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Unsere Schulzeit von 1949 – 1959

 

Hannelore Lange, geb. Müller

 

Wir wurden 1949 eingeschult. Unsere 1. Lehrerin war mit mir und anderen Mädchen Rosel Schmidt. Für zwei Jahre waren wir eine reine Mädchenklasse. Ab der 3. Klasse wurde es eine gemischte Klasse mit den Jungen. Wir bekamen Frl. Hendricks, später verheiratete Rossow. In diesen Schuljahren gab es auch manchmal am Nachmittag Unterricht, vielleicht auch mal mit Herrn Peters aus Schorrentin oder Herrn Prestin aus Warsow. Herr Prestin sang uns manchmal das Lied „Lütt Matten der Has“ vor.

Schülerspeisung für Bedürftige gab es auch schon. Man mußte ein Gefäß mitbringen für Brühnudeln oder Grießbrei. Am Sonnabend gab es belegte Brötchen mit süßem Malzkaffee bei Frau Alte im Keller des Schulgebäudes.

Wir konnten uns auch in einer Arbeitsgemeinschaft anmelden, z. B. Volkstanz, junge Touristen und andere. Das Poesiealbum mit Eintragungen ging bei den Mädchen herum. Auch Lehrerinnen und Lehrer verewigten sich darin. So Marianne Löffler 1953:

„Sage nie, das kann ich nicht.

Alles kannst Du, will´s die Liebe,

vieles kannst Du, will´s die Pflicht.

Darum Dich im Schwersten übe,

sage nie, das kann ich nicht.

Zum Unterricht gehörte auch Nadelarbeit bei Frl. Marquardt, wo wir ein Nadelkissen besticken sollten oder auch den Hacken von einer Socke strickten.

Mit dem Erreichen des 5. Schuljahres kamen Fächer wie Biologie, Erdkunde, Russisch dazu. Frau Drenk, von uns Mischa genannt, wurde unsere Klassenlehrerin. In unseren Klassen waren auch viele überalterte Schüler, die manchem Lehrer Probleme machten, wie Opi Ristow oder dem (ehemaligen Rektor) Pagels. Herr Pagels faßte manchmal einen am „Bussen“ und sagte dann: „Wißt“! Dadurch hatte er auch seinen Ökelnamen „Wißt“ erhalten.

In unserer Schulzeit verließen auch manche Lehrer die DDR. Dadurch hatten wir fast keinen Zeichnen- und Musikunterricht; nur kurze Zeit bei Herrn Schröder Zeichnen oder Musik bei Herrn Siebeneicher.

Aus den Dörfern rund um Neukalen kamen auch Schüler nach Neukalen, z. B. die Schorrentiner und Kämmericher mit dem Zug. Warsower, Schlakendorfer oder Karnitzer Schüler kamen mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Wenn die Schüler vom Zug kamen, dann konnte am Montag der Fahnenapell beginnen. Wir waren Pioniere, und der Gruppenratsvorsitzende meldete wie viele Schüler angetreten waren. Unsere Direktoren war anfangs Herr Paulig, Frau Schmidt und im Schuljahr 1955/56 Herr Großer aus Sachsen. Mit ihm kam Herr Voigt, ebenfalls aus Sachsen, für ein Jahr. Sport hatten wir bei Herrn Siebert, auch mal bei Margarete Albrecht, die Frl. Lippert im Sekretariat abgelöst hatte. Im Laufe der Jahre kamen als Unterrichtsfächer Physik und Chemie dazu. Lehrer waren Herr Carls und Herr Scharff. Sport gab im Schuljahr der 7. Oder 8. Klasse dann Herr Dominka. Im Schuljahr 1955/56 war Frl. Tasche unsere Klassenlehrerin. In den Schuljahren wechselten auch mal die Schüler wieder in die Klasse zurück. So war es auch mit meiner Mitschülerin Gerda K. Ab Klasse 8 waren wir bei Frl. Geißler wieder in einer Klasse.

In der 8. Klasse wurden wir auch konfirmiert, und die Jugendweihe war im Kommen. In Klasse 8 konnten wir auch überlegen, ob wir die 9. und 10. Klasse als Mittelschüler weiter in Neukalen besuchen wollen. Die Polytechnische Oberschule gab es zu der Zeit noch nicht. Von allen 8. Klasse waren wir eine Klasse 9 mit ca. 20 Schülern. Klassenlehrer war Herr Prüfer. Neu eingeführt wurde der „Unterrichtstag in der Produktion“. Anfangs war es für uns die LPG „Roter Stern“, später die Ziegelei. Auf dem Schulgelände wurde ein Gebäude für „Werken“ errichtet. Lehrer war Herr Hilbricht. Als Fächer bekamen wir Steno, Einführung in die sozialistische Produktion und für kurze Zeit theoretische Fahrschule bei Herr Küster dazu. Direktor war inzwischen Herr Steinberg. Er wurde in der 10. Klasse auch unser Klassenlehrer, denn Herr Prüfer hatte Neukalen in der Ferienzeit auch westwärts verlassen.

Zeitweise gab es an der Schule Überlegungen, die Schule durch Baumaßnahmen zu erweitern. Das geschah erst als wir die Schule schon beendet hatten. Nach den Prüfungen 1959 begann unsere berufliche Zukunft in den unterschiedlichsten Berufen in der Umgebung oder auch in Templin oder Schwerin an Fachschulen. So nahm jeder eine andere Entwicklung, und im Laufe der Zeit sah man den einen oder anderen oder man hat sich niemals mehr wiedergesehen. 62 Jahre sind seit unserer Entlassung und den bestandenen Prüfungen vergangen. War die Vermittlung von Unterrichtsstoff und die Aufnahme auch unterschiedlich, die Kenntnisse haben uns ins weitere Leben begleitet. Heute ist unser altes Schulhaus zu einem Wohnhaus geworden mit einem Fahrstuhl bis zum ehemaligen Dachboden. Mit einer ehemaligen Mitschülerin konnte ich erleben, wie das Gebäude umgestaltet wurde, und ganz oben hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Dächer von Neukalen.