Das Dorf Karnitz (3)
Wolfgang Schimmel
Nach dem Tod des Hartwig von Levetzow am 29.12.1897 sollte per Los zwischen den beiden Söhnen seines Bruders 1) über den Besitz von Lelkendorf, Sarmstorf und Karnitz entschieden werden. Durch eine Geldzahlung an den Bruder und dessen Zustimmung erhielt dann der 1892 zum Rittmeister ernannte Alexander (Alex) Bernhard Wilhelm Hartwig von Levetzow (geb. 7.7.1856 in Röbel, gest. 12.12.1929 in Lelkendorf) die Güter. Er hatte am 26.2.1897 in Klein Kirchen Irmgard Isabella Gabriele Adele Reichsgräfin von Harrach (geb. 10.4.1874 in Klein Kirchen, gest. 11.5.1951 in Uffing bei Murnau) geheiratet. Das Ehepaar hatte folgende Kinder:
1. Frieda Adele Irmgard Gabriele Gisela von Levetzow, geb. 27.2.1898 in Freiburg i/Br.
2. Hartwig Hinrik von Levetzow, geb. 14.11.1899 in Lelkendorf, gest. 11.4.1975, Ehefrau: Elisabeth von Levetzow, geb. Gräfin Vitzthum von Eckstädt (geb. 2.12.1907 in Berlin, gest. 15.12.1972).
3. Karola Adele Helene von Levetzow (geb. 1.4.1903 in Lelkendorf, gest. 19.6.1988 in Hamburg) heiratete am 17.10.1924 in Schorrentin den Großkaufmann Freiherr Hans Sixt Joachim Gabriel Waldemar Godfredus Eugenius von Jena (geb. 11.1.1890, gest. 27.2.1961), der in Karnitz als Landwirt tätig war (1924 ... 1927).
4. Luise Adele von Levetzow, geb. 28.2. 1905 in Lelkendorf.
5. Leopold Joachim Dietrich von Levetzow, geb. 24.6.1908 in Lelkendorf, gest. 29.6.1980 in Walsrode, Ehefrau: Helene Marie Josephine Gisela von Levetzow, geb. Gräfin von Vitzthum von Eckstädt (geb. 11.6.1912 in Dresden).
Verlobung Irmgard von Harrach und Alexander von Levetzow im Februar 1897.
Alexander (Alex) Bernhard Wilhelm Hartwig von Levetzow starb am 12.12.1929, und seine beiden Söhne Hinrik und Joachim Dietrich erbten die Güter Lelkendorf, Karnitz und Sarmstorf.
Die Schule zu Karnitz
Ab 1826 war der Schneider Otto Köster auch als Schulmeister in Karnitz tätig. Aus einem Schriftverkehr ab 1854 erfahren wir, daß seine Leistungen wohl mehr schlecht als recht waren:
„An Herrn Pastor Breuel zu Neukalden.
Nach Ihrem Gemeindeberichte für verflossenes Jahr muß angenommen werden, daß der Schullehrer zu Carnitz gar wenig leistet und daß es nöthig ist, seine Stelle durch einen befähigteren Lehrer zu ersetzen, der wenigstens auch im Religionsunterrichte Genügendes leiste. Sie wollen nicht versäumen deßwegen sich baldigst an den Besitzer von Carnitz, den Herrn Minister von Levetzow auf Lelkendorf, in geeigneter Weise mit der Bitte zu wenden, den unfähigen Schullehrer zu pensioniren und einen tüchtigeren Mann anzustellen. Bei der bekannten Gesinnung des Herrn Ministers von Levetzow dürfen Sie wohl auf ein willfähriges Entgegenkommen rechnen. - Zu Johannis d. J. sehe ich einem Berichte über den Erfolg Ihrer Bemühungen entgegen. Mit amtsbrüderlichem Gruß
Ihr ergebener Schmidt
Malchin den 18. Februar 1854“
Pastor Breuel in Neukalen schrieb dazu:
„Den vom hohen Großherz. Ministerium, Abthl. für Unter.-Angel. von mir erforderten Bericht über die ritterschaftliche Schule zu Carnitz erstatte ich submissest wie folgt:
Um wenigstens den älteren Schulkindern zu Carnitz einen besseren Unterricht zu verschaffen, als der Lehrer Köster daselbst ihnen zu geben im Stande ist, wurde im Sommer des vorigen Jahres von dem Herrn Supertd. Schmidt in Malchin in meiner Gegenwart dem Besitzer von Carnitz, dem Herrn Minister a.D. von Levetzow auf Lelkendorf, mündlich der Vorschlag gemacht die Kinder zu Carnitz, welche das 10te Lebensjahr zurückgelegt hätten bis auf Weiteres nach Gr. Markow in die Schule gehen zu lassen, wenn der Eigenthümer von Gr. Markow, der Herr Domherr von Levetzow, seine Zustimmung dazu geben würde. Der Herr Minister a.D. von Levetzow erklärte sich bereit dazu, und hat auch auf desfallsige Anfrage der Herr Domherr von Levetzow seine Einwilligung ertheilt. Seit Michaelis vorigen Jahres besuchen nun die Schulkinder zu Carnitz vom 10ten Lebensjahr an die Schule zu Gr. Markow, die von dem Lehrer Wramp, einem tüchtigen Seminaristen, verwaltet wird. Der Lehrer Wramp hat mir noch kürzlich die Mittheilung gemacht, daß diese Kinder bisher regelmäßig zur Schule gekommen, und auch schon einige Fortschritte derselben bemerkbar geworden sind.
Ein Mehreres ist bisher nicht zur Verbesserung der Schule zu Carnitz geschehen; die jüngeren Kinder daselbst werden nach wie vor von dem Schullehrer Köster unterrichtet. Diesen ganz zu entfernen und durch einen tüchtigeren zu ersetzen liegt wohl gegenwärtig nicht in der Absicht des Herrn Minis. a.D. von Levetzow auf Lelkendorf. Doch scheint derselbe nicht abgeneigt zu sein, wenn etwa in Zukunft in Schlakendorf eine Domanial - Schule errichtet werden sollte, die Carnitzer Kinder gänzlich dahin einschulen zu lassen. Ehrfurchtsvoll verharre ich des hohen Minist. unterthänigster Breuel
NKalden, den 4 März 1856“
In der ritterschaftlichen Schule Karnitz war seit Ostern 1857 die 61 Jahre alte Tagelöhnerwitwe Sophia Brandt als ungeprüfte Lehrerin angestellt. Der Neukalener Pastor schrieb Michaelis 1858: „Die Wittwe Brandt kann bloß Lehr - Unterricht ertheilen, und auch diesen nur ungenügend. Sie hat übrigens nur die kleineren Kinder des Orts in der Schule; die Älteren, zur Zeit vom zurückgelegten 8ten Jahre an, besuchen die Schule zu Gr. Markow. Der sittliche Wandel der Brandt ist unbescholten.“
Martini 1858 gingen in Karnitz zur Schule: 7 Knaben und 6 Mädchen, in Gr. Markow aus Karnitz: 8 Knaben und 6 Mädchen.
Das Großherzogliche Ministerium, Abtheilung für Unterrichtsangelegenheiten, forderte am 20.5.1870 vom Pastor Petersen in Neukalen einen Bericht über die Schulverhältnisse in Karnitz. Dieser berichtete:
„Den Bericht über die Schulverhältnisse des ritterschaftlichen Gutes Carnitz, welchen das Hohe Ministerium unter dem 20 v. M. von mir gefordert, statte ich pflichtschuldigst und gehorsamst mit Folgendem ab.
Die Zahl der Feuerstellen in Carnitz beträgt, den Hof mit eingerechnet, 16. Schulpflichtige Kinder sind zur Zeit 16 vorhanden, von denen 5, welche über 9 Jahre alt sind, die Schule in Gr. Markow besuchen. Die übrigen 11 Kinder besuchen zur Zeit keine Schule. Es bestand nämlich bis kurz vor Weihnacht v. J. zu Carnitz eine Art Vorschule für die dortigen schulpflichtigen Kinder, welche das 9te Lebensjahr noch nicht überschritten. Diese Schule wurde von einer Tagelöhnerwittwe Brandt 13 Jahre lang verwaltet. Da aber die Brandt schon 74 Jahre alt und gebrechlich ist, ihr auch die bis dahin bezogenen Emolumente 2) von dem Besitzer des Gutes Carnitz, Herrn v. Levetzow auf Lelkendorf, geschmälert wurden, so gab sie den Schuldienst zu der oben erwähnten Zeit auf, ohne mich davon in Kenntniß zu setzen. Etliche Wochen nachher liefen hierüber Klagen von Seiten der Eltern bei mir ein, und machte ich der Zeit hievon beim Herrn Superintendenten Schmidt in Malchin die Anzeige, verhandelte aber zugleich mit dem Herrn Schulpatron über die Carnitzer Schulverhältnisse. Derselbe war Willens, eine ähnliche Schule, wie sie bis dahin in Carnitz bestanden, auch fortbestehen zulassen, falls sich dazu im Dorf eine geeignete und willige Persönlichkeit fände, was bislang noch nicht geschehen. Ganz neuerdings habe ich nun beim Herrn Schulpatron darauf gedrungen, die betreffenden Carnitzer Schulkinder einer andern Schule, entweder der zu Gr. Markow oder der zu Lelkendorf zuweisen zu lassen, und hoffe ich, daß die Sache endlich geregelt werden wird.
