg zur Leichenhalle, den zu den Stadthäusern gehörenden Hof, den Verbindungsweg zwischen Ober- und Unterdorf im Ortsteil Warsow und den Weg von der Hauptstraße zum Ortsteil Schönkamp. Natürlich wurde auch hier die Bereitschaft zur Mithilfe im NAW ausgesprochen. Die Müllabfuhr war einige Zeit stark beeinträchtigt, da die unbrauchbar gewordenen Mülltonnen infolge Lieferschwierigkeiten nicht so schnell wie erforderlich durch neue ersetzt werden konnten. Auf Anregung aus der Einwohnerschaft hin setzte sich der Rat der Stadt mit dem Schmiedemeister Brinckmann in Verbindung, der nunmehr auf Bestellung neue brauchbare Mülltonnen zu einem angemessenen Preis anfertigt. Unsere Bürger wünschen, daß die Kollegen von der Müllabfuhr mit allen Behältern recht sorgsam umgehen. Die Bewohner des Warsower Weges machten den guten Vorschlag, den Dreieckplatz in ihrer Straße und den Platz an der Tankstelle als Grünanlage herzurichten. Weitere Anregungen, ebenfalls zusammen mit der Bereitschaftserklärung der Mitarbeit im NAW, beziehen sich auf die Entwässerung der Schul-, Kloster- und Krummen Straße und auf die Forderung, daß sich die Konsumbäckerei an die in der Wasserstraße bestehende Entwässerung anschließt. Das ist aus hygienischen Gründen erforderlich. Zum Schluß soll noch ein gutes Beispiel der tätigen Mitarbeit unserer Bürger erwähnt werden: Der Maler Kollege Willi Gäht, Ringstraße 43, wird das Haus, in dem er wohnt, kostenlos streichen. Die erforderliche Farbe stellt der Rat der Stadt zur Verfügung, da es sich hier um ein in seiner Verwaltung befindliches Grundstück handelt.
VK Paulig
Gut Licht
(1.5.1964)
Gegenwärtig werden im Gebiet der Stadt neue Starkstromkabel verlegt. In der John - Brinkmann - Straße und in der Nähe der Oberschule werden aus diesem Grund in der nächsten Zeit Transformatorstationen eingerichtet. Diese Maßnahmen werden zu einer besseren Versorgung mit Licht und Kraftstrom führen.
Für jeden etwas
(1.5.1964)
Der Klub der Werktätigen und die Ortsgruppe des Deutschen Kulturbundes, beide unter der bewährten Leitung der Genossin Wally Otto, haben bereits in der Vergangenheit mit Erfolg gearbeitet. Dennoch ist keine Selbstzufriedenheit am Platz. Die Leitungen und viele Mitglieder dieser Kulturorganisationen sind sich klar, daß es noch viel Bürger gibt, die von ihnen an die schöpferische kulturelle Selbstbetätigung herangeführt werden sollten. Vor allem stehen noch zu viele Jugendliche der kulturellen Arbeit fern. Im Arbeitsplan des DKB für 1964 ist deshalb eine verstärkte Werbung von jugendlichen Mitgliedern vorgesehen.
Einmal vierteljährlich wird jeweils mit den verschiedensten Interessentengruppen ein Klubabend organisiert. Der im Vorjahr begonnene Vorgartenwettbewerb mit einer Auszeichnung der Besten, wird in diesem Jahre fortgesetzt. Um den Wettbewerb zu aktivieren, trafen sich am 28. April die Garteninhaber zu einem Gespräch mit einem versierten Fachmann. Die Interessengemeinschaften für bildnerisches Volksschaffen, Literatur und Fotografie bedürfen noch der weiteren Festigung. Die Arbeitsgemeinschaften Schach, Laienspiel und Philatelie haben noch keinen Leiter. In diesem Jahr sind folgende Veranstaltungen vorgesehen: eine Maiwanderung (Fahrt bis Gorschendorf, Wanderung zum Moorbauern unter Führung eines Biologen, Rückwanderung, Kaffeetafel in Salem und Rückfahrt nach Neukalen).
Wie schon im Vorjahr wird es eine Busfahrt nach Szczezin geben (Mai). Im Juli ist eine Busfahrt zur Ostseewoche nach Rostock mit Besuch der Kunstausstellung, des Botanischen Gartens, des Tierparks sowie einer Fahrt nach Warnemünde und evtl. einer Hafenrundfahrt vorgesehen. Am 31.10.1964 geht es nach Berlin. Ein Theaterbesuch, Besuch des Brehmhauses im Tierpark sowie ein Flug über Berlin stehen im Programm.
Im November wird ein Lichtbildervortrag unter dem Thema "Wenn bei Capri die Sonne im Meer versinkt" organisiert.
Einmal in jedem Monat geht es ins Theater nach Güstrow.
Die geplanten Veranstaltungen, Ausflüge und Fahrten werden sicherlich bei manchem Bürger auf Gegenliebe stoßen. Sie sind ein Zeichen dafür, daß die Ortsgruppe des DKB alles unternimmt, um dem Motto "Kultur ist jeder zweite Herzschlag unseres Lebens" bei allen Menschen Geltung zu verschaffen.
VK Paulig
(9.5.1964)
Vor kurzem fand hier ein Forum mit Angehörigen der christlichen Jugend statt. Vertreter des Kreisvorstandes der CDU und der Kreisleitung der FDJ waren die Gesprächspartner.
Leistungsvergleich
(15.5.1964)
Zehn Arbeitsgemeinschaften der Jungen Pioniere trafen sich am letzten Sonntag in Neukalen zum Leistungsvergleich. Am besten konnte hier die Arbeitsgemeinschaft Junger Putenzüchter von der Karl - Marx - Oberschule Malchin abschneiden. Für sie wurde eine 1 = ausgezeichnet als Bewertung gegeben.
Fritz - Reuter - Straße vorbildlich
(15.5.1964)
Farbenfreudig gestrichene Häuser und Zäune, nett angelegte und gepflegte Vorgärten erfreuen jeden Bürger. Dabei sollten die Zäune, wenn sie erneuert werden müssen, nicht mehr so hoch wie früher gebaut werden. Sehr gut macht sich anstelle eines Zaunes auch eine lebende Hecke. Diese Gedanken brachte der stellvertretende Bürgermeister, Genosse Schumacher, kürzlich auf einer Beratung der Vorgarteninhaber der Stadt zum Ausdruck. Er wies auf die Fritz - Reuter - Straße hin, die in dieser Beziehung Vorbild ist. Die Vorgarteninhaber der Fritz - Reuter - Straße Nr. 2 und 3 wollen einen netten Steingarten anlegen.
Die Bürger unserer Stadt und besonders die in den Durchgangsstraßen Wohnenden sollten auf diese Dinge viel größeren Wert legen. Sie selbst werden eine Befriedigung empfinden, und das Bild unserer in schöner Umgebung liegenden Stadt würde ansprechend und würdig sein.
VK Paulig
Mehr als 1963
(22.5.1964)
Bis zum 30. April dieses Jahres wurden im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Jahres 1963 81265 kg Milch, 155,08 dt Schweinefleisch und 109,83 dt Rindfleisch mehr zur Ablieferung gebracht. Diese Zahlen bedeuten, daß man in Neukalen die Losung "Dem Volke zum Nutzen - der Republik zu Ehren" mit Leben erfüllt.
Die Zirkel stellen aus
(22.5.1964)
Einen großen Auftrieb wird das bildnerische Volksschaffen in unserer Stadt und darüber hinaus in gewisser Weise vielleicht auch im Kreismaßstab durch die Ausstellungen "Messe der Meister von morgen" (einschließlich Zirkel für bildnerisches Volksschaffen) und "Schüler zeichnen und malen" (Jahresausstellung Schuljahr 1963/64) am 25. Mai 1964 im Saal der Konsumgaststätte erhalten.
Das Programm der Veranstaltungen, die unter der Federführung des Klubs der Werktätigen von Herrn Scabell geleitet werden und unter Teilnahme aller Zirkelmitglieder stattfinden, sieht einen kurzen Empfang der geladenen Gäste im kleinen Saal der Gaststätte und die Eröffnung der Ausstellung im großen Saal mit kulturellem Beitrag vor. Prominente Gäste des Tages werden unter anderem die beiden bekannten Berufskünstler, die Maler und Grafiker Herr Schubert, Neubrandenburg, und der Herr Dittner, Malchin, sein. Einer ersten Besichtigung mit Auswahl und später Prämierung der besten Arbeiten folgen eine Arbeitstagung über das Ergebnis der bisherigen Arbeit und über die weiterführenden Aufgaben im neuen Arbeitsjahr und eine gemeinsame Kaffeetafel. Im Laufe des nachmittags treffen die beiden Berufskünstler mit den jüngsten Zirkelteilnehmern im Kulturraum des Rates der Stadt zusammen und erzählen ihnen aus ihrem Leben und von ihrem Schaffen. Dabei soll den jungen Laienschaffenden eine kleine Ausstellung von Werken der beiden Künstler gezeigt werden. Am Abend wird eine solche Ausstellung am gleichen Ort in weitgehender Form mit laienschaffenden Werktätigen, Kulturfunktionären und anderen Interessenten aus der Bevölkerung stattfinden.
