Die Besitzer des ritterschaftlichen Gutes Schorrentin
Helge Viereck / Wolfgang Schimmel
Die ersten Besitzer könnten möglicherweise auf dem Turmhügel am Schorenbach ihr Domizil gehabt haben; ansonsten hatten die aufgeführten Personen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts ihren Wohnsitz nicht in Schorrentin, sondern allenfalls deren Verwalter.
Mit Besitz und Rechten traten in Schorrentin nebst dem Kloster Dargun, das dort bis zum Jahre 1318 ein Eigentum von vier und einer halben Hufe innehatte, die es schon bei Gelegenheit der ersten deutschen Ansiedlung erworben haben mag, die Familie von Kaland, Latekop und Behr auf.
Berthold von Kaland
1318
Wie aus einer Urkunde vom 11.6.1318 ersichtlich ist, vertauschte der Ritter Berthold von Kaland an das Kloster Dargun 3 Hufen in Finkenthal und 2 Hufen in Damm gegen 4 ½ Hufen in Deutsch - Schorrentin.
1328 wird (seine?) Witwe Wibe von Kaland genannt.
Johan Latekop und Dietrich Latekop
1357
Am 22.11.1357 verpfändeten Johan Latekop und sein Sohn Dietrich, Knappen zu Schorrentin, dem Kloster Dargun für eine Anleihe von 60 Mark 6 Mark jährlicher Hebungen aus Slawisch - Schorrentin ("in villa dicta Wendesche Scorenthin").
Lippold Behr
1360
Am 8.9.1360 schenkten der Ritter Lippold Behr und seine Söhne Heine und Lippold, Knappen, wohnhaft auf Schorrentin ("Lyppol-dus dictus Bere, miles, Heyno et Lyppoldus, famuli, filii eiusdem, morantes in Scorenthyn"), dem Kloster Dargun 4 Mark Hebungen aus ihrem Dorf Deutsch-Schorrentin.
Ghunter von Levetzow
1366 ... 1382
Die Familie Levetzow, welche zwischen 1360 und 1366 die Herrschaft in Schorrentin übernahm, wird am 31.10.1366 zum ersten Mal als ansässig aufgeführt (Ghunter Lewytzowe to Scorentin) und behielt nun das Gut bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts hinaus.
Wappen der Familie von Levetzow
Heinrich von Levetzow
1414 ... 1432
Jacob von Levetzow
1432 ... 1435
Er ist der Sohn des Heinrich von Levetzow.
Gunter, Arnd und Clawes von Levetzow
1455
Gunter von Levetzow
1465 ... 1475
Jacob von Levetzow
1495
Der Landmarschall Jacob von Levetzow, wohl ein Sohn Gunters, war verheiratet mit Anna von Moltke, Hennekes Tochter. Er hinterließ drei Söhne und drei Töchter. Die eine Tochter Sophia vermählte sich mit Balthasar von Zepelin auf Thürkow, später auf Wulfshagen. Eine Tochter war mit einem von Vieregge vermählt und hatte einen Sohn Jürgen, der ihren Bruder Jürgen Levetzow in Klein Markow erstach. Die dritte Tochter Anna, Klosterfräulein in Verchen, lebte noch 1586. Die drei Söhne teilten sich den väterlichen Besitz derart, daß Heinrich Schorrentin, Christof Lelkendorf und Jürgen Klein Markow erhielt.
Heinrich von Levetzow
1521 ... 1556
Er starb etwa 1568.
Calixtus und Arnd von Levetzow
1556 ... 1582
Heinrich von Levetzow hatte zwei Söhne: Calixtus (geb. um 1527, gest. vor 1583) und Arnd (er lebte zuletzt in Demmin, wo er 1603 Ratsherr war), die beide das Gut Schorrentin vom Vater übernahmen. 1571 trat Arnd von Levetzow seinen Anteil an Schorrentin an seinen Sohn Otto von Levetzow ab. Da Calixtus von Levetzow nur eine Tochter, aber keinen männlichen Nachkommen hatte, übernahm Otto von Levetzow, der Sohn des Arnd von Levetzow, das gesamte Gut Schorrentin.
Otto von Levetzow
1582 ... 1609
Er heiratete Margarethe von Koß, mit der er mehrere Kinder hatte. Bekannt ist davon ein Ahrend von Levetzow, der 1615 in die Acht erklärt wurde. Otto von Levetzow starb wohl ziemlich jung vor Antoni 1609.
Arndt und Heinrich von Levetzow
1609 ... 1615
Die beiden Söhne des Otto von Levetzow werden als Besitzer des Gutes Schorrentin genannt.
