Rezepte aus der Gutsküche Schorrentin
Wolfgang Schimmel
Meine Großmutter, Margarete Schoknecht, geb. Eutin, wohnte im Schorrentiner Bahnhof bei den Eltern. Nachdem sie die achte Klasse der Dorfschule Schorrentin Ostern 1912 vollendet hatte und konfirmiert wurde, lernte sie auf einem Gut Mamsell. Eine Zeit lang war sie auch in Hamburg bei einer alten reichen Dame angestellt, von welcher sie viele Koch– und Backrezepte erfuhr.
Etwa von 1915 bis zu ihrer Hochzeit 1921 war sie dann im Gutshaus Schorrentin tätig. Hier gab es zwei Küchen, die für Mägde und Knechte sowie die herrschaftliche Küche. Meine Großmutter war auf Grund ihrer guten Kochkünste verantwortlich für die Zubereitung des Essens für die herrschaftliche Familie Viereck.
Nach der Hochzeit zog sie zu ihrem Ehemann, Hans Schoknecht, nach Neukalen. Sie bewirtschafteten einen Bauernhof. In einer schattigen Ecke, auf dem Hof gleich neben der Küche, stand im Sommer immer ein Holzfaß mit eingelegten Gurken. Sobald Ende August, Anfang September viele Helfer zum Dreschen kamen, konnte sich jeder nach dem Essen schmackhafte Gurken aus der Tonne holen. Mir, als Enkelsohn, ist der herzhafte Geschmack dieser eingelegten Gurken immer noch in guter Erinnerung.
Meine Großmutter hinterließ ein reichhaltiges Rezeptbuch, welches einen Einblick in die Kunst der Essenzubereitung vor über hundert Jahren gewährt.
Margarete Schoknecht, geb. Eutin
(geb. 16.10.1897, gest. 5.11.1968)