Auf Grund der guten Erfahrungen mit der im Jahre 1963 durchgeführten Schulausstellung und infolge der bekannten, weiteren positiven Entwicklung in der Schule und in den Zirkeln können beachtliche Leistungen vorausgesagt werden. Niemand sollte sich deshalb den Besuch der laienkünstlerischen Leistungen entgehen lassen.
VK Paulig
Landschaftsstudie "An der Peene" von Johanna Hilbricht,
Schülerin der 9. Klasse an der Oberschule Neukalen
Warum so "bescheiden"?
(29.5.1964)
Zu Ehren des 15. Jahrestages unserer Republik haben die LPG des Stadtbereiches Neukalen und die ablieferungsfreien Kleinbetriebe zusätzliche Produktionsverpflichtungen übernommen. So wird die Gemeinde insgesamt 255 dt Getreide, 20 dt Kartoffeln, 123 dt Zuckerrüben, 55,90 dt Obst, 30 dt Gemüse, 72,50 dt Rindfleisch, 182 dt Schweinefleisch, 167500 kg Milch, 25000 Eier, 20,05 dt Tabak und 1,50 dt Honig über die bisherigen Verpflichtungen hinaus der Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung stellen. Ob damit die vorhandenen und zur Zeit realisierbaren Reserven erschöpft sind, ist eine andere Frage. Nach genauer Überprüfung aller Möglichkeiten muß man zu dem Urteil kommen, daß das Ergebnis nicht befriedigt. Das ist auch die Meinung der Genossen des Rates der Stadt. So haben die LPG "Neue Zeit" und "Einigkeit" in Schorrentin und Schönkamp keine Verpflichtungen übernommen. Dabei hatte zum Beispiel die LPG in Schönkamp bei einem Jahresplansoll 1964 von 90 dt Rindfleisch bereits 65 dt per 10. Mai 1964 abgeliefert. Die entsprechenden Zahlen bei Milch sind 96500 kg zu 34841 kg per 30. April 1964. Man müßte annehmen, daß da noch etwas drin wäre.
Die LPG "Bauernhand", Neukalen - Stadt, will 123 dt Zuckerrüben zusätzlich liefern, hatte aber 1963 insgesamt 3264 dt über den Staatsplan hinaus gebracht. War man hier nicht, gelinde gesagt, etwas zu vorsichtig bzw. bescheiden?
Die Kleinbetriebe allein werden 2,5 dt Rindfleisch, 92 dt Schweinefleisch, 3000 kg Milch, 15000 Eier, 45,90 dt Obst und 25 dt Gemüse über ihre bisherigen beachtlichen Verpflichtungen hinaus zur Verfügung stellen. Bis zum 30. April 1964 wurden im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Jahres 1963 81265 kg Milch, 155,08 dt Schweinefleisch und 109,83 dt Rindfleisch mehr geliefert. Die Haltung von Sauen zur Gewährleistung der Nachzucht ist dagegen um 49 Stück zurückgegangen. Daran sind Schorrentin mit 18 und die LPG "Bauernhand" mit 8 beteiligt. Es sind also Reserven vorhanden. Vorstand und Mitglieder der LPG in Schorrentin und Schönkamp sollten ihre diesbezügliche negative Entscheidung noch einmal überprüfen und sich nicht abseits stellen. Der Rat der Stadt ist zu einer gemeinsamen Beratung gern bereit. Auch einige andere LPG sollten sich angesprochen fühlen. Es geht hier um die größtmögliche Stärkung unseres sozialistischen Friedensstaates, der der beste Freund und Interessenvertreter unserer Bauern und aller Werktätigen ist. Wer wollte bei diesem der Allgemeinheit dienenden Werk nicht alles tun, was nur irgend in seinen Kräften steht.
VK Paulig
(5.6.1964)
Johanna Hilbricht aus der 9. Klasse der Neukalener Oberschule ist wohl die talentierteste aller jugendlichen Mitglieder der Zirkel für bildnerisches Volksschaffen. Unser Bild zeigt sie zusammen mit Siegfried Klimkeit aus der 8 a in der Ausstellung der Zirkel, die eine Woche lang ihre Pforten in der Neukalener Konsumgaststätte für jedermann geöffnet hielt.
Die Ausstellung fand übrigens den ungeteilten Beifall aller Besucher. Zu ihnen zählten u. a. auch der Erste Sekretär der Kreisleitung der SED, Genosse Stiefel, der Vorsitzende des Rates des Kreises, Genosse Olbrich, sowie der Kunstmaler und Grafiker Sieghard Dittner. Aber leider, und auch das sollte hier gesagt werden, blieb die Besucherzahl hinter den Erwartungen zurück.
Johanna Hilbricht und Siegfried Klimkeit
Hervorragend gemeistert
(12.6.1964)
Wie auch schon in den beiden letzten Jahren hat der Rat der Stadt in diesem Jahr die Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe mit zusätzlichen Arbeitskräften während der Pflegekampagne hervorragend organisiert. Rund 120 Frauen, meistens in Hausfrauenbrigaden im Einsatz, haben die Pflege von 65 ha Zuckerrüben in den LPG, die zur Gemeinde zählen, zur rechten Zeit in Angriff genommen.
Neues aus Neukalen
(12.6.1964)
Ständig wird das Netz der zentralen Wasserversorgung vergrößert. Der verbliebene Rest der Straße der Freundschaft, die Wilhelm - Pieck - Straße und die Bleiche werden in nächster Zeit angeschlossen. Diese Maßnahme ist aber nur möglich, wenn die Anlieger und gewisse Fachleute aus der Stadt im NAW tüchtig mit Hand anlegen. Die Gewähr dafür ist gegeben, denn die Bereitschaft der Bürger ist vorhanden, und die verantwortlichen Stadtväter haben die Erfahrung, wie man so etwas am wirkungsvollsten organisiert.
Ein ausgezeichnetes Beispiel gaben in dieser Hinsicht in letzter Zeit die Bewohner auf dem Forsthof. Aus eigener Initiative, ohne daß ihnen allgemeine Gelder zur Verfügung standen, verlegten sie in der ganzen Straße die Hauptleitung. Die Arbeit war in zwei Tagen einschließlich aller Neben- und Nacharbeiten fix und fertig. Fürwahr, eine vorbildliche Gemeinschaftsleistung.
Stadtvertreter unterstützen Zirkelarbeit
(12.6.1964)
Auf einer Stadtvertretersitzung wurden mit den LPG, die zum Bereich der Stadtgemeinde gehören, Vorbereitungen für den Abschluß von Patenschaftsverträgen zwischen diesen Betrieben und den Zirkeln für bildnerisches Volksschaffen getroffen. Wir werden darüber noch im einzelnen berichten.
VK Paulig
Junge Landtechniker am Werk
(19.6.1964)
Die Arbeitsgemeinschaft Landtechnik besteht in Neukalen seit 1960. Gegründet wurde sie von Herrn Hilbricht, der sie auch bis jetzt leitet. Zunächst befaßten sich die 15 Mitglieder mit dem Bau von Landmaschinenmodellen. Wir versuchten, stets Verbesserungen hieran vorzunehmen. Es gelang uns zum Beispiel, am Modell eines Pfluges die Hebe- und Senkvorrichtung zu verbessern. Mit unseren Modellen und mit einem guten theoretischen Wissen nahmen wir an vielen Ausscheidungswettkämpfen teil. Meistens gelang es uns, die Leistungsstufen "sehr gut" und "gut" zu erreichen. Vier Kreismeister- und zwei Bezirksmeistertitel erkämpften wir. Zur Zeit befaßt sich die Arbeitsgemeinschaft mit der Entwicklung eines Steinsammlers. Auch in der Produktion helfen wir. Wir pflegen und reparieren Maschinen und Geräte auf dem Stützpunkt. Nebenbei erlernen wir die Grundbegriffe des Traktorfahrens.
Seit 1963 wurde eine neue Gruppe, die aus jüngeren Pionieren besteht, gegründet. Auch Schülerinnen haben Interesse an der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik. Darum haben wir beschlossen, in der nächsten Zeit eine Mädchengruppe auf die Beine zu stellen.
Die Jungen Landtechniker aus Neukalen.
Von links nach rechts: Klaus Russow, Herbert Kohfeldt, Joachim Russow und Gerhard Wright,
sie gehören zu den Jüngsten der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik
Bitterfeld und Neukalen
(19.6.1964)
Seit dem Herbst 1963 machen die Zirkel für bildnerisches Volksschaffen aus Neukalen immer wieder von sich reden. Die Bitterfelder Gedanken zur Entwicklung einer wirklichen Volkskunst fielen in Neukalen auf wirklich fruchtbaren Boden. Der Lehrer und Kunsterzieher Herr Scabell ist es, der durch seine wirklich unermüdliche Tätigkeit auf außerschulischem Gebiet fast 100 Jungen und Mädchen für den Zeichenstift, den Pinsel und die Farben, kurz, das bildnerische Schaffen begeistert hat.
