Schorrentin
Kirche
Die Dorfkirche Schorrentin befindet sich auf einem Hügel in der Ortsmitte von Schorrentin. Das Gebäude ist ein rechtwinkliger frühgotischer Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel mit eingezogenem, nach Osten ausgerichtetem Chorraum. Als Gründer der Kirche, die bei Gelegenheit der Errichtung der Filiale Schlakendorf im Jahre 1305 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird und deren damaliger Pleban Bordekinus bis zu seinem Tode das Kirchherrnrecht auch über Schlakendorf behielt, nennt der Notar D. Clandrian nach einem bei der Kirchenvisitation 1585 „in der gadeslude Kiste“ gefundenen und von ihm abgeschriebenen Pergament, die Ritter Peter und Ruchill. In diesem Pergament steht auch geschrieben, daß die Kirche in Schorrentin den beiden heiligen Märtyrern Mauritius und Dionysius samt ihren Genossen geweiht worden sei.
Die Kirche besteht aus drei Teilen verschiedener Bauperioden:
1. Der frühgotische Chor (Altarraum) ist vermutlich zwischen 1230 und 1260 erbaut worden.
2. Das Langhaus wurde 1390 erbaut, wie eine Inschrift an der Südseite aussagt.
3. Der auf quadratischem Grundriß errichtete Kirchturm stammt im unteren Teil aus der Zeit um 1400 und besaß bis 1760 einen hölzernen, mit Holzschindeln bedeckten Glockenturm. Am 21.11.1760 wurde der obere hölzerne Teil des Kirchturms von einem starken Sturm umgeweht. Auf Grund des siebenjährigen Krieges konnte man erst 1767 mit dem neuen Aufbau eines massiven Kirchturms beginnen.
Die Sakristei befindet sich an der Nordseite der Kirche, während es an der Südseite zwei Anbauten gibt: die massiv gemauerte ehemalige Grabkapelle der Familie von Levetzow und ein Fachwerkbau, der lange als Haupteingang genutzt wurde. Im Zuge einer notwendigen baulichen Instandsetzung der Anbauten wurde hier 2009 / 2010 eine Winterkirche mit Kleinküche eingerichtet, die auch von kirchlichen Gruppen, Radfahrern und Wanderern für Übernachtungen bereitsteht.
Das Pfarrhaus
Westlich der Kirche gelegen befindet sich das frühere Pfarrhaus. 1867 hatte man sich entschlossen, den Neubau eines Pfarrhauses in Angriff zu nehmen. Im August 1868 wurde mit den Erdarbeiten begonnen und auf der Pfarrkonferenz am 9.7.1869 konnte es abgenommen und eingeweiht werden. Das Pfarrhaus hatte 16 heizbare Räume. Als Propst Reuter 1945 aus Furcht vor der russischen Armee Schorrentin verließ, nutzten Einwohner des Dorfes dieses aus, um Pfarrhaus und Kirche gründlich auszuplündern und zu demolieren. Ein Teil der kirchlichen Gerätschaften, das Kirchenbuch und sämtliche Pfarrakten gingen verloren. 1991 wurde das Pfarrhaus von der Kirche in private Hand verkauft.
Erbbegräbnis der Familie Viereck
Der Domainenrat Wilhelm Viereck, Gutsbesitzer in Schorrentin, bat 1845 ein Erbbegräbnis in der Nähe der Kirche einrichten zu dürfen. Nachdem die Genehmigung erteilt und das Gebäude erbaut war, erfolgte 1852 die Einweihung durch den Superintendeten Schmidt aus Malchin. In der Grabkapelle wurden im Laufe der Zeit 9 Särge und 2 Urnen mit Verstorbenen der Familie Viereck beigesetzt.
Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz und gehört der Kirchgemeinde. Leider ist es dem Verfall preisgegeben.