Die Schulwohnung, bestehend aus einer Schulstube, einer Wohnstube und Küche, befindet sich mit einer Tagelöhnerwohnung unter einem Dache. Das Schulzimmer liegt nach Osten und ist mit einem mittelgroßen Fenster versehen. Die Höhe der Stube beträgt 7 ½ Fuß, die Länge 12 ½ und die Breite 10 ½. Ausgestattet ist das Schulzimmer nur mit 3 Bänken.
Was die Leistungen der Lehrerin anbetrifft, so waren dieselben natürlich nicht erheblich. Die Kinder lernten kaum nothdürftig Lesen, die Gebote und einige Gesangverse. Das Diensteinkommen der Lehrerin betrug 6 Scheffel Roggen, 6 Scheffel Gerste, 2 Scheffel Erbsen, freie Weide und Fütterung für eine Kuh und 3 Schafe. Baares Schulgeld erhielt sie nicht. Auch wurde ihr weder Holz noch Torf geliefert.
Der Schulbesuch war ziemlich gut. Eine Einrichtung für die Sommerschule existirte nicht, und Diensterlaubnißscheine wurden für die betreffenden Kinder, weil unter 10 Jahren, nicht ertheilt.
In ehrfurchtsvoller Hochachtung verharre ich als des Hohen Ministerii gehorsamer
Petersen, Pastor
Neukalen, den 9 Juni 1870“
Das Großherzogliche Ministerium, Abtheilung für Unterrichts – Angelegenheiten bat nun um Auskunft beim Herrn von Levetzow und erhielt zur Antwort:
„Lelkendorf d. 21sten Juni 1870
Dem Hohen Großherzoglich Mecklenburgischen Ministerium Abtheilung für Unterrichts – Angelegenheiten erlaube ich mir zu erwidern, daß die größeren schulpflichtigen Kinder aus Karnitz die Schule in Gr. Marckow besucht, die kleineren aber in Karnitz von einer alten Dame unterrichtet worden sind. Da diese Dame in letzter Zeit die Schule aufgegeben, so haben allerdings einige Kinder die Schule versäumt. Ich erlaube mir indessen dem Hohen Ministerium die Anzeige zu machen, daß ich die Aeltern dahin beschieden, ihre sämmtlichen im schulpflichtigen Alter stehenden Kinder hinfort nach Gr. Marckow in die Schule zu schicken.
HvLevetzow.“
Das Ministerium in Schwerin schrieb daraufhin an den Herrn von Levetzow auf Lelkendorf:
„Mit Bezugnahme auf euren Bericht vom 21 d. M. über die Schulverhältnisse des Gutes Karnitz geben Wir euch auf, binnen 14 Tagen anzuzeigen, wie viele mecklenburgische Ruthen vom Schulhause zu Gr. Markow die am weitesten entlegene Wohnung zu Karnitz entfernt ist ...“
Herr von Levetzow antwortete:
„... erlaube ich mir auf das Schreiben vom 23sten Juni dieses Jahres zu erwidern, daß die Entfernung von der am weitesten entlegenen Wohnung zu Karnitz bis zum Schulhause in Gr. Marckow 672 Rth. Schreibe Sechs Hundert Siebzig und Zwei mecklenburgische Ruthen beträgt.
Lelkendorf d. 29sten Juni 1870
HvLevetzow“
Nun schrieb das Schweriner Unterrichtsministerium an den Pastor Petersen in Neukalen am 2. Juli 1870:
„Laut Berichtes der Gutsherrschaft zu Karnitz sind die dortigen schulpflichtigen Kinder sämmtlich der Schule zu Gr. Markow zugewiesen worden. Da die Entfernung von Karnitz nach Gr. Markow, von der am weitesten entlegenen Wohnung bis zum Schulhause gemessen, nach der vorliegenden Angabe 672 mecklenburgische Ruthen beträgt, so ist es zwar für die kleineren Kinder vermuthlich schwierig, den Weg zurückzulegen, doch ist diese Entfernung kein gesetzliches Hindernis der Schulgemeinschaft. Sie werden aber hiedurch aufgefordert, auch Ihrerseits darauf zu achten, daß die Schule von allen Kindern ordnungsmäßig besucht werde, und es bei gegebener Veranlassung an der erforderlichen Anregung nicht fehlen zu lassen, nöthigenfalls hieher zu berichten.“
Bis 1905 gingen die Karnitzer Kinder in Groß Markow zur Schule. In Schlakendorf war 1886 ein Schulgebäude errichtet worden. Pastor Voß in Neukalen bemühte sich, daß die Karnitzer Kinder in Schlakendorf zur Schule gehen können und schrieb am 2. Juni 1905 an den Rittmeister von Levetzow in Lelkendorf:
„Hochwohlgeborner Herr!
Hochzuverehrender Herr Rittmeister!
Gestatten Ew. Hochwohlgeboren wegen der Karnitzer Schulkinder Folgendes geneigtest entgegen zu nehmen:
Die Karnitzer sind hier eingepfarrt, aber ihre Kinder sind in Gr. Markow eingeschult, stehen also unter der Schulinspektion von Schorrentin. Schon dieser Umstand ist nicht wünschenswert und kann zu Unzuträglichkeiten führen. Dazu kommt, daß die Gr. Markower Schule überfüllt ist, und daß dort kein Industrie - Unterricht erteilt wird. Die Überfüllung der Schule hat es nötig gemacht, daß die Kinder geteilt und Halbtags - Unterricht erteilt werden mußte. Das ist ein Übelstand, der nur in der äußersten Not ertragen werden dürfte. Dazu kommt, daß dort kein Handarbeits - Unterricht für die Mädchen erteilt wird. Und wie groß der Übelstand ist, wenn ein Mädchen bezw. eine Hausfrau nicht flicken u. stopfen u. sich ihre Wäsche etc selbst besorgen kann, das werden Ew. Hochwohlgeboren selber hinlänglich beobachtet haben. Eine untüchtige Frau ist ein Ruin für die Familie.
Dem allen könnte abgeholfen werden, wenn Ew. Hochw. die Karnitzer Kinder aus Gr. Markow wegnehmen u. in die Schlakendorfer Schule schicken wollten. Dort sind meist unter 20 Kinder, und der Weg dahin ist bedeutend kürzer u. besser als der nach Gr. Markow. Und da nun in Gr. Markow gerade ein Lehrerwechsel stattfindet, so ließe sich das alles jetzt am leichtesten ordnen.
Indem ich hoffe, daß Ew. Hochwohlgeboren diesen Vorschlag für Ihre Karnitzer Leute ersprießlich finden mögen, zeichne mit vorzügl. Hochachtung Ew. Hochw.
ganz ergebenster J. Voß.“
Die Antwort lautete:
„Lelkendorf 6. Juni 1905
Hoch geehrter Herr Pastor!
Ihren an mich gerichteten Brief habe ich nach Grossen Markow weiter gegeben, daher kann ich auch erst offiziell antworten, wenn ich von der dortigen Gutsherrschaft eine Antwort erhalten haben werde.
Damit Ihr wertes Schreiben aber nicht ganz unbeantwortet bleibt, so erlaube ich mir privatim einstweilen meinen Standpunkt dahingehend festzustellen, daß es ja natürlich durchaus nicht allein von meiner augenblicklichen Entscheidung abhängen kann, wohin die Karnitzer Kinder zur Schule gehen sollen.
Nach den seiner Zeit getroffenen Vereinbarungen ist dazu sowohl die Zustimmung von Gr. Markow notwendig, als auch die ministerielle Genehmigung, welch Letztere ja wahrscheinlich erteilt werden dürfte.
Wenn sich die Schul - Verhältnisse in Gr. Markow nicht als unhaltbar erweisen, so würde ich persönlich aus vielfachen Gründen für Beibehaltung des derzeitigen Zustandes sein.
Besonders fällt für mich der Umstand ins Gewicht, daß der Schulweg nach Schlakendorf im Winter sehr schlecht und ganz ungedeckt ist, während nach Gr. Markow ein privater Weg zur Verfügung ist, auf welchem die Kinder den größten Teil durch einen Wald gedeckt sind und dadurch den Unbilden der Witterung weniger ausgesetzt sind.