Neue Wege wurden beschritten
Damit die Tätigkeit der Jungen und Mädchen kein Selbstzweck und reine Freizeitgestaltung bleibt, nahmen die Zirkel jetzt Verbindung mit den Betrieben, die im Stadtbereich liegen, auf. Das Ziel bestand darin, Patenschaftsverträge abzuschließen, die einen zweiseitigen Charakter tragen. Zu diesem Problem der Patenschaftsverträge erreichten uns aus Neukalen folgende Zeilen:
Ständige Ausstellungen in den Betrieben
"Es ist uns gelungen, mit Unterstützung der Gemeindevertretung Patenschaftsverträge mit den LPG "Bauernhand", "Roter Stern", "Junge Welt", "Einheit", "7. Oktober", Schorrentin, Schönkamp sowie der MTS Lelkendorf, der Ziegelei Neukalen, dem Rat der Stadt und der Polytechnischen Oberschule abzuschließen. Auf dieser Grundlage erhalten wir von diesen Betrieben eine finanzielle Unterstützung von 1300 DM. Die MTS Lelkendorf baut für uns eine Druckpresse für Linolschnitte. Die Kollegen der Ziegelei Neukalen leisten Sonderschichten, um für das Geld einen elektrischen Brennofen zu kaufen, den wir mitbenutzen können. Der Rat der Stadt übergab uns einen Arbeitsraum mit Tischen und Stühlen. Wir aber haben uns vorgenommen, für diese Unterstützung auch etwas zu leisten. In den Betrieben werden von uns ständige Ausstellungen organisiert. Diese Ausstellungen, in denen wir das Ergebnis unserer Arbeit zeigen, werden vierteljährlich gewechselt. Vom Kindergarten erhielten wir den Auftrag, die Wand eines Raumes zu gestalten. Solche Aufträge und andere werden wir versuchen zu erfüllen.
Mit Hilfe dieser Patenschaftsverträge können wir natürlich viel besser arbeiten. Wir freuen uns darüber, daß wir mit unseren Dingen bei den Arbeitern und Bauern auf Verständnis gestoßen sind."
Soweit die Meldung aus Neukalen, die deutlich werden läßt, wie hier versucht wird, die Kunst aus dem engen Rahmen zu lösen und sie zum Allgemeingut großer Teile der Werktätigen werden zu lassen. Das nächste große Ziel der Zirkel besteht darin, den 15. Jahrestag unserer Republik durch künstlerische Arbeiten gestalten zu helfen. Darüber hinaus werden sich die Jungen und Mädchen besonders intensiv auf die 7. Arbeiterfestspiele 1965 vorbereiten, die ja in Neubrandenburg stattfinden werden.
Oft ziehen einzelne Gruppen der Zirkel in die nähere oder weitere Umgebung der Stadt und lernen so ihre Heimat besser kennen und versuchen dabei, sie bildnerisch zu gestalten.
Von links: Margarete Schielke aus Karnitz, Arnold Freutel, Frau Paulig und Herr Foth
Frau Zingelmann vom Neukalener Kindergarten, die ihrer Gruppe vorliest.
Gerhard, Reinhard, Petra und Ilona sind ganz bei der Sache.
In die Fußstapfen ihrer Väter
(10.7.1964)
Besondere Anerkennung und Wertschätzung gebührt den Genossenschaftsbäuerinnen Frau Niclas und Frau Ulbricht sowie den Genossenschaftsbauern Heinz und Herbert Schumacher, Hermann Otto, Oskar Schoon und Franz Rohde.
Sie haben ihren Kindern, die jetzt die Schulzeit abgeschlossen haben, einen echten Bauernstolz und die Liebe zu ihrem verantwortungsvollen Beruf anerzogen. Ihre Kinder bleiben der Landwirtschaft treu und werden einmal das Erbe ihrer Eltern in ihre jungen tatkräftigen Hände nehmen.
In diesem Fall zeigt sich deutlich, welche große Rolle der Einfluß der Eltern bei der Berufswahl der Kinder spielt.
VK Paulig
(10.7.1964)
Vor kurzem wurde die neue Tongrube der Ziegelei angestochen. Dieser Begriff ist jedoch nur bildlich zu verstehen. Inzwischen füllt ein Kran die bereitstehenden Loren mit dem wertvollen Rohmaterial.
Erfolgreiche Bilanz
(17.7.1964)
Nach Abschluß des Schuljahres 1963/64 konnte der Direktor der polytechnischen Oberschule feststellen, daß Dank dem gründlichen Selbststudium einer Reihe von Lehrern, durch das sie sich wertvolle Erfahrungen sowjetischer Pädagogen aneigneten, bereits eine bessere Beherrschung der Rechtschreibung durch die Schüler erreicht werden konnte. So ergab sich für die Schule bei den einheitlichen Vergleichsdiktaten auf Bezirksebene eine Verbesserung um 1/2 Zensur. Der Anteil der Note 5 sank gegenüber dem Vorjahr um 1, 2 Prozent auf 5, 5 Prozent.
Gute Mathematiker
Im Fach Mathematik wurde auf Grund vieler Bemühungen und Maßnahmen eine höhere Wissenschaftlichkeit des Unterrichts besonders der Unterstufe und allgemein eine bessere Festigung und Anwendungsbereitschaft des Wissens erreicht. Bei den in der Republik einheitlich geschriebenen Vergleichsarbeiten war die 10. Klasse der Schule, mit dem Genossen Steinberg als Fachlehrer, die beste im Bezirk, die 9. Klasse, mit dem gleichen Fachlehrer, die beste im Kreis. Die anderen Klassen erreichten Plätze auf der vorderen Hälfte im Kreismaßstab. Der Anteil der Note 5 beträgt in diesem Fach nur noch 4,7 Prozent. Auch im Fach Russisch ist es auf Grund zielstrebiger und methodische Weiterbildung der Lehrer gut vorwärtsgegangen. Bei den diesjährigen Prüfungen in der 10. Klasse konnten gegenüber dem Vorjahr 11 Prozent mehr Einsen und Zweien und 9 Prozent mehr Dreien erreicht werden. In den außerschulischen Zirkeln und Arbeitsgemeinschaften auf sportlichem, und naturwissenschaftlich - technischem Gebiet gab es bei Kreis- und Bezirksvergleichen ausgezeichnete Ergebnisse. Sie waren die Folge einer ständig guten Arbeit in den Gemeinschaften.
Weniger Sitzenbleiber
Die Quote der Sitzenbleiber konnte von 3,7 Prozent auf 3,4 Prozent gesenkt werden. In acht Klassen gab es in diesem Jahr keine Sitzenbleiber. beim polytechnischen Unterricht und insbesondere beim Unterricht in der Produktion waren Disziplin und Einsatzfreude der Schüler dort am besten, wo sich die Betreuer der Betriebe mit Liebe und Hingabe ihrer Aufgabe widmeten und somit einen positiven Einfluß auf die Schüler ausüben. Ab 1. September 1964 kann in diesem Fach nach den neuen Lehrplänen unterrichtet werden. Die materiellen Voraussetzung hierfür sind geschaffen, bis auf die Tatsache, daß in der MTS Lelkendorf noch ein Fahrlehrer fehlt.
Keine Selbstzufriedenheit
Alle diese und noch manch andere Erfolge verleiten die Schulleitung und die Kollegen Lehrer aber keinesfalls zur Selbstzufriedenheit und zum Langsamgehen. Sie wissen, es gibt noch viel zu tun für unseren Staat, seinen ökonomischen Fortschritt, seine Weltgeltung, noch viel zu tun für den Frieden und den Sozialismus.
50 Jahre Produktion gesichert
(17.7.1964)
Wir schreiben das Jahr 1948/49. In der Tongrube der Ziegelei Neukalen stehen acht Männer mit Spaten bewaffnet, einen Eimer Wasser neben sich und werfen den wertvollen Rohstoff, ohne dem es keine Ziegel für den Bau neuer Häuser geben würde, in die bereitstehenden Loren. Eine körperlich schwere Arbeit. Immer wieder tauchen die Männer den Spaten in das Wasser, um ihn sauber zu halten. 18000 Steine werden in diesen Jahren in der Ziegelei pro Tag produziert.
In der letzten Woche machten wir uns auf den Weg, um die Kollegen in der erst kürzlich angestochenen neuen Tongrube der Ziegelei zu besuchen.
Wissenschaftliche Untersuchungen im Jahre 1958 hatten ergeben, daß unweit der Karnitzer Schäferei guter und ergiebiger Ton in der Erde lagert. 12 Millionen Steine wird der Betrieb 50 Jahre lang jährlich produzieren können, ehe die neue Tongrube erschöpft sein wird.
Im Zeichen der Technik
Die neue Grube wird weithin sichtbar durch den Turm des Eimerkettenbaggers beherrscht. Längst gehören die acht schwitzenden Männer mit den Spaten und Wassereimern der Vergangenheit an. Spielend fördert der Bagger, gesteuert vom Kollegen Paul Schmidt, den Ton in die bereitstehenden Loren. Seine Kapazität reicht aus, um 30 Loren in der Stunde zu füllen, und diese Menge des Tons genügt wiederum, um einen Tagesausstoß von 42000 Steinen zu erreichen.
