Die Wasch
Das Wäschewaschen war früher eine schwere körperliche Arbeit der Frauen. Der Waschvorgang begann damit, daß man die Unter- und Bettwäsche, das Leinenzeug und die Handtücher über Nacht einweichte, und zwar in so genannte Küben oder Tubben. Danach wurde die Wäsche in Seifenlauge abgekocht, mit einem Knüppel aus der heißen Lauge genommen, zum eigentlichen Reinigen in eine Holzwanne getan und auf dem Reibbrett gerubbelt oder mit der Waschbürste bearbeitet. Manchmal wurde sie auch noch mit einem Waschholz auf einer Bank kräftig geklopft.
Während diese Arbeiten zu Hause erfolgten, geschah das Spülen noch bis in die 1960er Jahre in der Peene von einer so genannten „Wasch“ aus.
Die nasse Wäsche packte man in Körbe und fuhr sie auf der Schubkarre oder dem Handwagen zur "Wasch". Manche Frauen trugen auch zwei Wäschekörbe mit Schultertragehölzer, „Dracht“ genannt, zum Wasser. Eine hölzerne Unterlage diente zum Hinknien, denn die Holzplattform war oft nass oder schmutzig. An manchen Wochentagen herrschte an der „Wasch“ Hochbetrieb. Das Spülen und Auswringen der Wäsche war körperlich anstrengend und mühselig; besonders bei kaltem Wetter war es eine sehr unangenehme Arbeit.
An der Peene gab es drei Waschstellen: östlich der Fußgängerbrücke beim Birkenweg, westlich der großen Brücke und östlich der Brücke am Hafen. An vier senkrechten Pfählen in der Peene war eine hölzerne Plattform mit Ketten angehängt. Vom Ufer führte ein kleiner Holzsteg zur Plattform. So konnte sich die „Wasch“ dem unterschiedlichen Wasserstand anpassen.
Der „Ratmannsteich“ hatte auch eine „Wasch“. Als aber Wohnhäuser in Richtung Malchin erbaut wurden und immer mehr Abwässer in den Teich flossen, verschlechterte sich die Wasserqualität dermaßen, daß das Spülen der Wäsche um 1925 untersagt werden mußte.
Ansichtskarte (um 1907).