Der Unterschied in der Entfernung ist sehr gering, da es sich nur um cr. 3 - 400 Mtr. handelt.
Mit vorzüglichster Hochachtung habe ich die Ehre zu sein, Euer Hochehrwürden ergebenster
A. von Levetzow - Lelkendorf“
„An die Verwaltungsbehörde
der Domainen u. Großh. Haushalte in Schwerin Neukalen, d. 5. Aug. 1905.
Betrifft:
Einschulung der Karnitzer Schulkinder in die Schule zu Schlakendorf
Die Kinder aus Karnitz haben bisher die Schule zu Gr. Markow besucht. Da diese Schule aber überfüllt ist und aus diesem Grunde nur Halbtagsunterricht gegeben werden kann, Handarbeitsunterricht aber gar nicht; so habe ich Herrn Rittmeister von Levetzow auf Lelkendorf geraten, die Karnitzer Schulkinder - durchschnittlich etwa 10 - nach Schlakendorf zur Schule zu schicken, da Schlakendorf und Franzensberg zusammen etwa 20 Schulkinder haben.
Der Herr Rittmeister ist auch damit einverstanden, vorausgesetzt, daß ihm dadurch nicht zu große Opfer auferlegt werden.
Da eine Vermehrung der Kinder in der Schlakendorfer Schule von 20 auf 30 für den Unterricht nur vorteilhaft sein kann und das Einkommen des dortigen Lehrers so minimal - 940 M incl. Wohnung bei dieser Gelegenheit äußerst erwünscht, ja notwendig erscheint, wenn nicht tüchtige Lehrer immer alsbald daran denken sollen, weiter zu kommen - so glaube ich, einer hochlöblichen Verwaltung die Aufnahme dieser Kinder in die Schlakendorfer Schule nur empfehlen zu können und erlaube mir daher die ergebene Anfrage,
ob überhaupt und unter welchen Bedingungen eine Großherzogliche Verwaltungsbehörde die Einschulung der Karnitzer Kinder nach Schlakendorf gestatten würde.
Gewünscht wird die Einschulung zum 1. October d. J. Empfehlenswert dürfte es vielleicht sein, beiderseits eine Kündigungsfrist von einem Jahre vorzusehen.
Einer geneigten Antwort entgegensehend, verharre ich als
Einer Großherzoglichen Verwaltungsbehörde
ganz ergebenster
J. Voß,
Pastor“
Ab Herbst 1905 gingen die Kinder von Karnitz in Schlakendorf zur Schule.
1872 wohnten in Karnitz:
Den Hof Karnitz bewirtschaftet: Inspector Geffers
Dienstleute: Wirtschafterin Frau Zeller
5 männl. Dienstleute
4 weibliche Dienstleute
Holzwärter Jonas
Statthalter Engel
Deputatschäfer Remer
1 Knecht
1 Kutscher
Altentheiler Schröder
Pachtmüller: Stielow und 2 Gesellen
weitere Einwohner: Tagelöhner Mamerow
Joh. Anders
Möller
Harder
C. Köster
Joh. Köppen
Joh. Riem
Joh. Fahsz
Witwe Brandt
Möller
Köster
Buchholz
Kührmann
Ein Fund 1886
Im „Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde“ Jahrgang 51, 1886 findet sich folgender Bericht:
“IV. Herr v. Levetzow auf Lelkendorf übersandte dem Verein durch Herrn Bürgermeister Hofrath Mau zu Neukalen als Geschenk eine auf der Feldmark Karnitz in einem Moderloche gefundene Axt aus altem Sandstein. Diese hat eine Länge von 21,5 cm und mißt in ihrer größten Breite 7,5 cm bei 5,5 cm Dicke. Die hintere Fläche ist glatt und an der breitesten Stelle angebohrt, augenscheinlich mit einem konisch zugespitzten Instrument. Der Durchmesser des Bohrloches beträgt 2,3 cm, die spitz zugehende Tiefe 1,5 cm.”
Aus dem "Neukalener Wochenblatt" vom
19.6.1891:
„Neukalen, 18. Juni. Das dem Herrn von Levetzow gehörige benachbarte Gut Sarmstorf ist, wie uns berichtet wird, heute an den derzeitigen Inspector von Carnitz, Herrn Ziems, von Johannis 1892 ab auf die Dauer von 12 Jahren verpachtet worden. Über die Höhe des Pachtbetrages haben wir Bestimmtes nicht erfahren, doch heißt es, daß derselbe sich zwischen 16 bis 17 Tausend Mark pro Jahr stellt.“
In dem Buch „Mecklenburgische Vaterlandskunde“ von Wilhelm Raabe (1894) findet man über Karnitz folgende Angaben:
„Karnitz bei Neukalen (H. v. Levetzow), 3/4 Meile westlich von Neukalen, in holz– und wiesenreicher Gegend, nördlich die Rohrwiese. Hof, Ziegelei, Mühle.“
1855: 115 Einwohner
1893: 74 Einwohner
Fid.-Com. 1675,4 b. Sch. und 466,3 ha.
Ein Unglücksfall 1895
"Neukalen, 8. Mai. Gestern Nachmittag ereignete sich auf dem nahe gelegenen Gute Carnitz, dem Herrn von Levetzow auf Lelkendorf gehörig, ein höchst bedauernswerther Unglücksfall. Auf Geheiß des dortigen Inspectors schoß der Tagelöhner Schäfer auf dem Felde nach Krähen, hierbei traf das Geschoß unglücklicherweise den beim Kornaussähen beschäftigten Tagelöhner Witt und sind demselben die Hagelkörner in Leib, Kopf und Brust gedrungen. Es vernothwendigte sich seine sofortige Überführung in das hiesige städtische Krankenhaus. Nach Aussage des Herrn Sanitätsraths Dr. Buschmann soll Aussicht vorhanden sein, den so schwer Verletzten am Leben zu erhalten."
1910 hatte Karnitz 71 Einwohner.
Am 13.5.1916 fiel die Arbeitertochter Erna Lewerenz, geboren am 13.10.1914, in den Dorfbrunnen und ertrank.
Volkszählung Karnitz am 1.12.1900
Haush. Zähl- Name geb. in Stellung
Nr. karte
1 1 Max Ahlefeld 6.10.1868 Slete Wirtschafts - Inspector
1 2 Frieda Zarnsdorf 6.11.1875 Upost Wirtschafterin
1 3 Carl Wegner 2.9.1877 Neukalen Pferdeknecht
1 4 Fritz Sass 30.11.1883 Karnitz Pferdeknecht
1 5 Heinrich Peters 29.12.1882 Schlakendorf Pferdeknecht
1 6 Anna Fürstenberg 9.11.1878 Karnitz Leuteköchin
1 7 Emma Bargholz 7.11.1881 Teschow Hausmädchen
1 8 Elisabeth Kollmorgen 18.6.1884 Malchin Milchmädchen
2 1 Wilhelm Witt 3.3.1860 Bartelshagen landw. Arbeiter
2 2 Sophia Witt 21.6.1861 Neukalen Ehefrau
2 3 Ina Witt 17.8.1885 Neukalen Hofgänger
2 4 Emma Witt 14.9.1887 Neukalen Tochter
2 5 Frieda Witt 1.9.1889 Karnitz Tochter
2 6 Anne Witt 8.11.1891 Karnitz Tochter
2 7 Erna Witt 27.10.1893 Karnitz Tochter
2 8 Marie Witt 20.8.1897 Karnitz Tochter
3 1 Gerhard Schlötke 13.4.1827 Osnabrück Forstaufseher a.D.