Zwar ist der Schienenstrang von der Ziegelei zur Tongrube bereits fertig verlegt, und die kleine Diesellok zieht eilig zwischen beiden Objekten hin und her, aber die Gleisbautruppe selbst wird erst Mitte August fertig sein. Sie trägt jetzt für eine ordnungsgemäße Anlage des Bahndammes Sorge.
Bald werden es zwei Loks sein
Vorerst ist auch noch die alte Tongrube in Betrieb. Deshalb verkehrt auch nur eine Diesellok zwischen der Ziegelei und der neuen Tongrube. 25 Minuten hat der Lokführer, Kollege Stege, Zeit, um 15 Loren von der Grube zum Betrieb zu bringen. Wie er uns sagte, hat er den fast vier Kilometer langen Schienenweg auch schon in 20 Minuten geschafft. Sorgsam wacht während der Fahrt die junge Bremserin Bärbel Barß auf das Tempo vor den Kurven.
Lokführer Stege
Erfüllte Erwartungen
An der Grube treffen wir an diesem Tag auch den Meister Emil Dummann. Wir fragen ihn, wie es mit der Qualität des Tons steht? Der Meister erklärt uns, daß ihre Erwartungen voll erfüllt werden. Zwar muß die oberste Schicht abgeräumt werden, aber darunter, und das konnten auch wir als Laien erkennen, lagert der gewünschte blaue Ton. "Wir gehen hier bis ca. 12 Meter tief, dann müssen wir allerdings die Schienen, auf denen der Bagger fährt, verlegen", erzählt uns der Kollege Dumann noch. "Allerdings", so fügt er hinzu, "werden wir bis dahin eine Gleisrückanlage haben, denn mit manueller Kraft würde das Verlegen der Schienen sehr schwierig und zeitraubend sein."
Ja, schwierig und zeitraubend, das sind Begriffe, die überall, wo sie auftreten, unseren sozialistischen Aufbau hemmen. Die Menschen unserer Tage, die immer mehr zum Beherrscher der modernen Technik werden, räumen mit diesen Begriffen auf, und die Zeiten, in denen mit dem Spaten nach Ton gegraben wurde, dürften endgültig vorbei sein.
Neukalen auf Betonstraße
(17.7.1964)
Wie wir erfahren, ist der Bau einer Umgehungsstraße nunmehr endgültig festgelegt. Das bedeutet, daß Neukalen vom Bahnübergang nach Malchin bis zum Radmannsteich eine moderne Betonstraße erhält, während der übrige Teil der Hauptstraße in Richtung Dargun asphaltiert werden soll.
Neue Produktionsstätte
(28.8.1964)
Die Kleiderwerke Malchow richten in nächster Zeit im Saal der ehemaligen Theaterklause, der bisher vom VEB Kreislichtspielbetrieb als Kinoraum genutzt wurde, eine kleine Außenstelle ein. 30 bis 40 Mädchen und Frauen werden hier eine lohnende und dauernde Beschäftigung finden. Der Rat der Stadt, der HO - Kreisbetrieb, der Kreislichtspielbetrieb und der Grundstücksbesitzer Herr Seemann kamen überein, daß künftig der Saal der HO - Gaststätte am Markt als Kino genutzt wird. Einige bauliche Veränderungen werden schnellstens durchgeführt. Das Kino wird als Kinocafé laufen und so bestimmt ansprechen. Die Einrichtung dieser neuen Produktionsstätte kommt dem Wunsch vieler Mädchen und Frauen nach einer regelmäßigen Arbeitsstelle sehr entgegen.
VK Paulig
Modernisiert
(11.9.1964)
Mit Beginn des Schuljahres konnte die Oberschule einen neuen Zeichensaal in Benutzung übernehmen, der in der Hauptsache mit Hilfe der Lehrer, Schüler, vieler Eltern und Handwerker im NAW aus dem ehemaligen Fahradschuppen gebaut wurde. Große Fensterflächen schaffen gute Arbeitsmöglichkeiten. Allen Beteiligten gebührt Dank und Anerkennung. Für das Unterstellen der Fahrräder der auswärtigen Schüler wurde eine andere Möglichkeit geschaffen.
Auch das polytechnische Kabinett in der LPG "Roter Stern" wurde verbessert. Es erhielt ein festes Gestühl.
Endlich neuer Gastwirt
(11.9.1964)
Die hiesige Konsumgaststätte wurde ab 1. September von dem Gaststättenleiter Herrn Guthnow übernommen. Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt die Konsumgaststätte in Brudersdorf recht erfolgreich geleitet. Es steht zu erwarten, daß er als versierter Fachmann die hiesige Gaststättenkultur im guten Sinne beleben wird.
Fortschritte
(11.9.1964)
Der Neubau von 24 Wohnungseinheiten in Großblockbauweise hat schnelle Fortschritte gemacht. Jetzt sind die Fenster bereits eingesetzt worden. Im Februar 1965 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Ich sprach neulich mit dem Zimmerbrigadier Kollegen Bernhard Rinke. Er sagte mir: "Wir machen alle anfallenden Arbeiten. Die Arbeit macht großen Spaß, und wir verdienen gutes Geld, für das wir auch gern etwas Gutes für unsere Werktätigen schaffen wollen. Der Termin wird eingehalten."
Renovierung
(11.9.1964)
Der von der Bevölkerung geschätzte und geachtete Ärztliche Leiter des hiesigen Landambulatoriums, Herr Dr. med. Richard Rademacher, läßt sein Haus in der Straße der Freundschaft Ecke Bahnhofstraße zum größten Teil umbauen, bzw. erneuern. Es wird vor allem auch große Fenster erhalten. So wird der beliebte Arzt, der ein Leben lang in Neukalen und Umgebung die kranken Menschen betreut, hier einmal einen schönen Lebensabend verbringen können. Bis dahin wünschen wir ihm noch recht lange gute Schaffenskraft zum Wohle seiner Patienten.
Neuer Bürgermeister
(25.9.1964)
Die Stadt hat einen neuen Bürgermeister und ebenfalls einen neuen Stellvertreter. Auf der letzten Stadtverordnetenversammlung am Freitag, dem 18. September dieses Jahres, wurden der bewährte Genosse Hans Schumacher, bisher langjähriger Stellvertreter, und die tatkräftige Genossenschaftsbäuerin Genossin Irene Tucholke in diese Funktionen gewählt und in ihnen bestätigt. Mit der Wahl einer werktätigen Frau in dieses Amt wurde der in unserem Staat proklamierten und zum Gesetz erhobenen Gleichberechtigung der Frau ein weiteres Mal in der Praxis Rechnung getragen. Beide Staatsfunktionäre brachten zum Ausdruck, sie würden um so erfolgreicher arbeiten können, je besser sie verstehen werden, sich eng mit der Bevölkerung, ihren Parteien und Organisationen zu verbinden. Dabei sind natürlich auch Aktivität, Vertrauen und guter Wille seitens der Bürger erforderlich. Beide Genossen versicherten, ihr verantwortungsvolles Amt stets treu und ehrlich im Sinne der Prinzipien unseres sozialistischen Arbeiter - und Bauern - Staates zum wahren Wohle unserer Bürger führen zu wollen. Dazu kann man ihnen nur Glück und Erfolg wünschen.
Kleine Stadt gibt Rechenschaft
(2.10.1964)
Auf der letzten Stadtvertretersitzung gab der Bürgermeister Genosse Schumacher den Bericht über den Erfüllungsstand des zu Ehren des 15. Jahrestages unserer DDR laufenden Wettbewerbes "Dem Volke zum Nutzen - der Republik zu Ehren". Danach wurden 610 dt. Getreide, entsprechend ihren Verpflichtungen, von den LPG zusätzlich an den Staat verkauft. Als einzige LPG hatte sich hierbei Schönkamp nicht beteiligt. Die zusätzlichen Lieferungen an tierischen Produkten konnten bisher noch nicht voll realisiert werden. Das wird aber bis zum Jahresende geschehen. Der bisherige Erfüllungsstand läßt diese Vorhersage ohne weiteres zu. In Frage kommen hierbei einschließlich der beachtlichen Verpflichtungen der ablieferungsfreien Kleinbetriebe 92,5 dt Rind- und 202 dt Schweinefleisch, 172500 kg Milch, 30000 Eier, 55,90 dt Obst und 30 dt Gemüse. Die beiden letzten Posten wurden jetzt schon mit 84 dt und 75 dt mehr als erfüllt. Die LPG "Roter Stern" stallte entsprechend der von ihr übernommenen Verpflichtungen 2500 Küken ein, während die Mitglieder der Sparte Rassegeflügel 300 Junghennen für Klein- und Kleinsttierhalter aufzogen.