Jürgen Cramon
ab 1615 ... 1626
Er lieh Arndt Levetzow, dem Sohn Otto von Levetzow´s 10000 Gulden und erhielt dafür die Güter Schorrentin und Schwarzenhof zum Pfand. Seine Ehefrau war Ilsa Cramon, geb. von Weltzin. *)
Wappen der Familie Cramon
Johann Cramon
1626 ... 1646
Bruder des Jürgen Cramon. Seine erste Ehefrau war Margareta von Levetzow, Tochter des Otto von Levetzow; seine zweite Ehefrau war Sabina Elisabet, Tochter des Borchardi von Kahlden auf Rey. Die Tochter Agnesa aus zweiter Ehe heiratete Volrad von Levetzow, Sohn des Otto von Levetzow. **)
Volrath von Levetzow
1646 ... 1647
Sein Schwiegervater, Johann Crammon, trat 1646 die Güter Schorrentin und Schwarzenhof an ihn ab, wozu Herzog Adolph Friderich zu Mecklenburg am 15. Mai 1646 seine Genehmigung erteilte.
Heinrich von Levetzow
1652 ... 1665
Er wurde 1597 geboren und am 4.7.1665 im Erbbegräbnis in Schorrentin beigesetzt.
Arend von Levetzow
1675 ... 1677
Er starb 1677.
Axel Arendt von Levetzow
1678 ... 1689
Er starb 1689.
Joachim Diederich von Levetzow
1689 ... 1692
Kammerrath Joachim Diederich von Levetzow wurde nach 1628 geboren und starb am 6.4.1704 in Lelkendorf. Seine Frau war Ida von Brockdorff; Axel Arendt von Levetzow war sein Vetter.
Gerd Dethlof von Levetzow
1692 ... 1698
Er war der Sohn des Joachim Diederich von Levetzow und starb am 20.5.1699. Er überließ 1698 das Gut Schorrentin pfandweise an Henning Julius Mörder.
Henning Julius Mörder
1698 ... 1699
Er ist auf einer Tafel in der Kirche Ahrenshagen als Erbherr auf Daschau, Prustorff, Todenhagen, Gruel und Schorrentin genannt (geb. 17.2.1625, gest. 15.3.1699).
Arend Christoffer von Mörder
1699 ... 1711
Er ist ebenfalls auf einer Tafel in der Kirche Ahrenshagen als Erbherr auf Daschau, Prustorff, Todenhagen, Gruel und Schorrentin verzeichnet (geb. 24.7.1665, gest. 11.12.1702). Seine Witwe verpachtete das Gut Schorrentin an den Pensionarius Heinrich Jeppe. Laut Beichtkinderverzeichnis von 1704 wohnte Heinrich Jeppe (geb. 1670, wahrscheinlich in Klein Mistorf, gest. im Oktober 1728 in Rabenhorst) mit seiner Frau Maria Jeppe, geb. Möller (geb. 1674 in Schorrentin, gest. 1750) auf dem adeligen Hof in Schorrentin. 1711 verließ Heinrich Jeppe Schorrentin und pachtete den Hof Rabenhorst bei Doberan.
Wappen der Familie Jeppe
Anna Catharina von Levetzow,
geb. von Brömbsen
1711 ... 1714
Der adelige Hof Schorrentin wurde 1711 wieder der Witwe des Gerd Dethloff von Levetzow zugesprochen. Ihre Kinder Joachim Diederich von Levetzow, Hans Hinrich von Levetzow und Gerd Dettloff von Levetzow waren zu dieser Zeit noch unmündig. Anna Catharina von Levetzow, geb. Freiin von Brömbsen starb 1723. Ihr Grabstein mit einem Doppelwappen befindet sich in der Rostocker Marienkirche.
Gerd Dettlof von Levetzow
1714 ... 1721
Er übernahm die in brüderlicher Teilung ihm zugefallenen Güter Schorrentin und Schwarzenhof. Als er 1721 starb, erhielt sein Bruder Hans Hinrich von Levetzow das Gut Schorrentin. Der andere Bruder, Joachim Diederich von Levetzow, erhielt das Gut Lelkendorf.
Hans Heinrich von Levetzow
1721...1745
Hans Heinrich von Levetzow wohnte in Schwiessel. Das Gut Schorrentin bewirtschaftete ein Pächter, etwa ab 1740 war es Frantz Hinrichs.
Hans Hinrich von Levetzow
1745 ... 1764
Sohn des vorigen. Er wohnte in einem neu eingerichteten Haus des so genannten adeligen Meierhofes in Schorrentin.
Sein Pächter war 1756: Otto Lotzow, 1764: Gottmann.