4 1 Ludwig Glamann 16.12.1867 Mamerow Stellmacher
4 2 Carolina Glamann 10.3.1864 Lelkendorf Ehefrau
4 3 Minna Glamann 24.7.1893 Karnitz Tochter
4 4 Sophia Kulow 1.3.1839 Lelkendorf Witwe
5 1 Wilhelm Fürstenberg 26.2.1873 Karnitz landw. Arbeiter
5 2 Anna Fürstenberg 15.7.1873 Glandelin Ehefrau
5 3 Olga Fürstenberg 19.5.1896 Kützerhof Tochter
5 4 Karl Köpernick 25.9.1862 Narwell Amt Fraustadt Hofgänger
6 1 Heinrich Remer 29.8.1866 Karnitz Schäfer
6 2 Linda Remer 30.7.1872 Alt Sührkow Ehefrau
6 3 Hanni Remer 25.7.1894 Karnitz Tochter
6 4 Karl Remer 14.2.1899 Karnitz Sohn
7 1 Fritz Ullrich 22.6.1850 Neukalen landw. Arbeiter
7 2 Henriette Ullrich 4.2.1854 Alt Sührkow Ehefrau
7 3 Ernst Ullrich 16.10.1884 Karnitz Hofgänger
7 4 Albert Ullrich 3.12.1889 Karnitz Sohn
8 1 Carl Klutzke 26.6.1872 Landeck Amt Neu Stettin landw. Arbeiter
8 2 Anna Klutzke 14.9.1872 Karnitz Ehefrau
8 3 Hermann Klutzke 21.6.1894 Karnitz Sohn
8 4 Auguste Klutzke 3.6.1900 Karnitz Tochter
8 5 Wilhelm Stauck 11.11.1845 Nowanes Amt Telto Hofgänger
9 1 Hermann Voss 28.12.1875 Tessin landw. Arbeiter
9 2 Caroline Voss 30.3.1875 Sarmstorf Ehefrau
9 3 Wilhelm Voss 12.2.1896 Karnitz Sohn
9 4 Heinrich Voss 21.5.1898 Karnitz Sohn
9 5 Friedrich Cörmann 14.11.1822 Sarmstorf Altenteiler
9 6 Friederike Cörmann 10.4.1830 Kämmerich Ehefrau
10 1 Johann Bastian 21.6.1835 Buckow Lohnziegler
10 2 Lisette Bastian 25.8.1845 Jägerhof, Amt Dargun Ehefrau
10 3 Franz Bastian 9.5.1876 Karnitz Zieglergeselle
10 4 Bertha Bastian 9.9.1878 Karnitz Tochter
11 1 Carl Plog 13.3.1846 Borgfeld Müllermeister
11 2 Elisa Plog 25.3.1849 Karnitz Ehefrau
11 3 Hermann Plog 11.4.1876 Karnitz Müllergeselle
11 4 Elisabeth Plog 16.11.1886 Karnitz Tochter
11 5 Wilhelm Görs 7.5.1867 Anklam Müllergeselle
12 1 Christian Schäfer 27.4.1865 Neukalen Statthalter
12 2 Frieda Schäfer 1.1.1866 Kl. Markow Ehefrau
12 3 Paul Schäfer 17.6.1889 Lelkendorf Sohn
12 4 Wilhelm Schäfer 5.3.1892 Karnitz Sohn
12 5 Elisabeth Schäfer 10.12.1899 Karnitz Tochter
12 6 Wilhelm Becker 12.3.1828 Dargun Altenteiler
12 7 Friederike Becker 15.10.1828 Kützerhof Ehefrau
13 1 Ernst Schröder 7.5.1871 Teschow Vorknecht
13 2 Anna Schröder 1.4.1875 Teschow Ehefrau
13 3 Frieda Schröder 14.12.1895 Teschow Tochter
13 4 Emma Schröder 1.4.1899 Teterow Tochter
14 1 Johann Harder 9.4.1839 Kloksin Milchfahrer
14 2 Wilhelmine Harder 18.7.1834 Rothenmoor Ehefrau
14 3 Wilhelmine Harder 14.2.1875 Karnitz Tochter
14 4 Bertha Harder 13.10.1899 Karnitz Tochter
15 1 Joachim Mamerow 7.1.1838 Karnitz Altenteiler
15 2 Wilhelmine Mamerow 21.6.1837 Neukalen Ehefrau
15 3 Abetta Mamerow 6.12.1899 Karnitz Tochter
15 4 Friederike Voss 30.4.1835 Pohnstorf Witwe
16 1 Martin Sass 16.12.1853 Tellow landw. Arbeiter
16 2 Wilhelmine Sass 3.8.1859 Neu Sührkow Ehefrau
16 3 Auguste Sass 13.2.1885 Karnitz Hofgängerin
16 4 Wilhelm Sass 21.12.1886 Karnitz Sohn
16 5 Ernst Sass 28.10.1888 Karnitz Sohn
16 6 Anne Sass 21.11.1892 Karnitz Tochter
16 7 Karl Sass 21.11.1892 Karnitz Sohn
Stempel der Gutsobrigkeit zu Lelkendorf, Karnitz und Sarmstorf (1921).
Stempel Domanial-Amt Dargun Gemeinde Karnitz (1921).
Anzeige an die Landdrostei in Dargun
„Neukalen, den 21.4.(19)21.
In dem Hauptwege von Karnitz nach Pohnstorf befindet sich auf der Grenze, der beiden zusammenstoßenden Feldmarken, eine Brücke. Von dieser Brücke ist auf der einen Seite das Geländer abgebrochen. Dieser Weg ist auf den beiden Feldmarken überall nicht durch Hecken, Bäume, Pfähle usw. abgegrenzt. Da auf einigen Strecken dieser Weg keine Gräben hat, wird er durch das Beackern eingeengt. Er hat auf seiner ganzen Länge nicht die vorgeschriebene Breite von 4,60 M. sondern nur eine solche von einem Geleise, so daß wenn Radfahrer, Karrenschieber usw. Fuhrwerke hier begegnen auf das Feld gehen müssen.
Wegen das abgebrochene Brückengeländer ist der Gutsverwaltung Pohnstorf Mitteilung gemacht.
Ich verfehle nicht, vorstehendes auf Grund des § 8 1,2 u 10 der Verordnung vom 17.2.(18)97 anzuzeigen.
Wessel, Kommissar“
Die Landdrostei Dargun vermerkte dazu am 28.4.1921:
„Mit dem Auftrage, für baldmöglichste Abstellung des nebenbezeichneten Wegemangels Sorge zu tragen. Über das Veranlaßte ist demnächst hierher zu berichten.“
„Lelkendorf, den 2. Juni 1921
Urschriftlich an die Landdrostei zu Dargun Ergebenst zurückgesandt. Die Mängel an dem Wege sind abgestellt. Die Gutsobrigkeit“
„Den 5. Juni 1921.
Da ich erst kurzer Zeit in dieses Amt bin habe ich nicht gewußt das ich wieder Anworten muß wenn es geschehen ist. Der Weg ist vor 14 Tage schon aus gebessert worden und wenn die Ernte runter ist soll der Weg breiter gemacht werden. Buck Gemeindevorstand“
Die Landgemeinden Karnitz, Lelkendorf und Sarmstorf wurden auf Beschluß des Landesverwaltungsrats vom 5.8.1922 miteinander vereinigt.
Von links: Hans Sixt von Jena, seine spätere Frau Helene von Levetzow, Gisela von Levetzow, Adele von Levetzow, Irmgard von Levetzow, Alexander von Levetzow und Joachim Dietrich von Levetzow
(Gemälde um 1922).
Bau eines Kornspeichers in Karnitz
1921 brannte in Karnitz eine Scheune ab. Major von Levetzow auf Lelkendorf beabsichtigte, an dieser Stelle einen Kornspeicher mit Düngerschuppen zu erbauen. Er beauftragte im Herbst 1923 den Zimmermann Fritz Keding aus Neukalen mit dem Bau. Am 18.10.1924 war der Bau schlüsselfertig. Die Gebrauchsabnahme fand am 5.12.1924 statt. Mängel wurden nicht festgestellt. Zur Wertermittelung ist verzeichnet:
Speicher
18,20 x 11,90 = 216,60 qm x 75,00 = rd. 16200
Schuppen
12,80 x 11,90 = 152,30 qm x 14,00 = rd. 2100
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Friedensgoldmark zus. 18300
Zeichnung zum Neubau eines Kornspeichers und Düngerschuppens für das Rittergut Karnitz (1923).
Bau einer Chaussee von Neukalen
in Richtung Alt Sührkow
In den Jahren 1927 bis 1935 wurde die Landstraße II. Ordnung von Neukalen nach Alt Sührkow mit Abzweig nach Hohen Mistorf erbaut. Bis zu dieser Zeit führte nur ein einfacher Feldweg nach Schlakendorf und Karnitz. Nach dem Gesetz vom 28.11.1922 über den ritterschaftlichen Hufenkataster mußten die Landgüter Karnitz, Pohnstorf, Alt-Sührkow und Hohen Mistorf Flächen zum Straßenbau abgeben.
Bereits im März 1926 hatte der Herr von Jena auf Karnitz 3) das Projekt einer Chaussee von Neukalen über Schlakendorf nach Karnitz angeregt:
„Neukalen, den 26. April 1926
Herr von Jena auf Karnitz hat vor einigen Wochen das Projekt der Erbauung einer Neben-chaussee von Neukalen über Schlakendorf nach Karnitz angeregt, und bittet heute um Stellungnahme zu dem Projekt durch die Stadtverordnetenversammlung Neukalen.
Der Rat.
Köpke“
Die Stadtverordneten versprachen sich davon keinen Vorteil und zeigten kein Interesse:
„Auszug aus dem Protokoll der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 26. April 1926. Außerhalb der Tagesordnung:
3. Die Angelegenheit betr. Bau einer Nebenchaussee von Neukalen nach Karnitz wird zurückgestellt.
Zur Beglaubigung des Auszuges:
Kruse
Stadtsekretär.