Die Kartoffelernte läuft auf Hochtouren. Ab 21. September stellt die Oberschule für jede der acht LPG des Stadtbereiches zwischen 10 und 60 Schüler als Helfer zur Verfügung. Solange noch keine Ferien waren, wurde von ihnen halbtags gearbeitet. Hausaufgaben wurden nicht gegeben. Bei voller Ausnutzung der vorhandenen Technik und der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte ist die Möglichkeit der Beendigung der Kartoffelernte bis zum 15. Jahrestag gegeben.
Das Netz der zentralen Wasserversorgung konnte um die Amt-, Schul- und Wilhelm - Pieck - Straße, um die Straße der Freundschaft und den Forsthof mit insgesamt 976 m Leitung erweitert werden. Hierbei war in 9937 Stunden ein Wert im NAW von 15000 MDN erarbeitet worden. Entwässert wurden die Schul- und die Klosterstraße und die Verbindung zwischen Luther- und Klosterstraße mit 190 m in 872 Stunden bei einem Wert der Arbeiten von 2100 MDN. Wegeausbesserungen, Grabenräumungen und Weideinstandsetzungsarbeiten erforderten 17223 Stunden bei einem realisierten Wert von 71000 MDN. Bei der Herrichtung eines Trainingsplatzes für die Schule an der Bleiche wurden 1135 cbm Kies kostenlos zur Verfügung gestellt und von den LPG, der BHG und dem Kraftverkehr angefahren und grob planiert. In 2421 Stunden konnte im NAW ein Wert von 11500 MDN erarbeitet werden. Als Initiatoren haben sich hierbei die Kollegen Salow und Galonska besonders verdient gemacht. Die Schule schuf sich durch den Ausbau des Fahrradschuppens einen schönen Zeichenraum. Außerdem strichen die Schüler der oberen Klassen die Zäune des Schul-, Hort- und Kindergartengrundstückes mit Ölfarbe. Sie schufen so im NAW einen Wert von 12000 MDN. Weiter können genannt werden: Das Verlegen von Gehsteigplatten in der Darguner Straße und am Neubau der Ziegelei, die Grünanlage hinter der Tankstelle, die noch nicht beendete Grünanlage am Warsower Weg, die Wiederherstellung des ehemaligen Schützenhauses im Gartsbruch, welches vor allem als Geräteraum für die Schule dienen soll, weiter die Starkstromanlage auf dem Platz im Gartsbruch, wo in Zukunft die Volksbelustigungen stattfinden sollen. Schließlich muß auch noch die Errichtung einer Außenstelle der Norddeutschen Volltuchwerke, Malchow, in unserer Stadt erwähnt werden. Sie wird etwa 30 Mädchen und Frauen Arbeit und Verdienst geben. So wurde also durch die tatkräftige Mithilfe unserer Bürger viel Gutes für unsere Stadt zu unser aller Nutzen geschaffen.
VK Paulig
Waldemar paßt nicht auf
(2.10.1964)
Thomas Pawlowski
Ich möchte Elektroingenieur werden und stelle mir das Ziel, in diesem und in den kommenden Schuljahren in den Fächern Mathematik, Deutsch, Physik, Chemie und Russisch gute Zensuren zu erhalten. Ich bin auf jede Unterrichtsstunde vorbereitet und habe meine Hausaufgaben immer erledigt.
Neben mir sitzt Waldemar Posselt. Er spielt in der Stunde und lenkt mich vom Unterricht ab. Wenn ich zu ihm sage: "Laß das sein", dann sagt er: "Das ist doch nicht so schlimm". Ich nahm ihm oft das Spielzeug weg. Er lacht, wenn er eine fünf bekommt, oder wenn wir sagen, er soll aufpassen. Er denkt überhaupt nicht nach. Zweimal ist er schon sitzengeblieben.
Thomas Pawlowski
Ingrid Priepke
Genau wie Thomas Pawlowski, Schüler der Klasse 5 b in Neukalen, sagt sie zum Verhalten Waldemars: "Ich wollte dem Waldemar Posselt oft helfen. Wir setzten uns zusammen, um zu üben, aber er dachte nicht ans Lernen. Er wollte lieber fernsehen oder spielen. Es ist sehr schwer mit ihm, wenn er lernen wollte, würde es mehr Spaß machen.
Der Flußmeister
(2.10.1964)
Die Nacht kann nicht schwärzer sein. - Suchend huscht vor der Hafeneinfahrt ein schmaler Lichtkegel über das Wasser. Schon vor Stunden war ein starker Wind aufgekommen. Die Wellen des Sees bedrängen das kleine Boot und den Mann, der es steuert und der seit langem vergeblich die Einfahrt zum schützenden Hafen sucht.
Wie oft ist doch der "Seebär" mit seinem Steuermann Walter Leonhardt in diese Flußrinne eingelaufen, mal am Tag, mal am Abend und auch in der Nacht. Vielleicht war es nicht immer ganz so dunkel wie heute, aber stets hatte der Steuermann sein Ziel exakt ausgemacht. Da gibt es bestimmte Markierungspunkte, eine Baumgruppe, einen Busch, ein Dorf, je nachdem, von welcher Seite des Sees man kommt, ob aus der Malchiner, Demminer oder aus der Ecke Gravelotte.
Zu blöd, fluchte der schlanke, drahtige Mann mit dem schmalen Gesicht vor sich hin. Erst kann man nicht zur Aalbude ´ran, weil die Einfahrt durch Netze gesperrt ist, und jetzt sitze ich dicht vor der Haustür und komm nicht ´rein.
Ob ich dichter an das Land herangehe und aussteige? überlegt er - gewiß, dort würde ihm das Wasser nur bis zur Brust reichen, und er könnte sich orientieren, denn er kennt diesen See, der unter dem Namen Kummerower See als der viertgrößte unserer Republik bekannt ist. Er kennt seine Tücken, aber auch seine tiefen und flachen Stellen, zumal hier vor Neukalen kennt er ihn, denn hier ist er zu Haus, hier arbeitet er als Flußmeister, aber er legt auch keinen Wert auf ein kaltes Bad. Zum Teufel, irgendwo hier in der Nähe, ein Stück weiter ´rauf oder ´runter, mußte es doch sein.
Endlich, nach zwei Stunden, hatte er sie. Lausige 18 m hatten ihn von der Einfahrt getrennt. Immer wieder war er daran vorbeigefahren. Völlig durchnäßt kam er gegen zwei Uhr zu Hause an. Kam an, ohne seine Leute, die morgens nach Anklam gefahren waren, um einen Heuer zu holen, und die er abends um 10 Uhr von der Aalbude hatte abholen wollen, weil sein Boot, der "Seebär", mit Scheinwerfern ausgerüstet ist und die anderen kein Licht hatten. Seine Mitarbeiter schliefen inzwischen in der Aalbude den Schlaf des Gerechten, sie kamen am nächsten Morgen wohlbehalten an, hatten nicht kommen können, weil die Fischer schon ihre Netze ausgelegt und damit ihre Ausfahrt verhindert hatten.
Der Alltag
Aber nicht immer geht es so abenteuerlich zu im Leben des Flußmeisters. Sein Alltag ist ausgefüllt mit einem ganzen Packen Pflichten, denen er als Flußmeister für die Kreise Malchin, Teterow und zum Teil auch des Warener Kreises nachkommen muß. Und wenn er sich nicht gerade damit zu befassen hat, harren auf ihn noch andere Aufgaben, die nicht kleiner sind, denn er ist Abgeordneter des Kreistages und als solcher Vorsitzender der Kommission für Trinkwasser und Abwasserbehandlung.
Eine andere Sache ist die, daß er auch Kreisausschußmitglied seiner Partei, der NDPD ist, und auch sie hält von ihm große Stücke, von ihm, von dem einmal, es liegt schon ein paar Jahre zurück, ein 300prozentiger Kaderleiter sagte, daß er ja wohl Hitlerblut in den Adern hätte und deshalb für eine Qualifizierung gar nicht in Frage komme.
Bekanntschaft mit der Demokratie
Hitlerblut, daß man nicht lacht. - Gewiß, dieser Walter Leonhardt ist Berufssoldat gewesen, ist es geworden, weil er nur diesen Weg sah, um später einmal Förster zu werden. Und es stimmt auch, daß er genau ein viertel Jahr Mitglied der HJ war, aber Nazi war er nie, weder als Mitglied noch in seinem Herzen. Später in der Gefangenschaft, er kam erst 1948 zurück, lernte er auch die englische Demokratie kennen. Sie bestand zuerst aus Schlägen und gipfelte bei seiner Entlassung in dem Rat, nach Westdeutschland zu gehen. Aber Walter Leonhardt befolgte diesen Rat nicht. Nicht deshalb, weil er hier die richtige Demokratie zu finden hoffte, das erkannte er erst später, sondern deshalb, weil in Neukalen seine Familie wohnte und dort gehört schließlich der Mann hin.
