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Die Flurnamen auf der Feldmark Karnitz

 

Wolfgang Schimmel

Die Flurnamen der Gemarkung Karnitz

1. Adebarberg

(Flurkarte um 1900), Adebar = Storch.

 

2. Bleiche

Flurkarte um 1900. Für das Bleichen der Wäsche genutzte Wiese.

 

3. Bohlenbrücke

„Bullen  Brug“  (1765);  „Bohlenbrücke“  (1900).

Im Landweg nach Pohnstorf befand sich hier einmal eine Brücke.

 

4. Burgfeld

„Borgfeld“ (1754). Auf der Karte von 1765 ist das „Burg Feld“ gleich nordöstlich des Dorfes eingezeichnet, auf späteren Flurkarten (um 1900) aber an der Grenze zu Schlakendorf bei der Peene. Auf der Schlakendorfer Seite befindet sich nach der Schmettau Karte von 1788 die „Wendische Wiese“ und das „Borgfeld“. Die auf der Karte von 1765 als „Burg Feld“ bezeichnete Stelle gleich nordöstlich des Dorfes dürfte aber der Ort gewesen sein, auf welchem ab dem 13. Jahrhundert die Ritter von Schnakenburg und danach die Ritter von Wotzenitz ihren Wohnsitz hatten. Im 17. Jahrhundert gab es zwei Meierhöfe in Karnitz; wahrscheinlich befand sich der eine auf dem „Borgfeld“ und der andere auf dem Platz des späteren Gutshauses. Als die Meierhöfe am Anfang des 18. Jahrhunderts zusammengelegt wurden, blieb nur noch das herrschaftliche Haus auf dem Platz des späteren Gutshauses erhalten; der alte Hof auf dem „Borgfeld“ ging ein. Dem Heimatforscher Wossidlo wurde 1921 berichtet, daß hier ein Steindamm zur Peene hin ausgegraben wurde. Die Steine verwendete man zum Straßenbau. Auch einen Säbel hatte man gefunden und nach Schwerin gesandt.

 

5. Dorf Born

Flurkarte um 1900. Aus dieser Quelle versorgte sich früher das gesamte Dorf Karnitz mit Trinkwasser.

Ehemaliges Pumpenhäuschen in Karnitz (2011)

Der "Dorfborn", ehemaliges Pumpenhäuschen (2011).

 

 

 

6. Duvels Kuhl

Schmettau Karte von 1788. Flurnamen mit „Düwel“ (Teufel) gibt es viele in Mecklenburg.

 

7. Eixberg

Flurkarte um 1900; richtig wohl „Eicksberg“ = Eichenberg. Heute „Fichtenkopf“ genannt.

Blick von den Telegraphentannen zum Eixberg

Im Hintergrund der "Eixberg" (2011).

 

 

8. Fuchsberg

Flurkarte um 1900. Nach den Fuchsbauten so genannt.

 

9. Gottlieb - Soll

Flurkarte um 1900. Soll im Acker, südlich vom „Eixberg“.

Das "Gottlieb Soll" südlich vom "Eixberg" (2021).

Das "Gottlieb Soll" südlich vom "Eixberg" (2021).

 

 

10. Gr. Bären Soll

Schmettau Karte von 1788: „Gr. Bahren Soll“, Flurkarte um 1900: „Gr. Bären Soll“.

Das "Große Bärensoll" (2011)

Das "Große Bärensoll" (2011).

 

 

11. Hüstbruch

Flurkarte um 1900. Vielleicht einmal „Hüsstede - Bruch“ (Hausstätten - Bruch)? Das Bruch befindet sich in der Nähe des Turmhügels.

 

12. Junkertannen

Flurkarte um 1900.

 

13. Käsebeutel

Flurkarte um 1900. Der Flurname „Käse-beutel“ soll die Flächenform beschreiben.

 

14. Käterberg

(1765), Flurkarte um 1900 „Kätner- od. Windmühlenberg“. Mit Kätner ist der Bewohner eines Katens gemeint.

 

15. Kalkberge

Flurkarte um 1900. Kalkvorkommen?

 

16. Karnickelberg

Flurkarte um 1900. Der früher landschaftsprägende Kiefernhügel ist leider durch Einschlag nur noch in Resten erhalten.

Der "Karnickelberg" (2021)

Der "Karnickelberg" (2021).

Kiesabbau am "Karnickelberg" (2010)

Kiesabbau am "Karnickelberg" (2010).

 

 

 

17. Karpfenteich

„Carpen - Teiche“ (1754). Dieses Soll südlich vom Weg nach Pohnstorf war früher mit Karpfen besetzt.

Der "Karpfenteich" (2021). (1)
Der "Karpfenteich" (2021). (2)

Der "Karpfenteich" (2021).

 

 

 

18. Katerberg

Flurkarte um 1900. Garten hinter den Dorfkaten.

 

19. Krähenberg

Bereits 1520 in einer Urkunde „Kregenberge“ genannt; „Kreien-Berg“ (1811). Die Bezeichnung ist auf keiner Karte verzeichnet, mündlich aber für den auf der Flurkarte um 1900 als „Karnickelberg“ benannten Berg überliefert: „Kreihgenbarg“ oder „Kreihentannen“.