1. Dem Herrn von Jena auf Karnitz ist der vorsteh. Beschluß der Stadtverordnetenversammlung bekannt zu geben.
D. Rt.“
„Neukalen, 17.5.1926.
Vor einigen Tagen erschien Herr von Jena auf Karnitz u. erklärte dem Unterzeichneten, man möchte doch den Wegebau von Neukalen bis Alt - Sührkow nicht auf längere Zeit zurückstellen. Es würde niemals unter so günstigen Verhältnissen ein Wegebau wieder zustande kommen, als gegenwärtig, da das Amt Malchin bereit sei, 1/3 der Kosten zu übernehmen, ferner ein weiteres Drittel aus der produktiven Erwerbslosenfürsorge in Aussicht stünde, so daß das letzte Drittel durch die Interessenten zu leisten sei, welches aber auch durch die unentgeltliche Hergabe des Grund u. Bodens, des Materials an Kies, Steinen u. Spanndiensten als abgeglichen zu betrachten sei, so daß die Interessenten ohne wesentliche finanzielle Beihilfe den Weg zustande bringen könnten, der in verkehrspolitischer u. wirtschaftlicher Weise zum Nutzen der Stadt seine Berechtigung fände.
Es genügte vorläufig, daß die Stadt im Prinzip mit dem Bau einverstanden sich erkläre u. sich event. zur anteilmäßigen Tragung der Kosten für die Projektbearbeitung bereit fände. Die Kosten des Wegebaues werden mit 32000 M je km veranschlagt. Auf Neukalen entfallen 1,20 km, demnach Gesamtkosten hierfür 38400 M, davon 1/3 = 12800 M., die aber, wie bereits erwähnt, durch die unentgeltliche Hergabe des Grund u. Boden, Kies, Steine, Spanndiensten vollständig oder zum größeren Teil als abgegolten betrachtet werden können, sodaß der Weg sozusagen für die Stadt bez. die Interessenten unentgeltlich zur Ausführung kommen kann. Herr von Jena bittet in dieser Richtung hin um nochmalige Stellungnahme der Ratsvers. auch der Stadtverordnetenversammlung, wenn keine Etatmittel für die event. Planbearb. vorhanden sind u demgemäße Benachrichtigung.
Köpke
Stadtrat“
Auf Grund dieses Schreibens und nach nochmaliger Beratung sprach sich die Stadtverordnetenversammlung am 22.5.1926 für den Plan aus.
Die Projektvorbereitung führte der Kulturingenieur Rudolf Piper aus Teterow durch.
In einer Amtsversammlung am 18. August 1926 wurde nach längerer Beratung einstimmig beschlossen, dem projektierten Bau einer Nebenchaussee von Neukalen über Schlakendorf - Karnitz - Pohnstorf nach Alt - Sührkow pp. zuzustimmen.
Auch die Neukalener Stadtverordnetenversammlung am 10.9.1926 stimmte dem Chausseebau vom Kriegerdenkmal in der Bahnhofstraße bis Karnitz mit folgenden Vorgaben zu:
Chaussee 4 m breit
Sommerweg 2,75 m breit
Fußsteig 1,25 m breit.
Im April 1928 begannen die Pflasterarbeiten. Die Steine kamen per Kahn aus Malchin (Malchiner Kies- und Steinwerke, Inh. Töpfermeister Robert Schulz). Die erste Lieferung wurde wegen schlechter Qualität abgesagt. Die Erdarbeiten leitete der Tiefbauingenleur Ernst Wendler aus Rostock. Im Frühjahr 1929 gestaltete man den Bahnübergang neu. Das Gelände wurde tiefergelegt und der Anschluß an die Straße zur Stadt hin durchgeführt. Hier mußten 50 Eichen gefällt werden, eine Weißdornhecke mußte weg, die Straße wurde gepflastert und der Weg verbreitert. Die Pflasterung führte der Steinsetzer Otto Schmidt aus Neukalen aus. Der Sand kam aus der Sandgrube beim „Heidetal“.
Im Herbst 1929 war die Straße von Neukalen bis Karnitz fertig.
Der Streckenabschnitz zwischen Karnitz und Pohnstorf wurde nicht mehr fertiggestellt. Das hatte finanzielle Gründe: Hans Sixt von Jena, der Verwalter des Gutes Karnitz, hatte sich übernommen und war verschuldet. Der Familienverband von Levetzow verfügte, daß das Gut Karnitz aus dem Fideikommiss 4) ausschied und somit keine Unterstützung mehr bekam. Das Grundbuchamt für ritterschaftliche Landgüter teilte mit:
„Schwerin, den 14. Januar 1929
Hierdurch werden Sie benachrichtigt, daß in dem Grundbuche Nr. 277 des ritterschaftlichen Landgutes Karnitz, Amts Malchin, zur Beschreibung heute folgendes eingetragen worden ist:
1. Die Zugehörigkeit des Lehngutes Karnitz zum Fideikommiß ist gelöscht.
2. Es sind wirtschaftlich zusammengehörige, nach Beschaffenheit und Umfang zu nachhaltiger forstmäßiger Bewirtschaftung geeignete Waldungen von mehr als einhundert Hektar Fläche vorhanden.“
Besitzer Karnitz 1928: (Lehn) Alex. von Levetzow, Major a.D., Lelkendorf
468 ha, dav. 249 ha Acker- und Gartenland
46 ha Wiesen
41 ha Weiden
112 ha Holzungen
14 ha Unland, Hofraum, Wege
6 ha Wasser
Karnitz im Besitz von Professor Hans Hass
Als Alexander von Levetzow am 12.12. 1929 in Lelkendorf gestorben war, erbten seine Söhne Hinrik und Joachim von Levetzow die Güter Lelkendorf, Karnitz und Sarmstorf:
„Schwerin, den 28. Juni 1930
Hierdurch werden Sie benachrichtigt, daß in dem Grundbuche Nr. 277 des ritterschaftlichen Landgutes Karnitz, Amts Malchin, heute folgendes eingetragen worden ist:
Abteilung I:
Hinrik von Levetzow und Joachim Dietrich von Levetzow als Miteigentümer in ungeteilter Lehnerbengemeinschaft.
Eine Testamentsvollstreckung ist angeordnet.“
Hinrik von Levetzow und Joachim Dietrich von Levetzow wollten ihre Erbe Karnitz aber nicht übernehmen, sondern es lieber verkaufen.
Für kurze Zeit versuchte 1930 Otto Hans Ferdinand Wilhelm von Levetzow 5) das Gut Karnitz im Familienbesitz zu erhalten, gab aber auf.
Das Gut Karnitz kam ab dem 8.5.1931 unter Zwangsverwaltung. Zwangsverwalter war Inspektor Köpcke zu Lelkendorf. Die Zwangsversteigerung erfolgte am 8.8.1931 durch den Rechtsanwalt Heinrich Schade aus Schwerin.
Professor Hans Hass 6) kaufte 1931 das Gut Karnitz. Er hatte auf der „F. Schichau, Maschinen– und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH als Schiffsbauingenieur gearbeitet und war hier mit Erfindungen und ein Patent auf eine besondere Art von Schiffsschrauben zu Geld gekommen, so daß er sich mit dem Kauf von Karnitz einen Jugendtraum, im Alter ein Leben auf dem Lande zu führen, erfüllen konnte.
Professor Hass bewohnte die eine Hälfte des Gutshauses, Inspektor Baade die andere Hälfte. In einem besonderen Raum war das Büro eingerichtet.
„Schwerin, den 10. April 1933
Hierdurch werden Sie benachrichtigt, daß in dem Grundbuche Nr. 277 des ritterschaftlichen Landgutes Karnitz, Amts Malchin, heute folgendes eingetragen worden ist:
Abteilung I:
Professor Hans Haß.“
Das Gutshaus in Karnitz auf einer Ansichtskarte um 1935.
Beim Dreschen (1936).
Verschiedenes ab 1938
Volksabstimmung und Wahl des Großdeutschen Reichstages am 10.4.1938 in Karnitz:
Einwohnerzahl: 182
Wahlvorsteher: Statthalter Eickelberg
Stellvertreter: Deputatist Dühring
Wahllokal: Wirtschaftshaus
"Gemäß Verfügung des Meckl. Staatsministeriums, Abt. Inneres vom 28. XII. 1938 ist die Ortschaft Karnitz der bisherigen Gemeinde Karnitz - Lelkendorf - Sarmstorf mit Wirkung vom 1. April 1939 in die Gemeinde Schlakendorf eingemeindet.
Es sind am 21.3.1939 berufen zum Bürgermeister der Gemeinde Lelkendorf - Sarmstorf der Landwirt Baron Dietrich von Levetzow in Lelkendorf, zum Bürgermeister der Gemeinde Schlakendorf - Franzensberg - Karnitz der Bauer Rudolf Westphal in Schlakendorf.