Die ersten Jahre
Zuerst arbeitete er bei der Bau - Union, später in seinem Beruf als Stellmacher in Neukalen. Im Mai 1951 fing er dann beim Kreiswasserbodenverband als Grabenräumer an. Schon ein halbes Jahr später ist der verläßliche Arbeiter Brigadier. Die Kollegen wählen ihm zum BGL-Vorsitzenden. 1954, als der Betrieb schon VEB Wasserwirtschaftsverband Neubrandenburg/Peene heißt, passiert dann die Geschichte mit dem Kaderleiter. Sozusagen als Notnagel, weil der andere versagte, kommt er schließlich doch noch zum Meisterlehrgang und besteht ihn auch. Schachtmeister und TAN - Bearbeiter ist er dann bis 1958 und wird ein Jahr später das, was er heute noch ist, nämlich Flußmeister bei der Wasserwirtschaftsdirektion "Küste - Warnow - Peene".
Die Flußmeisterei 3 Neukalen hat er zu betreuen und tut das gründlich und gewissenhaft. Da heißt es für die Unterhaltung und Instandhaltung der Z- und K-Vorfluter zu sorgen. Die Abwässermündungen sind sauber zu halten, Wasserproben zu entnehmen, auf die Deichanlagen zu achten und die Pegelstände zu kontrollieren.
Und noch eins kommt hinzu. Es gilt, die Meliorationsgenossenschaften anzuleiten und zu unterstützen. Hand in Hand heißt es hier zu arbeiten, denn die Kultivierung der Grünländereien und die Vorfluter sind eng verwachsen.
So geht es einen Tag um den anderen. Einmal wird der Pegelstand kontrolliert, ein andermal sind Verhandlungen mit dem VEB Tiefbau aus Anklam zu führen und die Baggerarbeiten zu kontrollieren. Eine Menge Pflichten, aber ein schöner, naturgebundener Beruf, den der heute 48jährige hat.
Sein Kurs ist klar
In Neukalen, der Stadt, in der er wohnt, spricht man mit Achtung von dem Flußmeister. Als Fachmann half er beim Bau der Entwässerungsanlagen. Zusammen mit seinen Arbeitskollegen Zieslak, Richter und Soltwisch verlegte er viele Meter Rohre. Ob es um das Vermessen des künftigen Sportplatzes geht, oder um die BSG Traktor, Walter Leonhardt ist dabei. Er steht fest in unserem Leben, nicht zuletzt deshalb, weil er sich schon vor Jahren entschloß, Mitglied der NDPD zu werden. Mitläufer wollte er nicht sein, als es darum ging, den Staat der Arbeiter und Bauern zu schaffen. Und man kann es ihm bestätigen. Er ist keiner - beileibe nicht. Ob am Steuer seines Bootes, wenn die Wellen des Sees hochgehen, oder in seiner vielen Kleinarbeit, er denkt nicht daran, nervös und ungeduldig zu werden. Für ihn ist der Kurs klar.
Joachim Grothkop
Walter Leonhardt
Versuche mit Krambe
(16.10.1964)
Die polytechnische Oberschule genießt einen allgemein anerkannten Ruf. Darin eingeschlossen ist die mit Erfolg betriebene Arbeitserziehung der Schüler, wie sie u. a. auch in der Arbeit im Schulgarten gegeben ist.
Dieser mehr als 1100 m2 große Garten liegt unmittelbar neben dem Schulgrundstück und macht stets, besonders aber während der Vegetationszeit, einen gut gepflegten Eindruck. Jedes Fleckchen ist ausgenutzt. Die Erträge sind beachtlich und kommen der Schulküche zugute.
Die Bestell- und Pflegearbeiten werden durch die Schüler der oberen Klassen verrichtet, und sie standen lange Zeit unter der Leitung des Lehrers Rudi Merten. Er hat in diesem Jahr auch im Einvernehmen mit der Außenstelle Bernburg der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (DAL) einen Anbauversuch in vier Zeitetappen mit der ertragreichen Sommerölfrucht Krambe gemacht und dabei gute Erfolge erzielt.
Diese aus Äthiopien stammende Frucht hat eine verhältnismäßig kurze Vegetationszeit und einen hohen Ölgehalt. Die Versuche haben ihre Anbauwürdigkeit auch unter den klimatischen Bedingungen der Küstennähe bestätigt. Die Krambe kann übrigens mit dem Mähdrescher geerntet werden. Den örtlichen LPG wurden die Beobachtungen mitgeteilt.
Lebensretter
(16.10.1964)
Es ist in den Winterferien im Februar 1964. Der 10jährige Schüler und Thälmann - Pionier Klaus Tübbicke (unser Bild) fährt mit dem Handwagen Schnee aus dem Hof des dicht am Hafen liegenden elterlichen Grundstücks. Er nimmt sich in der Freizeit, ohne dazu besonders aufgefordert zu sein, gern solche Arbeiten vor. Inzwischen ist der 8jährige Fred Hasselmann, der auch nicht weit vom Hafen bei seinen Großeltern Vahst wohnt, ans Wasser gekommen. Mit einem Bein auf der "Wasch" (ein vom Ufer ins Wasser gebauter breiter Steg) stehend, versucht er mit dem Fuß des andern, ob das Eis vielleicht schon hält. Er bricht ein, verliert das Gleichgewicht und fällt in das eiskalte Wasser. Nur mühsam kann sich der Junge noch halten. Seine Arme und vor allem die Hände sind ihm schnell klamm geworden. Klaus aber hat glücklicherweise das Hineinplatschen gehört und läuft schnell herbei. Auf der "Wasch" liegt festgetretener und überfrorener Schnee. Der kleine Lebensretter ist aber ein umsichtiger Junge. Fest stemmt er sich mit den Füßen in die Zwischenräume des Rostes der "Wasch", beugt sich so weit wie möglich vor, erreicht den im Wasser liegenden Fred, zieht ihn mühsam heran und kann ihn schließlich mit dessen eigener Unterstützung auf die rettende "Wasch" bringen. Schnell schickt er dann den Geretteten nach Hause. Später erzählt er seinen Eltern so nebenbei, was er getan hat. Er hält dies nicht für etwas Besonderes. Das ist es aber, für einen Jungen in seinem Alter ganz bestimmt. Wie leicht hätte es geschehen können, daß ihn Fred in seiner Angst mit ins Wasser gezogen hätte. So hat Klaus also sein eigenes Leben bei dieser tat eingesetzt. Auf der Festsitzung der Stadtverordneten am 5. Oktober 1964 aus Anlaß des 15. Jahrestages der DDR wurde dem kleinen Lebensretter von dem Genossen Brüshaber, als Vertreter des Rates des Kreises, die vom Minister des Innern verliehene Lebensrettungsmedaille feierlich überreicht.
Mit ihm freuen sich seine Eltern, Mitschüler, Lehrer und alle Bürger unserer Stadt und gratulieren ihm und seinen Eltern herzlich. Auch sonst hört man von Klaus nur Gutes. Er ist ein netter und hilfsbereiter Junge. In den Jahren 1961 und 1962 bekam er jeweils das Abzeichen für gute Leistungen in der Schule. Am 13. Dezember 1963 erhielt er für vorbildliche Arbeit in der Schule ein Lob, das seinen Eltern in schriftlicher Form mitgeteilt wurde. In der Tat, ein würdiger Hausherr von morgen.
VK Paulig.
Klaus Tübbicke
Einmalig
(23.10.1964)
Als Nachtrag zu dem in der vorigen Ausgabe erschienenen Artikel "Lebensretter" kann noch mitgeteilt werden, daß die erwachsenen Angehörigen der Familie Tübbicke im Verlaufe der Jahre bereits acht Menschen vor der Gefahr des Ertrinkens bewahrt bzw. gerettet haben.
Exotenschau in Neukalen
(23.10.1964)
In unserer Stadt besteht neben der Sparte Rassegeflügel eine selbständige Sparte Ziergeflügel. Sie ist die einzige im ganzen Kreis. Wäre sie vor mehr als einem Jahr nicht ins Leben gerufen worden, hätten sich die Züchter in Demmin anschließen müssen. Die Züchtung und Haltung von Ziergeflügel ist sicher eine Liebhaberei der Beteiligten, die ihnen Freude und Entspannung bereitet. Darüber hinaus hat sie aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Davon zeugt die Tatsache, daß die hiesigen Züchter im Verlauf dieses Jahres bereits 48 Exemplare für den Export geliefert haben. Am Sonnabend und Sonntag, dem 24. und 25. Oktober dieses Jahres, treten nun die Ziergeflügelzüchter mit einer Ausstellung im Saal der Konsumgaststätte an die Öffentlichkeit. Schirmherr der Schau ist der Bürgermeister unserer Stadt. Die Öffnungszeiten sind am Sonnabend von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 17 Uhr.
Züchter aus Dargun, Wagun, Teterow, Malchin und Neukalen, die alle zur hiesigen Sparte gehören, zeigen verschiedene Fasanen, Zierenten und anderes Ziergeflügel, darunter seltene und deshalb wertvolle Exemplare. Erwähnt seien hier nur die indische Streifengans und verschiedene seltene Sitticharten. Bereits im vorigen Jahr hatte man eine Ausstellung recht erfolgreich organisiert und durchgeführt. Damals bestand die Sparte erst kurze Zeit.
