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Peenestadt Neukalen Vernetzt
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Bürgermeister Mau

Wolfgang Schimmel

 

Als am 17.4.1847 der Advocat Ludwig Mau aus Bützow in Neukalen durch den Hofrat Lüders als neuer Bürgermeister und Stadtrichter eingeführt wurde, gewann die Stadt mit ihm einen sehr rührigen und umsichtigen Mann, der sein ganzes Streben und Wirken zum Wohl der Bürger einsetzte. Er erhielt ein jährliches Gehalt von 450 Reichstaler aus der Stadtkasse. Der vorherige Bürgermeister Görbitz hatte zu Ostern 1847 seine Ämter niedergelegt.

Johann Gottfried Ludwig Mau wurde am 21.10.1811 in Güstrow als Sohn des Posthalters Johann Friedrich Mau und dessen Ehefrau Doris Mau, geb. Schubert geboren. Er wurde am 11.2.1837 als Advocat zugelassen und am 31.3.1837 als Auditor beim Amte Güstrow eingeführt. Seine Ernennung ist unter dem 12.6.1837 publiziert worden.

Am 27.10.1847 kaufte er für 3000 Reichstaler das Wohnhaus von seinem Amtsvorgänger Görbitz, welcher zu der Zeit bereits in Dargun als Gerichtsrat lebte. Das Haus befand sich in der Mühlenstraße und hatte damals die Nummer 139 (heute Wilhelm-Pieck-Straße 10).

Ludwig Mau war verheiratet mit der am 15.7.1827 geborenen Adolphine Maria Friederika Mau, geb. Seer (Vater: August Seer in Rostock, Mutter: Lisetta Margaretha Louise, geb. Schragel).

Sein Verdienst ist es, daß er Neukalen aus einem abgeschiedenen ländlichen Dasein zu einem städtischen Charakter verhalf. In seine Amtsperiode fällt die Errichtung eines für damalige Zeitverhältnisse sehr fortschrittlichen Schulgebäudes, die Erweiterung der Stadt nach Süden und Norden sowie die Anlegung des Peenekanals mit dem Hafen. Er setzte sich dafür ein, daß Neukalen erstmals durch befestigte Straßen mit Malchin und Dargun verbunden und in seiner wirtschaftlichen Entwicklung gefördert wurde (Kleinbetriebe). Er kämpfte viele Jahre um einen Eisenbahnanschluß, der allerdings erst einige Jahre nach seinem Tod verwirklicht wurde.

Sein vielseitiges Interesse zeigt sich auch darin, daß er dem Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde beitrat und erstmals über frühgeschichtliche Funde auf der Feldmark Neukalen berichtete.

Als Abgeordneter im Landtag in Malchin und Sternberg vertrat er mit viel Engagement die Belange unserer Region. Am 12.6.1887 wurde ihm vom Großherzog in Anerkennung seiner Verdienste der Titel "Geheimer Hofrath" verliehen. Sein Gehalt war Michaelis 1852 vom Justizministerium auf 500 Reichstaler erhöht worden, und ab Johannis 1875 bewilligte man ihm eine Gehaltszulage von 300 Mark. Aus den zahlreichen Protokollen seiner Amtszeit geht hervor, daß er seine Entscheidungen akkurat im Sinne der gesetzlichen Vorgaben fällte, aber immer versuchte, das Beste für die Stadt und seine Bewohner zu erreichen. Das verlieh ihm ein hohes Ansehen und große Anerkennung. Bürgermeister Mau hatte sechs Kinder:

- Hedwig Dorothea Maria Mau, geb. 16.4.1849 in Neukalen, gest. 18.5.1857,

- Gustav Adolph Friedrich Wilhelm Mau, geb. 14.7.1851, lebte später in Güstrow,

- Friedrich Bernhard Heinrich Carl Mau, geb. 10.9.1853, lebte später in Güstrow,

- Ina Auguste Hedwig Johanna Mau, geb. 18.6.1855, sie heiratete am 19.7.1878 den Gutspächter in Hof Kleinen Louis Carl Heinrich Wilhelm Schlüter,

- Wilhelm Carl Friedrich Mau, geb. 22.12.1857, Weinhändler in Neukalen, gest. 16.7.1888 an Lungenschwindsucht,

- Hannes Helmuth Heinrich Georg Mau, geb. 17.7.1859,

Die Kinder verloren ihre Mutter sehr früh. Sie starb bereits mit 38 Jahren am 24.2.1866 an Schwindsucht. Im "Öffentlichen Anzeiger" Nr. 10 vom 8.3.1866 war zu lesen:

"Neukalen, den 28. Februar. Der heutige Landesfesttag vereinigte für unsere Stadt mit der Freude auch tiefe Trauer und innigste Teilnahme. Es ist nämlich heute die vortreffliche Frau Gemahlin unseres Herrn Bürgermeisters Mau zur Erde bestattet worden. Die herzlichste Teilnahme sprach sich auch in dem großen Leichengefolge aus, bestehend aus fast sämtlichen Bürgern der Stadt Neukalen, sowie fast alle Herrschaften der Umgegend."

Bis in sein 80. Lebensjahr war Ludwig Mau noch aktiv als Bürgermeister tätig, dann erkrankte er am 18.6.1893 schwer und verstarb einige Tage später am 11.7.1893 nachmittags um 4 Uhr. 

An der Beerdigung dieses hochgeachteten Mannes, der sein ganzes Wirken und Streben für die Verbesserung der Lebensverhältnisse Neukalens eingesetzt hatte, nahmen tiefbewegt und unter großer Anteilnahme fast alle Einwohner der Stadt teil.