 

20. Ochsenkoppel

1811 genannt, heute unbekannt.

 

21. Pferdekoppel

„Pferdekoppel“ (1811).

 

22. Pferdekoppelbruch

Flurkarte um 1900.

 

23. Postmoor

Auf der Karte von 1765 „Post Mohr“. Flurkarte um 1900 „Postmoor“. Sumpfporst ist ein Kraut, das zu Heilzwecken verwendet wurde.

 

24. Reed Bruch

Auf der Karte von 1765. Auf der Flurkarte um 1900 als „Reth- Reiherbruch“ bezeichnet, also „Schilfreiherbruch“.

 

25. Rübenkoppel

Auf der Flurkarte um 1900 schon Nadelhölzung.

 

26. Rump Kuhl

Karte von 1765 „Rump Kuhl“; Schmettaukarte von 1788 „Romp Kuhl“; Flurkarte um 1900 „Rump- oder Rötkule“. Früher Soll.

Links im Grund die "Rump Kuhl" (2021)

Links im Grund die "Rump Kuhl" (2021).

 

 

 

27. Schafwäsche

Flurkarte um 1900. Das Wasserloch ist heute nicht mehr vorhanden.

 

28. Scheel Berg

Nur auf der Karte von 1765 so genannt, später (1900) als Schiefe Schlakendorfer Tannen bezeichnet. „Scheel“ bedeutet im niederdeutschen schief.

Der "Scheel Berg" (2018)

Der "Scheel Berg" (2018).

 

 

29. Schiefe Schlakendorfer Tannen

Flurkarte um 1900.

 

30. Schilder Moor

Auf der Schmettaukarte von 1788 „Schilder Mr.“

 

31. Schneiderberg

Flurkarte 1900. Garten.

 

32. Schweinekuhle

Flurkarte um 1900.

 

33. See Brinck

Auf der Karte von 1765 so genannt. Zwei Wasserlöcher südlich der ehemaligen Schäferei.

 

34. Spitzer Berg

Karte von 1765 „Spitzer Berg“; Schmettaukarte von 1788 „Spitz B.“, Flurkarte um 1900 „Spitze Berg“.

 

35. Telegrafentannen

Flurkarte um 1900. Vielleicht wurden hier Tannen als Telegrafenmäste gehauen?

 

36. Tenzelberg

Flurkarte um 1900. Von Wossidlo als „Tantzelberg“ aufgeschrieben. Anhöhe an der Feldmarkgrenze zu Schlakendorf.

 

37. Ther Kuhl

Karte von 1765 „Ther Kuhl“, Schmettaukarte von 1788 „Ther Kuhl“, Flurkarte um 1900 „Teer-Kuhle“. Teerherstellung?

 

38. Torff Grund

Karte von 1765 „Torff Grund“; Schmettaukarte von 1788 „Dorf Grund“; Flurkarte um 1900 „Dorf- od. Torfgrund“. Höher gelegenes Moorgebiet. Torfabbau?

 

39. Treppenberg

Diese Bezeichnung wurde mir mündlich überliefert; auf keiner Karte so verzeichnet. Das auf und ab gehende Gelände südlich der ehemaligen Schäferei zum Wald hin.

 

40. Vedettenberg

Flurkarte um 1900. Der Name stammt wohl noch aus der Franzosenzeit (1806 ... 1813). Als Vedette wird im historischen Militärwesen die vorgeschobene Alarmstellung einer Feldwache bezeichnet.

 

41. Veilchenberg

Flurkarte um 1900.

 

42. Vögelchen - Bruch

Flurkarte um 1900 (Bruch mit Hölzung).

 

43. Vogel Berg

Schmettaukarte von 1788.

Blick vom "Eixberg" zum "Vogel Berg" (2021)

Blick vom "Eixberg" zum "Vogel Berg" (2021).

 

 

 

44. Wier Soll

Karte von 1765 „Wier Soll“, Schmettaukarte von 1788 „Wie Soll“, Flurkarte um 1900 „Weidesoll“.

Das "Wiersoll" (2018)

Das "Wiersoll" (2018).

 

 

 

45. Windmühlenberg

Flurkarte um 1900.

 

 

Das große Torfstichloch im Nordwesten der Karnitzer Feldmark hat keine besondere Bezeichnung. Nachdem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Waldbestand durch den großen Holzbedarf einer Glashütte zwischen Karnitz und Pohnstorf immer geringer wurde, begann man im Sumpfgelände an der Peene mit der Torfgewinnung für Heizzwecke. Jedenfalls wurde hier 1811 schon seit mehreren Jahren Torf gestochen. Dazu gehörten Torftrockenplätze in der Nähe. Der Torf wurde auch zum Ziegelbrennen verwendet. Um 1930 stellte man die Torfgewinnung ein. Auf der östlichen Seite des Sees entstand eine kleine Badestelle.

Der ehemalige Torfstich (2009)

Der ehemalige Torfstich ist heute ein idyllischer kleiner See (2009).

Hier hatte Professor Hans Hass in den 1930er Jahren sogar eine Badestelle mit Sprunbrett und Leiter einrichten lassen.