Malchin, den 21. März 1939.
Der Mecklenburgische Landrat des Kreises Malchin."
„An das
Landesvermessungsamt,
Zweigstelle für die Vorarbeiten
zur Reichsbodenschätzung,
hier.
Schwerin, den 31. Juli 1942.
In den Jahren 1926 bis 1935 ist die Teterower- oder Ostpeene zwischen den Gemarkungen Lelkendorf, Schlakendorf und Karnitz u.a.m. reguliert worden.
Die von dem Landgute Schlakendorf an das Landgut Lelkendorf abgetrennten Flächen umfassen 7497 qm,
die erhaltenen dagegen 6813 qm.
Die von dem Landgute Karnitz
an Lelkendorf abgetretenen
Flächen umfassen 6862 qm.
und die erhaltenen dagegen 2641 qm.
Die nach dem Gesetz vom 28. November 1922 erforderliche staatliche Genehmigung zu den vorstehenden Änderungen im Bestande der Landgüter wird hiermit erteilt.
Im Auftrage:
Gez. Dr. Eichbaum.“
„An das
Landesvermessungsamt,
Zweigstelle für die Vorarbeiten
zur Reichsbodenschätzung,
hier.
Schwerin, den 28. November 1942
Die nach § 2 des Gesetzes vom 28. Novemver 1922 über den ritterschaftlichen Hufenkataster und über Veränderungen im Bestande der in die Flurbücher für ritterschaftliche Landgüter eingetragenen Grundstücke erforderliche staatliche Genehmigung zu nachstehenden Veränderungen im Bestande der Landgüter Gr. Markow, Pohnstorf, Karnitz u. Alt-Sührkow wird zum weiteren Verfahren gemäß vorgenanntem Gesetz hiermit erteilt:
Die von Pohnstorf an Gr. Markow abgetretenen Flächen umfassen: 9513 qm
und die erhaltenen dagegen 15116 qm
Die von Alt-Sührkow an Gr. Markow abgetretenen Flächen umfassen: 9997 qm
und die erhaltenen dagegen 2799 qm
Die von Karnitz an Gr. Markow abgetretenen Flächen umfassen: 12958 qm
und die erhaltenen dagegen 14678 qm
Im Auftrage: ...“
An der Stelle des 1939 abgebrannten Kuhstalles wurde ein neuer Kuhstall erbaut (1944).
Die Bewirtschaftung
der landwirtschaftlichen Flächen in Karnitz
Das Landgut Karnitz umfaßte 1943:
472 ha, 40 a und 6 qm.
Seine Besitzer wohnten nicht immer in Karnitz. Sie hatten für die Wirtschaftsführung eine verantwortliche Person mit landwirtschaftlichen Erfahrungen und nachweislichen Kenntnissen angestellt. Diese Person wurde als Inspektor oder Wirtschafter bezeichnet und hatte auf dem Gutshof tagtäglich die Arbeitsabläufe zu organisieren und zu kontrollieren. Daneben gab es die Wirtschafterin, die sich um die Hauswirtschaft kümmerte. Der Inspektor und die Wirtschafterin lebten mit ihren Familien sowie einigen Mägden und Knechten auf dem Gutshof.
Die Hofanlage bestand aus Ställen für Pferde, Fohlen, Schweine und Geflügel. Dazu gehörten eine Schmiede, eine Stellmacherei, eine Remise, ein Speicher, ein Schaf– und ein Kuhstall.
Als Inspektor, bzw. Wirtschafter sind genannt:
Wilhelm Albert Jacob (1806 ... 1838)
Evers oder Evert? (1838 ... 1842)
Borngräber (1844 ... 1851)
Otto Tiedemann (1852 ... 1857 +)
Georg Heinrich Geffers (1872 ... 1876)
Ziems (1891 ... 1892)
G. Hiestermann (1894)
O. Höcker (1897)
Max Ahlefeld (1900)
Gerhard Otto Alfred Theodor Schlöttke (1903 +)
Heinrich Albrecht (1908 ... 1911)
Christian Schäfer (1914)
Hermann Reinwoldt (1915)
Johann Reinwald (1916)
Wilhelm Heine (1918)
Ernst Wischendorf (1920 ... 1921)
Sarrarin (1922)
Wilhelm Wiechmann (1923 ... 1927)
Karl Gersonde (bis 1929)
Herwart Hass (1933, Oberinspektor)
Baade (bis 1945)
Als Statthalter 7) sind genannt:
Steinmüller (1813)
Schröder (1831 +)
Joachim Engel (1838 ... 1873)
Johann Jonas (1875 ... 1886 +)
Heinrich Carl Wilhelm Kulow (1891 ... 1899 +)
Christian Schäfer (1899 ... 1914)
Karl Bollmann (1940)
Wilhelm Eickelberg (1938 ... 1945)
Wie man auf alten Karten erkennen kann, wohnten die Tagelöhner zuerst noch in den etwas verstreut liegenden früheren Bauernhäusern. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die z. T. heute noch vorhandenen Tagelöhnerkaten in gerader Linie am Weg nach Pohnstorf erbaut. Dazu gehörte jeweils Gartenland.
Die Mühle in Karnitz
Bereits 1478 existierte ein Wassermühle in Karnitz. Sie befand sich westlich des Dorfes am Rande der Wiesenniederung. Hier wohnte der Mühlenpächter. Er war oft auch noch als Schäfer tätig. Zum Betrieb des Wasserrades wurde ein Bach angestaut. Folgende Müller sind überliefert:
Gabriel Westphal (1715)
Christian Rußau (1751)
Joachim Heinrich Joers (1783 ... 1791) er starb am 6.12.1791)
Johann Julius Wulff (1795 ... 1802)
Christian Martens (1803 ... 1805)
Jochim Diederich Niemann (1806 ... 1808)
Wiegand (1811)
Jochen Sasse (1819), geb. 15.2.1767 in Sührkow
Johann Friedrich Steinmann (1838 ... 1845), er starb am 2.4.1845
Johann Friedrich Heinrich Steinmann (1845 ... 1855), gest. am 8.9.1855, er hatte die Mühle von seinem Pflegevater übernommen, seine Witwe heiratete am 3.12.1856 den Müller Stilow, welcher die Mühlenpachtung übernahm.
Gottfried Heinrich Christoph Stilow (ab 1855 ... 1872)
Carl Plog (1872 ... 1905), geb. 13.3.1843 in Borgfeld, gest. 10.4.1912 in Stavenhagen
Ludwig Samm (1905 ... 1908)
Zur Zeit des Müllers Stilow wurde auf der Anhöhe südlich vom Weg nach Pohnstorf eine Windmühle erbaut. Der Müller wohnte mit seiner Familie in der Wassermühle. Wenn genügend Wind vorhanden war, mahlte er das Getreide auf der Windmühle, bei Windflaute nutzte er die mit Wasserkraft angetriebene Vorrichtung im alten Müllerhaus.
Die Windmühle auf dem Berg wurde 1908 stillgelegt, nachdem die Pacht abgelaufen war. Sie verfiel in der Folgezeit. Einen Müller gab es nun nicht mehr im Dorf. Alexander von Levetzow, als Besitzer des Gutes Karnitz, ließ das alte Wassermühlengebäude in den 1920er Jahren in eine Schnitterkaserne zur Unterbringung polnischer Arbeitskräfte umbauen. Bald nach 1945 wurde das Haus aber wegen Baufälligkeit abgerissen.
Die Ziegelei in Karnitz
Schon 1751 gab es eine Ziegelei in Karnitz, über welche aber nichts weiter bekannt ist.
Als 1869 Hartwig Ludwig von Levetzow Besitzer der Güter Lelkendorf, Karnitz, Ludwigsdorf und Sarmstorf wurde, ließ er einige Jahre später das Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert abreißen und auf dem alten massiven Kellergewölbe ein neues zweistöckiges Gebäude errichten. Dazu hatte er ab 1874 den Ziegler Johann Bastian 8) angestellt, der westlich von Karnitz die Ziegelei neu einrichtete und die erforderlichen Ziegel herstellte. Lehm und Ton holten die Tagelöhner mit Pferdewagen aus den südlichen Bergen. Der Torf für das Brennen der Ziegel wurde in der Nähe der Peene an der Grenze zu Pohnstorf gestochen 9). Die Ziegelsteine fertigte man anfangs per Hand in Formen an, etwa ab 1903 aber mit einer dampfbetriebenen Presse. Es gab einen großen Trockenschuppen. Die Qualität der Ziegel soll ganz gut gewesen sein.
