Die Büdnereien Franzensberg
Wolfgang Schimmel
Der Name Franzensberg bezog sich ursprünglich nur auf das Forstgehöft, also das heutige Waldschulheim. Über die Entstehung der mehr als 600 m entfernt liegenden beiden Wohngebäude, die früher „Perdaukel“ oder auch „Schlakendorfer Ausbau“ und heute ebenfalls „Franzensberg“ genannt werden, ist folgendes zu berichten:
1843 wurde eine Büdnerei in Franzensberg errichtet. Johann Heinrich Christoph Möller, welcher die Weberei erlernt hatte, kaufte im Sommer 1843 diese Büdnerei und übte hier seinen Beruf als Weber aus (genannt bis 1847). Seine Eltern wohnten früher in Jördensdorf, woselbst sein Vater verstorben war; die Mutter wohnte 1843 in Altkalen. Es lebte noch der Tagelöhner Johann Peters im Haus bis etwa 1873.
Ab etwa 1849 wohnten der Arbeitsmann Johann Buck (1866 gestorben) und seine Frau Hanna, geb. Hopp bis etwa 1868 in der Büdnerei 1.
Im August 1849 stellten die beiden Tagelöhner und Einlieger aus Franzensberg Peters und Buck beim Darguner Amt den Antrag, ihnen Land beim sogenannten Bauernkoppelbruch an der Schlakendorfer Scheide für den Kartoffel- und Leinanbau zu überlassen. Der Antrag mußte vom Amt Dargun abgelehnt werden, da die Geldforderungen des Pensionärs Schlüter auf Schlakendorf zur Überlassung des Landes zu hoch waren. Auch der Forstmeister Wickede lehnte es ab, ein Stück Wald dafür herzugeben, da der Wald hier eine gerade Linie hatte. Außerdem wollte er vom Westrand keine Bäume fällen lassen, da hier der Wind am meisten angreift.
Soweit ersichtlich, wohnten in der Büdnerei 1:
1848 ... 1857 Rademacher Johann Joachim Wiegert;
1857 ... 1872 Schneider Johann Schlapmann;
1870 ... 1877 Müller Wilhelm Schlapmann.
Als die Schule 1879 einging, wurde das Schulgebäude als Büdnerei 2 bezeichnet und ebenfalls vermietet. Es ist nicht mehr möglich, alle Bewohner der Büdnereien 1 und 2 aufzulisten, da sie häufig wechselten und manche auch nur als Einlieger untergebracht waren.
Es folgen aber einige Namen:
1867 ... 1887 Christian Bernin in Fr. 1887 gestorben
1868 ... 1872 Rutscher, Forstarbeiter
1871 ... 1877 Wilhelm Schlapmann, Müller
1876 Johann Wilhelm Friedrich Buck
1877 Friedrich Bahlke
1879 ... 1890 Carl Christian Friedrich Hillert, Arbeiter, Büdnerei 1
1880 Johann Getsin
1880 ... 1881 Gottfried Johann Theodor Hoff, Arbeitsmann
1880 ... 1889 Friedrich Schlapmann, Maurer
1883 ... 1889 Karl Brümmer, Büdnerei 1
1884 ... 1887 Wilhelm Seemann, Arbeitsmann
bis 1888 Heinrich Wolff
1890 Wilhelm Heinrich Friedrich Haut, Arbeiter, Büdnerei 2
1890 Johann Fürstenberg, Büdnerei 1
1890 Ernst Gränert, Arbeiter, Büdnerei 1
1890 ... 1910 Carl Thiessen, Zieglermeister, Büdnerei 2
1890 Johann Gränert. Einlieger, Arbeitsmann, Büdnerei 2
1893 Max Carl Friedrich Graenert
1893 Hillert, Tagelöhner
1894 ... 1902 Carl Gränert
1900 Otto Johann Wilhelm Heiden, Ziegler
1901 Friedrich Stolt, Arbeiter, seine Frau Martha, geb. Hillert
1902 ... 1908 Wilhelm Krüger, Arbeiter
1903 Heinrich Behncke in Fr. 1903 gestorben
1904 Otto Johann Wilhelm Heiden, Ziegler
1904 Hermann Heinrich Joachim Carl Plückhahn, Arbeiter
bis 1906 Fritz Hartwig, Arbeiter
1909 Albert Plötz, Steinschläger
1909 ... 1929 Carl Lorenz-Koras, Forstarbeiter
1910 Karl Brackow
1910 Ernst Koras, Arbeiter
1910 ... 1926 Zimmerer Wilhelm Johann Albert Hannemann, Büdnerei 2
1912 Carl Penzlin, Arbeitsmann
1917 ... 1919 Fr. Vorbeck
1921 Heinrich Freimuth, Arbeiter
1922 ... 1923 Hans Lorenz Koras
1922 Franz Hopp, Müller
1926 Knaack
1928 ... 1947 Heinrich Hopp, Büdnerei 2
1930 Georg Dietrich, seine Frau starb 1930 in Fr.
1930 G. Hacker
ab 1930 ... 1942 Bernhard Güldner, Forstarbeiter
1934 Güldner
1936 Johann Karl Joachim Theodor Burmeister, seine Witwe 1936 in Fr. gestorben
1950 ... 1951 Lehrer a.D. Moritz Karl Bernhard Otto und seine Frau Marie Otto, geb. Anders
1951 ... 1955 Eduard Gralka, verh. mit der Tochter vom Landwirt Franz Hopp
Einige Einwohnerzahlen für beide Franzensberg:
1840: 8
1844: 11
1848: 26
1849: 28
1851: 26
1852: 24
1853: 24
1854: 24
1855: 22
1856: 21
1857: 23
1858: 23
1859: 25
1860: 23
1861: 24
1862: 24
1863: 29
1867: 23
1871: 36
1875: 25
1876: 29
1877: 30
1878: 32
1879: 41
1880: 25
1885: 32
1893 hatten der Forsthof und die beiden Büdnereien 33 Einwohner. Es gab eine Ziegelei (Besitzer: Hannemann) und einen Ausschank für Ausflügler in Franzensberg, Büdnerei 2.
Am 18.9.1910 wurde eine Pfarrwahl in Gorschendorf durchgeführt und damit wieder eine eigenständige Pfarre in Gorschendorf aufgerichtet. Vorher wurde Gorschendorf von Neukalen aus betreut. Franzensberg gehörte bis dahin zur Pfarre Neukalen und kam nun nach Gorschendorf. Von den Franzensberger Beichtkindern wurde jährlich das Michaelis - Opfer mit 29 Pfennig und ein Herbstopfer von der Pfarre eingenommen. Der neue Pastor Voß wurde am 2.10.1910 in Gorschendorf eingeführt.