Ödeldödel in Niegenkalen
Karl-Friedrich Lenz
Wenn man na Niegenkalen führt, gifft dat männing mal väl tau seihn. Bevör man von Malchin her in de Stadt kümmt, süht man up den Acker de lütt Mecklenburger Schweiz. De Muhlwäuler hemm ganze Arbeit leist.
Dat Urtingangsschild wiest uns den Namen der Stadt - Peenestadt Neukalen. Tau´n Karneval hett ein Scherzkeks dorut Penisstadt Neukalen mokt. Wenn man dörch den Urt löpt, süht man, es is väl passiert. De Urt süht schmuck ut. Dat gifft äwer noch ein por Pläg, dor möt noch väl mokt warr´n. De Lüd, de dat bedrifft, sind orrig harthürig un loten allns lingen un verkamen. Ik will nich doröwer schrieben, wat schlicht is, dat kann jeder sülben rut finn. Ne, mi geiht dat üm wat anners, wat väle, so glöw ick, öwerseihn. Dat sünd lütte Ödeldödel an de Hüser un anner Soken, wat man ut Betriebsblindheit öwersüht. Fangen wi mit de Köpp an, de uns von boben ankieken. Ik kann juch nu raden laten, wo dat allens tau seihen is. Ik sech juch dat, äwer nur de Straten. De ein Kopp is in de Darguner Strat un de anner in de Krummen Strat.
Dat anner möt ji sülben fin´n. An ein Hus is ein Balken boben an´n Giebel mit ne Vörrichtung, ne Rull antaubammeln. Hier künn man Säck up denn Böhn hiefen. Bäten unnerwarts süht man noch ne olle Stratenlatücht. Dat is de Ringstrat. In disse Strat gifft dat noch miehr tau seihn. Man möt nur ein bäten na boben kieken.
Der Überlieferung nach sollen derartige Kugeln ein Zeichen für Wandergesellen gewesen sein. Sie konnten daran erkennen, daß in diesem Haus ein Mitglied der Freimaurer wohnte. Eine noch vorhandene Kugel befindet sich auf dem First des Hauses Bahnhofstraße 1, welches um 1865 vom Stuhlmacher Carl Heinrich Wilhelm Benthien erbaut wurde. Auch auf dem Wohnhaus Straße der Freundschaft 1 befand sich einmal eine Kugel dieser Art. Dieses Haus wurde 1881 / 1882 vom Kaufmann Ernst Salchow erbaut.
In de Strat der Fründschaft hett man Kugeln as Schmuck anbröcht und dat gifft dor eine Buwies, dat mokt man hüt nich miehr. Dor sünd de Muern unnerwarts dicker as boben. Dat kann man an de Finster seihn. Üm den Markt herüm sind väl Ornamente tau bestaunen. Ik heff dor so einiges afflicht un man kann, wenn man will, allns öwerprüfen.
An de Kark sünd einige Details tau seihn, de man bewußt nich süht. Nu will ik keine Angaben miehr moken, wo de Biller schoten sünd. Suchet, so ward dat schon tau finn sin.
Ik hef ok ne lütt Wohnung för Vögel funn un ok dat lüttst Hus von Niegenkalen. Wenn man sik de Biller ankiekt, möt man sik männigeis fragen, wo is dat woll? Würklich in Niegenkalen? Worüm ik dat allns schräben un Fotos mokt heff? Ik will juch de Ogen open mocken, damit ji de Ümwelt anners ankieken deit, schöne Details in Ogenschien nehmt un nicht blindlings dörch de Welt stolpert. Eins möt ik juch noch seggen: man kann allns nich ümmer seihn. Wer kieken kann, kann ok väl seihn un sik öwer schöne Dinge freuen. För ein Bild föllt mi noch wat in. Dat mit den Spruch öwer de Hunnschiet. Nich lang as dat anbröcht wier, hemm weck dat Schild entwei mokt. Wier´n dat de Hundehalter? Ik weit dat äwer nich. Doch bald wier dat wedder dor. Und man süht, dor hett man wedder an maracht.