Der Ziegler Johann Bastian wohnte im letzten Haus in Richtung Pohnstorf. Nach seinem Tod übernahm der Sohn Franz Bastian 10) die Ziegelei. Sie war noch bis in die 1940er Jahre in Betrieb und wurde auch noch kurz nach 1945 genutzt.
Die "Trade" der ehemaligen Ziegelei Karnitz war 1964 noch gut zu erkennen.
1945
Professor Hass war etwa 1936 nach Karnitz gezogen. Sein Haus in Hamburg Bergedorf verkaufte er aber nicht.
Am 31.1.1945 nahm er die Familie Weicker, die auf der Flucht aus Elbing nach Karnitz gekommen war, im Gutshaus auf. Prof. Dr. Georg Weicker starb am 3.2.1945 in Karnitz und wurde am 6.2.1945 auf dem Neukalener Friedhof beerdigt.
In den letzten Apriltagen 1944 wurden hunderte von russischen Kriegsgefangenen durch Karnitz in Richtung Westen getrieben, bewacht von deutschen Soldaten. Die Gefangenen hatten furchtbaren Hunger und versuchten, sich aus Wurzelmieten etwas Eßbares zu besorgen. Sie wurden mit Schlägen daran gehindert. Ein junger Russe wurde in der Nähe der Ziegelei erschossen. Als Professor Hass davon hörte, ließ er den Russen wieder ausgraben und auf dem Friedhof in Schlakendorf beisetzen.
Als am Abend des 29. April 1945 in circa 30 km Entfernung Artilleriefeuer die Menschen, welche schon im Bett lagen, aufschreckte und den bevorstehenden Einmarsch der russischen Armee ankündigte, verließ das Ehepaar Hass mit etlichen schon aus dem Osten geflüchteten Menschen und zwei französischen Kriegsgefangenen mit Pferden und Wagen das Gut Karnitz. Professor Hass und seine Frau konnten ihr Haus in Hamburg Bergedorf wieder beziehen.
Ausschnitt Meßtischblatt von 1935.
Karnitz nach Kriegsende 1945
Der Besitzer von Karnitz, Professor Haas, war nach Hamburg geflüchtet und kehrte auch nicht zurück. Das Dorf wurde nun von Neukalen aus mit Hilfe des eingesetzten Bürgermeisters Ernst Schliemann verwaltet.
Viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den östlichen Gebieten mußten im Gutshaus, in der alten Mühle, auf dem Boden des 1944 neu errichteten Kuhstalles und in den Katen untergebracht werden. Die Einwohnerzahl stieg auf 174 (29.10.1946).
Im Mai 1945 stellte die sowjetische Kommandantur für Karnitz Pferde zur Verfügung und der Neukalener Bürgermeister Westphal verpflichtete Neukalener Bauern zur Gespannhilfe. So konnten unter Einsatz aller Dorfbewohner von den frühen Morgenstunden bis in die Nacht hinein 50 ha Acker vorbereitet und mit Kartoffeln und Zuckerrüben bestellt werden.
Im Oktober 1945 wurde die Bodenreform durchgeführt. Vorhandene Großmaschinen, Traktoren und Spezialgeräte behielt die Bodenreformkommission ein zum gemeinsamen Gebrauch. Professor Haas wurde enteignet. Er schrieb im Oktober 1945 an den Rat des Kreises Malchin und wünschte, daß ihm die Verordnung über die Bodenreform zugeschickt würde, damit er seinen Rechtsstandpunkt wahrnehmen kann. Er erreichte aber nichts. Das Land wurde an folgende Siedler in Karnitz aufgeteilt (Acker, Wiese, Weide, Wald, Hof, Hausgarten, Wasser, Unland, Wege und Gräben):
1. Gädtke, Karl-Heinz
12,8358 ha
2. Eickelberg, Karl
14,5413 ha
3. Rückert, Hermann (Flüchtling)
12,8533 ha
4. Düring, Ernst
11,8563 ha
5. Jens, Wilhelm
12,7401 ha
6. Eickelberg, Wilhelm (bis 1945 Statthalter in Karnitz)
14,1377 ha
7. Linke, Rudolf (Flüchtling)
13,0044 ha
8. Nixdorf, Kurt (Flüchtling)
14,3242 ha
9. Hoffmann, Andreas (Flüchtling)
11,8356 ha
10. Düring, Erwin
12,5570 ha
11. Hoffmann, Theodor (Flüchtling)
11,5160 ha
12. Naujoks, Georg (Flüchtling)
13,3814 ha
13. Netzlaff, Ludwig
12,7173 ha
14. Glatzel, Paul sen. (Flüchtling)
12,6365 ha
15. Schröder, Paul
13,6137 ha
16. Schmellekamp (Flüchtling)
15,6853 ha
17. Schröder, Gustav (Stellmacher)
8,3695 ha
18. Waniek, Fritz (Böttcher)
5,2248 ha
19. Netzlaff, Werner
13,0633 ha
20. Schwarz, Johann (Flüchtling)
11,4998 ha
21. Krahl, Paul (Flüchtling)
11,9526 ha
22. Nixdorf, Franz (Flüchtling)
13,1920 ha
23. Glatzel, Paul jun. (Flüchtling)
13,7671 ha
24. Nixdorf, Max (Flüchtling)
13,0448 ha
25. Possekel, Fritz (Schmied , Flüchtling)
5,5366 ha
26. frei
13,3493 ha
Wald in Karnitz bekamen zugeteilt (auch aus anderen Orten):
1. Laatz, Wilhelm 0,9539 ha
2. Schulz, Christel 0,9728 ha
3. Adolf Götze 0,9728 ha
4. Friedrich Pitsch 0,9947 ha
5. frei 0,9579 ha
6. Schnierer, Ignatz 0,9728 ha
7. Hilbricht, Walter 0,9389 ha
8. frei 0,9933 ha
9. frei 1,0271 ha
10. Brahs, Heinz 1,0092 ha
11. Salow, Walter 0,9604 ha
12. Martens, August 0,9908 ha
13. Bleck, Paul 0,9511 ha
14. Schwarz, Josef 1,0330 ha
15. Guhl, Ernst 1,1089 ha
16. Brahs, Albert 1,0630 ha
17. Salow, Richard 0,9992 ha
18. Malais, Franz 0,9806 ha
19. Schulz, Oskar 0,9455 ha
20. frei 1,0003 ha
21. frei 1,0017 ha
22. frei 0,9452 ha
23. Darmer, Hella 0,9310 ha
24. Seemann, Werner 0,9737 ha
25. Krüger, Emil 0,9336 ha
26. Reinke, Gustav 0,9292 ha
27. Woggon, Max 0,9568 ha
28. Flackmann, Günter 1,1992 ha
29. Päplow, Albert 0,9994 ha
30. Schoknecht, Ernst 1,0286 ha
31. Großmann, Rudi 1,0273 ha
32. Wokenfoth, Hermann 0,9605 ha
33. frei 1,0121 ha
34. frei 0,9775 ha
35. Küster, August 1,0089 ha
36. Erich, Peter 0,9853 ha
37. Schmidt, Otto 1,0758 ha
38. Federow, Richard 1,0237 ha
39. Kabbe, Walter 1,0161 ha
40. Karge, Wilhelm 0,9584 ha
41. Schmidt, Karl 0,9904 ha
42. Karge, Paul 1,0339 ha
43. Gottschik, Martin 1,0448 ha
44. Gragert, Walter 3,9373 ha
45. Küster, Else 1,1388 ha
46. Küster, Emil 0,9916 ha
47. Schulz, Georg 0,9332 ha
48. frei 1,4089 ha
49. frei 1,1558 ha
50. Bakema, Roelf 1,1037 ha
51. frei 0,9684 ha
52. Penzlin, Hannelore 1,1508 ha
53. frei 0,9891 ha
54. Trautvetter, Johann 0,9887 ha
55. Dorin, Arnold 0,9485 ha
56. Baer, Albert 0,9934 ha
64. Krüger, August 0,8407 ha
(Altbauer aus Neukalen)
68. Gohlke, Hermann 0,9439 ha
(aus Franzensberg)
69. Kracht, Karl-Heinz 0,9799 ha
(aus Franzensberg)
Bei den Siedlungen gab es auch Veränderungen:
Ab 29.7.1948 übernahm Heinz Schröder die Neubauernstelle (18) von Hans Eickelberg.
Ab 5.8.1948 übernahm Heinrich Muster die Neubauernstelle von Hermann Rückert (3).
Für den Siedler Wilhelm Jens (5) übernahm ab 1.9.1948 die Neubäuerin Rosl Sander die Bauernstelle.
Für die Neubäuerin Herta Schröder (15) übernahm ab 19.7.1951 die Neubäuerin Gerda Seifert die Bauernstelle.
Die Neubäuerin Gerdy Seifert (15) verzichtete, und ab 24.11.1952 übernahm der Neubauer Alfons Fels die Siedlung.