Es steht zu erwarten, daß die diesjährige Veranstaltung ein noch höheres Niveau haben wird. Im vorigen Jahr zeigten u. a. auch die Kinder großes Interesse. Die Schule sollte in Erwägung ziehen, ob sie nicht einen geschlossenen Besuch der Klassen organisiert. Die lebendige Anschauung könnte sich gut auf den Unterricht in Biologie auswirken. Man kann der Sparte mit ihrem rührigen Vorsitzenden Kollegen Julius Otto nur viel Erfolg und einen zahlreichen Besuch wünschen. Die gute und wirklich interessante Sache ist es wert.
Veteranen trafen sich
(23.10.1964)
Am Tag der Republik hatte die Ortsgewerkschaftsleitung von Neukalen, die unter dem Vorsitz des Kollegen August Rogge steht, zu einem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen im HO-Cafe´ eingeladen. Insgesamt 51, vorwiegend alte und ältere Kolleginnen und Kollegen, darunter auch sechs Besucher aus Westdeutschland, fühlten sich recht wohl und verlebten einige unbeschwerte Stunden. Kollege Rogge sprach Worte der Begrüßung und trug auch einige Gedichte vor. Leider war trotz vorheriger Ankündigung niemand von der Kreisgewerkschaftsleitung erschienen.
Fehlern auf der Spur
(30.10.1964)
Erstaunte Gesichter von 13 Frauen sehen mich an, wie ich sie in ihrem vorläufigen Arbeitsraum in der Baracke der LPG "Roter Stern" besuche. Ich erkläre ihnen, daß ich über ihre Arbeit schreiben will. Aus dem Erstaunen wird nun freundliches Entgegenkommen. Der Raum ist gut geheizt. Die Frauen machen einen zufriedenen Eindruck und äußern sich auch in diesem Sinne. Sie sind mit Eifer bei ihrer Beschäftigung. Die meisten von ihnen sind noch beim Einarbeiten. Wenn dann sechs Wochen verstrichen sind, werden sie nach Leistung arbeiten. Sie rechnen damit, daß sie dann 300 MDN und vielleicht mehr Netto im Monat erreichen werden. Bisher, d. h. seit dem 19. Oktober 1964, waren es 13 Frauen und Mädchen, ab 26. Oktober sind es 18 und bald 30. Das ist die vorläufige Perspektive. Im Winter dieses Jahres nehmen alle an einem Qualifizierungslehrgang von 30 Doppelstunden teil. Das wird ihnen selbst und ihrem Betrieb zugute kommen. Der VEB Norddeutsche Volltuchwerke Malchow als ihr Arbeitgeber hat das größte Interesse daran, seinen Abnehmern, den verschiedenen Konfektionsbetrieben, fehlerfreie Tuche für die Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen. Unsere Frauen überprüfen die einzelnen Stücke, machen die Web- und anderen Fehler kenntlich und nähen sie dann aus. Dazu gehören ein gutes Auge und Geschicklichkeit. Die so überprüften und fehlerfrei gemachten Tuche gehen nach Malchow zurück, werden gewaschen und appretiert und sind nun von bester Qualität.
Ab 15. November 1964 wird den Frauen dann noch ein vorzüglicher Arbeitsraum mit großen Tischen und bester Beleuchtung in Gestalt des Saales der ehemaligen Theaterklause zur Verfügung stehen. Er wird jetzt seiner Bestimmung entsprechend ausgebaut und ausgestaltet. Da die Frauen zudem hinsichtlich der Unterbringung und Betreuung ihrer Kinder während der Arbeitszeit keinerlei Sorgen haben, werden sie in der Lage sein, beste Arbeit leisten zu können.
Paulig
Karneval
(6.11.1964)
Es ist wieder soweit. Die Vorbereitungen für den nun schon zur Tradition gewordenen Karneval sind soweit getroffen, daß am Sonnabend, dem 14. November, in der Konsumgaststätte ab 20 Uhr die erste öffentliche Elferratssitzung der Saison 1964/65 steigen kann.
Hier werden der Elferrat vorgestellt und Vorschläge für die Wahl des Prinzenpaares entgegengenommen. "Die Marinos" werden für den nötigen Rhythmus und Schwung sorgen und so die nötige Atmosphäre für ein zünftiges närrisches Treiben schaffen. Wir wünschen einen guten Start.
Jagdliches Schießen
(6.11.1964)
Zu einem jagdlichen Schießen trafen sich die Mitglieder der Jagdgesellschaft Neukalen am letzten Sonntag. Sieger in der Einzelwertung wurde Horst Köpsel vor den Kollegen Thiede und Gühds. In der Mannschaftswertung gewann das Brudersdorfer Kollektiv vor Neukalen und Gülitz.
Bekannt und beliebt
(6.11.1964)
Als vielseitiger, freundlicher und stets bereiter Helfer vieler alter und kranker Bürger ist hier Herr Rudolf Fiedler aus der Fritz - Reuter - Straße bekannt und beliebt. Obwohl er selbst schon 79 Jahre alt und keinesfalls von kräftiger Statur ist, kann er nie müßig sein. So hat er zum Beispiel im Frühjahr für die Schule viele Raummeter Holz zerkleinert und für manchen Bürger die Kohlen in den Keller gebracht oder auch andere Arbeiten verrichtet.
Das fällt auf
(6.11.1964)
Der Dachdeckermeister Herr Paul Matznick aus der Teterower Straße hat sein Haus mit einem freundlichen Anstrich versehen lassen.
Zweckmäßig und nett
(13.11.1964)
Die Bürger der Stadt und auch ihre Gäste, soweit sie die Busse in Richtung Malchin und Dargun in Anspruch nehmen, freuen sich darüber, daß die Buswartehalle an der Südwestseite des Rathausgebäudes jetzt fertiggestellt wurde. Sie ist zweckmäßig und nett angelegt und bietet den Verkehrsteilnehmern Schutz vor Wind und Wetter.
Diamantene Hochzeit
(13.11.1964)
Das seltene Fest der diamantenen Hochzeit konnten vor kurzem Herr Karl Schmidt und seine Ehefrau aus Neukalen, Wallstraße, im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel bei guter Gesundheit begehen.
Herr Schmidt steht im 87. Lebensjahr und seine Frau ist 85 Jahre alt. Drei Kinder, 12 Enkel und sieben Urenkel gratulierten dem Jubelpaar. Ihnen schlossen sich der Rat der Stadt und viele Bürger an. Sie überbrachten Glückwünsche und Geschenke und wünschten dem Paar noch viele gesunde und gute Jahre.
Herr Schmidt hat in seinem Leben viel und fleißig gearbeitet, so als Waldarbeiter, 32 Jahre in der Ziegelei und zuletzt bis zum 81. Lebensjahr als Schweinepfleger in der Molkerei.
VK Paulig
Bis 15 Uhr
(13.11.1964)
Seit kurzer Zeit ist in der Ratsapotheke wieder ein hauptamtlicher Apotheker tätig. Wir wünschen ihm viel Freude und Erfolg bei seiner so wichtigen Arbeit.
Die Apotheke ist nunmehr auch wieder länger geöffnet und zwar durchgehend bis 15 Uhr.
Von der AG Junge Gärtner bis zur Laienspielgruppe
(13.11.1964)
Im Rahmen des Systems der außerschulischen Arbeit gibt es an der hiesigen Oberschule die Arbeitsgemeinschaften Junge Agrochemiker, Junge Gärtner, Junge Landmaschinenbauer und Junge Tierzüchter unter der Leitung der Kollegen Lehrer Birke, Merten, Hilbricht und Krause. Die beiden Arbeitsgemeinschaften Laienspiel stehen unter der Leitung der Lehrerinnen Frau Rosel Schmidt und Frau Urbigkeit. Für die beiden im Aufbau befindlichen Chöre ist die Musiklehrerin Fräulein Meißner verantwortlich. Eine Ballettgruppe wird in nächster Zeit mit der Arbeit beginnen. Weiter bestehen und arbeiten drei Mathematik- und zwei Russischzirkel, die jeweils zweimal im Monat zusammenkommen und je ein Physik- und Geographiezirkel, die sich einmal monatlich treffen. Weiter gibt es mehrere Zirkel für Bildnerisches Volksschaffen. Sie stehen unter der Anleitung des Direktors des Kreiskulturhauses Malchin, Kollegen Scabell. Sehr rege wird unter der Leitung des Lehrers Dominka im Rahmen der Schulsportgemeinschaft gearbeitet. Es bestehen mehr als zehn Übungsgruppen, in denen regelmäßig und intensiv gearbeitet wird.
Zusammenarbeit ist das A und O
(20.11.1964)
In Vorbereitung auf die zweite zentrale Bürgermeisterkonferenz fand vor einiger Zeit auf der Ebene des Kreises im Kulturraum unserer Stadtverwaltung ein Erfahrungsaustausch mit den Bürgermeistern über die Verwirklichung der Aufgaben im Rahmen der neuen sozialistischen Bildungskonzeption statt. In Anwesenheit des Vorsitzenden des Rates des Kreises, des Kreisschulrates und des Direktors unserer Oberschule berichtete der Bürgermeister unserer Stadt über die bei uns gemachten Erfahrungen. Daran schloß sich dann eine rege Diskussion an.