Der Siedler Karl Eickelberg (2) verzichtete, und ab 16.1.1953 übernahm der Neubauer Josef Mann die Siedlung.
Anfang 1946 wurden den Karnitzer Neubauern 13 Pferde zugewiesen, bis dahin war nur ein Zugochse vorhanden.
Um 1945 ... 1946 war Ernst Schliemann als Bürgermeister in Karnitz tätig.
Hinter dem Kuhstall wurde 1947 ein Offenstall gebaut, der sich aber nicht bewährte. Er wurde 1948 umgebaut.
Karnitz um 1948.
Um 1950 wurden mehrere alte Gebäude, z. B. die ehemalige Wassermühle, ein Schafstall, die Ziegelei und ein Katen, abgerissen und die Materialien von den Neubauern zum Ausbau ihrer Stallanlagen verwendet.
Ab 1.1.1951 wurden die Dörfer Warsow, Schlakendorf, Karnitz, Schorrentin und Schönkamp der Stadt Neukalen zugelegt und eingemeindet.
1953 erfolgte die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Einheit“ Karnitz Typ III. Ihr Vorsitzender war Kurt Nixdorf.
In den folgenden Jahren konnte sich durch die LPG und mit staatlicher Unterstützung ein reges Dorfleben entwickeln.
So wurde 1955 ein Wohnblock mit 12 Wohnungseinheiten errichtet, um die Wohnungsknappheit zu verringern. Für die Kinder der arbeitenden Mütter gab es in einem größeren Raum des ehemaligen Gutshauses eine kostenlose Kinderbetreuung. Die schulpflichtigen Kinder gingen in Schlakendorf zur Schule. Ab 1.1.1961 verkehrte regelmäßig ein Schülerbus, welcher die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 4 nach Schlakendorf und ab der 5. Klasse nach Neukalen brachte. Seit dem 1.9.1970 besuchten dann alle Schülerinnen und Schüler aus Karnitz die Schule in Neukalen.
Für die Lebensmittelversorgung war eine Konsum-Verkaufstelle errichtet worden.
Es gab auch eine kleine Feuerwehrgruppe im Dorf.
Gefeiert wurde gerne, entweder im ehemaligen Gutshaus, oder es wurde in der 1. Etage des Kornspeichers getanzt.
Auf der südlichen Seite des Weges nach Pohnstorf ließ die LPG eine Baracke als Lagerraum für Dünger u. a. erbauen. Sie brannte um 1974/75 ab, wurde aber gleich wieder aufgebaut.
Um 1960 errichtete man einen Schweinestall, welcher im Frühjahr 1990 abgerissen wurde.
1972 erfolgte die Installation einer Straßenbeleuchtung.
Unmittelbar am östlichen Ortseingang befand sich früher die Wasserquelle für das gesamte Dorf. Dort stand einmal ein kleines Häuschen mit Pumpe. 1975 erfolgte der Anschluß von Karnitz an die Wasserversorgung aus Neukalen. Die Quelle versiegte dann leider und versumpfte.
Die Be– und Entwässerung des Wohnblocks wurde 1976 vollkommen erneuert.
1978 wurde die Straße von Neukalen bis Karnitz durch Mitarbeiter der Kreisstraßenmeisterei Malchin auf 5,20 Meter verbreitert und erhielt eine Bitumendecke, Kosten: 900 000 Mark. Ende Juli 1978 waren die Arbeiten abgeschlossen.
1978 brach ein Feuer im alten Gutshaus aus. Die Ursache war, daß jemand fahrlässigerweise glühende Asche in eine Holzkiste geschüttet hatte. Die Einwohner konnten sich retten, nur ein älteres Ehepaar in einem Zimmer im 1. Stockwerk schaffte es nicht mehr, da die Treppe bereits lichterloh brannte. Eine gefundene Leiter war nicht lang genug. Kurz entschlossen nahm der stämmige Alfred Hoffmann die Leiter auf seine Schulter und Alfons Fels stieg hinauf. Er konnte so die beiden Alten herunter holen und retten.
Die Reste des ehemaligen Gutshauses wurden im Winterhalbjahr 1978/79 von der Kreis-ZBO abgetragen. Mit dem Schutt verfüllte man die Kellerräume.
1992 wurde durch die Firma Koch / Malchin eine neue Schwazdecke bis zum ehemaligen Konsum und zum Wohnblock fertiggestellt.
Im Laufe der Zeit - besonders mit der Auflösung der LPG 1990 - hat Karnitz viele Einwohner verloren und machte einen verlassenen Eindruck. Das änderte sich erst wieder ab 1997, als der „Projekthof“ unter Leitung von Dr. Joachim Borner eingerichtet wurde. 2006 erwarben Kerstin Baarmann und Lothar Oertel das Grundstück, auf welchem einmal das alte Gutshaus stand. Sie scheuten keine Mühe. Der Schutt wurde aus dem Kellergewölbe geräumt und die urigen Räumlichkeiten für kulturelle Zwecke hergerichtet.
2010 erwarb der Schäfer André Bartz den ehemaligen Kornspeicher von Frau Naujoks und betreibt seitdem in der Peeneniederung seine Schafhaltung.
Auch wenn es in Karnitz seit 1997 den „Projekthof“ und noch einige Einwohner gibt, so macht der Ort heute leider - im Gegensatz zu früheren Zeiten - eher einen etwas verlassenen Eindruck.
1) Sein Bruder war Alexander Theodosius Wilhelm von Levetzow (geb. 5.4.1815 in Seegrube, gest. 25.1.1882 in Doberan), Amtshauptmann in Doberan. Er hatte zwei Söhne:
Hartwig Friedrich Otto Ulrich von Levetzow (geb. am 4.12.1853 in Röbel) und
Alexander Bernhard Wilhelm Hartwig von Levetzow (geb. am 7.7.1856 in Röbel).
2) Einkommen aus Geld und / oder Naturalien.
3) Adele Karola Helenevon Levetzow, die Tochter von Alexander von Levetzow, des Besitzers von Lelkendorf, Karnitz und Sarmstorf, hatte am 17.10.1924 in Schorrentin den Großkaufmann Freiherr Hans Sixt Joachim Gabriel Waldemar Godfredus Eugenius von Jena geheiratet, welcher dann in Karnitz als Landwirt tätig war.
4) Das Fideikommiss ist eine Einrichtung des Erb– und Sachenrechts, wonach durch Stiftung das Vermögen einer Familie, meist Grundbesitz, auf ewig geschlossen erhalten werden sollte und immer nur ein Familienmitglied allein, der Fideikommissbesitzer, das Nießbrauchsrecht innehatte.
5) Otto Hans Ferdinand Wilhelm von Levetzow (geb. 23.3.1874), Ehefrau: Elly Margaretha Johanna von Levetzow, geb. Springe, Sohn: Hans Joachim Ferdinand Klaus von Levetzow (geb. 30.11.1914 in Neumünster).
6) Professor Albert Karl HansHass wurde am 9.4.1874 in Ruda, Kreis Straßburg / Westpreußen als Sohn des Forstmeisters Gustav Adolph Hass (geb. 1841 in Stuttgart, gest. in Stralsund) und dessen Ehefrau Klara, geb. Gierse geboren und starb am 3.1.1963 in Hamburg. Er war 1911 Diplom-Ingenieur und als Lehrer am staatlichen Technikum in Hamburg tätig. Am 2.11.1911 heiratete er in Hamburg Frieda Bertha Elisabeth Niebuhr (geb. 14.12.1889, gest. 1987, Vater: Kaufmann August Wilhelm Niebuhr, Mutter: Helene Margaretha Wilhelmine, geb. Schmidt, 1911 verehelichte Walsen). Hans und Frieda Hass hatten drei Kinder: 1. Elisabeth Margaretha Paula Augusta Hass (geb. 25.7.1912 in Hamburg, gest. 23.4.2013 in Aldeboarn in Friesland); 2. Hildegard Else Hass (geb. 11.6.1915 in Hamburg, gest. nach 1978); 3. Malte Hass (gefallen am 13.8.1944 im 2. Weltkrieg).
7) Der Statthalter war der oberste Tagelöhner des Gutes. Hierfür kam nur ein erfahrener und langjährig ansässiger Mann in Frage.
8) Johann Friedrich Christian Bastian, geb. am 21.6.1835 in Bukow, gest. am 21.8.1918 in Karnitz.
9) Das ehemalige Torfloch ist heute noch als größerer See vorhanden. Hier hatte Professor Hass für Groß und Klein, für Jung und Alt eine Badestelle einrichten lassen, sogar mit Sprungbrett und Leiter.
10) Franz Wilhelm Johann Ludwig Bastian, geb. am 9.5.1876 in Karnitz, gest. 9.5.1947 in Karnitz.