Viele Bürgermeister erkannten, daß sie der Verwirklichung der gesteckten Ziele des einheitlichen Bildungssystems auf Grund deren großer Bedeutung für den umfassenden Aufbau des Sozialismus in der DDR noch viel mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. In Neukalen gibt es in dieser Frage Fortschritte, da die Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern und örtlichen Organen recht gut ist. So gab es im Rahmen des NAW viele positive Veränderungen in materieller Hinsicht. Wir sind die einzige Stadt im Kreis, in der alle Kinder ein Jahr vor dem Schuleintritt im Kindergarten erfaßt und systematisch auf den Unterricht in der 1. Klasse vorbereitet werden. Gegenwärtig arbeiten vier Lehrer als Stadtvertreter, drei in führenden Funktionen der Nationalen Front, vier im Rahmen der BSG, des Klubs der Werktätigen und des Deutschen Kulturbundes. Eine Kollegin arbeitet in der Kommission für Wohnungswesen mit, eine andere leitet den DFD und das Hausfrauenturnen. Alle Lehrer haben ein gutes Verhältnis zu den LPG. Es ist vor allem auch durch tatkräftige Hilfe gekennzeichnet. Diese ist gegenseitig, denn auch die LPG gaben gute Unterstützung bei der polytechnischen Bildung und Erziehung.
Der Rat der Stadt und die Stadtvertretung nehmen aber über die materielle Hilfe hinaus auch Einfluß auf die Gestaltung der pädagogischen Arbeit der Schule. So werden Hospitationen durchgeführt, Jugendstunden gehalten und ausführliche Beratungen über Fragen der Schule im Rat und vor der Stadtvertretung abgehalten. Das sollen nur einige wenige Punkte aus der Vielfalt der gemeinsamen Arbeit sein.
VK Paulig.
Neukalener Nachrichten
(27.11.1964)
Vielversprechend
Die Leitung des Ortsausschusses der Nationalen Front wurde von den beiden Lehrern Kollegen Gütschow und Bölter übernommen. Sie haben die Absicht und sicher auch die Fähigkeiten, diese wichtige gesellschaftliche Organisation mit vorwärtsdrängendem Leben zu erfüllen. So wird zunächst die Organisation selbst vervollständigt. Dann werden regelmäßig Sitzungen und Beratungen durchgeführt. Die nächste größere Veranstaltung wird ein Wohngebietsfest sein.
Gern in Anspruch genommen
Die von dem Rentner Herrn Rosenstiel und seiner Ehefrau in ihrem eigenen Grundstück betriebene Annahmestelle für den VEB Dampfwäscherei Demmin und ihre spezielle Arbeit bei der Annahme der Schmutzwäsche und der später erfolgenden Ausgabe der gereinigten Stücke wird von den Bürgern anerkannt und gern in Anspruch genommen. Ordnung, Sauberkeit und Übersichtlichkeit bei der Ausgabe können vorbildlich genannt werden. Herr Rosenstiel ist 74 Jahre und seine Ehefrau 62 Jahre alt. Außerdem sind sie Inhaber der Annahme- und Ausgabestelle für chemische Reinigung des VEB Dienstleistungskombinates Neubrandenburg. Auch hier arbeiten sie vorbildlich. Herr Rosenstiel ist darüber hinaus noch in der Sparte Kleingärtner rege tätig.
Vorgedrängt
Der VEB Minol hat sein Hinweisschild, daß es in der Stadt eine Tankstelle gibt, unmittelbar vor die Hinweistafel der Konsumgaststätte gestellt. Wenn Kraftfahrer aus Richtung Malchin kommen, sehen sie wohl das Minolschild, nicht aber das der Gaststätte. Der Abstand sollte sofort vergrößert werden.
(4.12.1964)
Die hiesige Sparte Rassegeflügel im Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter wurde für dieses Jahr mit der Ausrichtung der Kreis - Rassegeflügel - Schau der Kreise Malchin und Teterow beauftragt. Hauptverantwortlich für ihre organisatorisch-technische Durchführung ist der erfahrene Zuchtfreund Kollege Rudi Merten. Am Sonnabend und Sonntag, dem 5. und 6. Dezember 1964, findet diese interessante und volkswirtschaftlich bedeutungsvolle Ausstellung in der Zeit von 10 bis 18 Uhr bzw. 8 bis 18 Uhr im Saal der Konsumgaststätte statt.
Tierpark im Gartsbruch?
(11.12.1964)
Im Vorstand und unter den Mitgliedern der Sparte Kleingärtner gibt es interessante Vorstellungen über die Gestaltung eines Kleingartengeländes, welches sich in dem Ackerstück und der Wiese rechts der Chaussee nach Malchin gleich anschließend an die Eisenbahnstrecke anbietet. Auch das Gartsbruch könnte in das Vorhaben einbezogen werden. Bisher sind dies aber nur Vorstellungen und Überlegungen, die noch zu keinem konkreten und ins einzelne gehenden Plan gediehen sind. Zur Zeit wird das Gelände von der LPG "Bauernhand" genutzt. Es müßte also erst geklärt werden, ob diese es zur Verfügung stellt. Dieses Problem würde sich wohl lösen lassen. Was das Gartsbruch anbetrifft, so würde der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Malchin in Dargun, dem der Park untersteht, wohl keine Schwierigkeiten machen. Darüber hinaus müßten sich viele Interessenten finden, die bereits sind, bei der gemeinschaftlichen Errichtung einer modernen Kleingartenanlage zu helfen. Selbstverständlich müßte diese eingezäunt bzw. mit einer Hecke versehen werden. Im Gartsbruch könnten Freigehege für darin zu haltende Tiere errichtet werden. Das sind nur einige Überlegungen. Es wäre gut, wenn, angeregt durch diese Zeilen, weitere Vorschläge gemacht und Meinungen geäußert würden. Darüber hinaus sollten sich der Rat der Stadt, die Stadtvertretung und viele Bürger, vor allem auch die Jugend, angesprochen fühlen. Das Ziel, noch in der Ferne, ist gut; die Verwirklichung ist bestimmt möglich. Unsere Stadt würde in ihrem Aussehen gewinnen, und unsere Bürger besäßen eine weitere Stätte der Entspannung und Erholung.
Wer stieg hier ein?
(18.12.1964)
Das Haus im Gartsbruch war auf Veranlassung des Rates der Stadt wieder in Ordnung gebracht worden. Nachdem dann das Dach wieder beschädigt und erneut instand gesetzt worden war, wurde vor kurzem eine ganze Fachtafel der Seitenwand eingestoßen. Man steig dann ein, löste die Fensterklappen und stieß sie auf. Das Haus wird bekanntlich als Geräteraum für die Ferienspiele und als Verkaufsraum für Festveranstaltungen gebraucht. Alle Bürger sind deshalb aufgerufen mitzuhelfen, um die Täter zu finden.
Neukalener Nachrichten
Gegründet
(18.12.1964)
In unserer Stadt wurde eine Ortsgruppe der Volkssolidarität gegründet. Vorsitzender wurde der Genosse Karl Hering, Kassierer der Parteiveteran Albert Peters.
Für alle
Auf dem Marktplatz erstrahlt seit Tagen jeden Abend ein Weihnachtsbaum im hellen Licht der elektrischen Kerzen.
Geburtstag
Am Sonnabend, dem 12. Dezember, dem Vortag des 16. Geburtstag der Pionierorganisation "Ernst Thälmann", wurden die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 a und 1 b in getrennten Feierstunden als Jungpioniere aufgenommen. Sie gaben das Pionierversprechen und erhielten Ausweis, Pionieremblem und blaues Halstuch. Die Thälmann - Pioniere der Gruppen 5 b und 5 a übernahmen die Patenschaft und tauschten die entsprechenden schriftlichen Vereinbarungen mit den Gruppenpionierleitern aus.
Daran denken
Im vorigen Winter wurde der vordere Teil der Wiese an der Bleiche mit Kies befahren. Dieser Platz soll nach einigen noch erforderlichen Arbeiten der Schule als Trainings-, Übungs- und Spielstätte dienen. Leider fahren gleichgültige Bürger ihren Bauschutt und sonstigen Abfall auf dieses Gelände. Der Rat der Stadt bittet jedoch darum, den hinteren nicht mit Kies befahrenen Teil der Wiese für diesen Zweck benutzen zu wollen.
Der Rat wird im übrigen dafür Sorge tragen, daß die Abfälle, die nicht in die Mülltonne getan werden dürfen, in Zukunft in regelmäßigen Zeitabständen per Fuhrwerk abgeholt werden.
Kapazität
Die Kapazität im Kindergarten reicht nicht mehr aus. Der Rat der Stadt ist bestrebt, weitere Plätze zu schaffen.
Das Haushaltsvolumen Stadt Neukalen betrug 1963: 777100,- MDN, für das Jahr 1964: 826650,- MDN, dav. für Renovierung der Apotheke 35000,- MDN.
Von links nach rechts: Frau Tucholke, stellvertretender Bürgermeister von Neukalen, Kommandostellenleiter Schönfeld, Löschmeister Ulbricht und Hauptwachtmeister Petz.