Wappen der Familie von Levetzow
Christoph Krusemarck
1764 ... 1779
Er erhielt von den Brüdern Joachim Diederich von Levetzow und Hans Hinrich von Levetzow das Lehngut Schorrentin mit der dazu gehörigen Meierei Schwarzenhof zum Pfandbesitz auf zwanzig Jahre. Als Pfandgeld zahlte Krusemarck 58 000 Reichstaler. Nach mündlicher Überlieferung der Familie Viereck soll der Herr von Levetzow damit seine Spielschulden ausgeglichen haben. Der am 7.4.1764 geschlossene Kontrakt sah vor, daß, "wenn der Pfandnehmer im Lezten Jahr des PfandContracts sich erklären würde, das Guth eigenthümlich behalten zu wollen, die Pfandgeber sich auf diesem Fall der Einlösung begeben wolten, und das Guth käuflich ihm und seinen Erben überlaßen sein solle."
Über Christoph Krusemarck ist wenig bekannt. Seine Frau war Charlotta Eberhardina Friederica Krusemarck, geb. Wilcken (ihre Eltern Samuel Wilcken, gest. am 18.3.1770 im 82. Lebensjahr, und Anna Elisabeth Wilcken, geb. Trulachen, gest. am 24.3.1770, wurden in der Kirche Schorrentin im Gutsbegräbnis auf der linken Seite des Altars beigesetzt).
Am 31.7.1779 verkaufte Christoph Krusemarck den Pfandbesitz aus seinem Konkurs an den Malchiner Kaufmann Joachim Christian Krull.
Joachim Christian Krull (senior)
1779 ... 1792
Der Kaufmann Joachim Christian Krull wurde am 15.6.1725 in Malchin getauft und starb am 4.7.1798 in Malchin. Er heiratete am 20.2.1756 in Malchin: Katharine Dorothea Behm (getauft am 5.9.1734 in Malchin, Tochter des Kupferschmieds Michael Behm). 1784, noch vor Ablauf der 20jährigen Pfandzeit, erklärte der Kaufmann Krull gegenüber dem Hofjunker von Levetzow auf Borckow, daß er den Pfandbesitz Schorrentin eigentümlich übernehmen will. Da half auch ein Einspruch des Hofjunkers von Levetzow nichts. Laut Gerichtsentscheid in Greifswald erhielt der Kaufmann Krull das Gut zum Eigentum, da der Vertrag von 1764 ihm das Recht dazu gab und er das Geld bezahlt hatte.
Am 31.5.1785 leistete der Kaufmann Krull in Schwerin für sich und seine Nachkommen den Lehneid gegenüber dem Landesherrn. Verwalter in Schorrentin ist zu dieser Zeit der Sekretär Ernst Gustav Held (genannt 1780 ... 1790). Ab 1790 wirtschaftete Joachim Christian Krull junior in Schorrentin.
Wappen der Familie Krull ***)
Joachim Christian Krull (junior)
1792 ... 1824
Bereits in einem Vertrag vom 2.7.1787 hatte der "Eigenthümer Joachim Christian Krull auf Schorrentien und Drüsewitz, Erbgesessen" seinen Sohn, Joachim Christian Krull jun., als Erben des Gutes Schorrentin festgelegt. Der Sohn wurde am 13.2.1760 in Malchin geboren. Er starb am 6.3.1824 in Güstrow ("ist zu Güstrow, wohin er zum Besuch gereiset, plötzlich gestorben"); beigesetzt am 10.3.1824 in Schorrentin - vermutlich in der Kirchengruft. Am 5.10.1787 heiratete er in der Pfarrkirche Güstrow: Sophie Margarete Viereck aus Güstrow (geb. 24.9.1754 in Güstrow als 2. Kind des Kauf- und Handelsherrn, Gewandhändler Johann Dietrich Viereck [geb. 23.5.1721 in Güstrow, gest. 12.12.1795 in Güstrow, verheiratet am 25.11.1749 mit Marie Elisabeth Spalding], gest. 17.3.1838 als Witwe in Schorrentin.
Per Kaufkontrakt vom 13.9.1792 übernahm Domänenrat Joachim Christian Krull jun. das Gut Schorrentin mit der Meierei Schwarzenhof von seinem Vater. Den Lehneid unterschrieb er am 29.6.1793.
Am 5.2.1793 starb seine am 26.7.1791 geborene einzige Tochter, Christiana Maria Louise Krull, am Schlag und wurde am 10.2.1793 in der Kirchengruft beigesetzt.
Als der Domänenrat Joachim Christian Krull in der Nacht vom 5. auf den 6.3.1824 in Güstrow verstarb, hinterließ er keine Nachkommen. Entsprechend dem Testament erbte seine Frau, Sophie Margaretha Krull, geb. Viereck, das Gut Schorrentin mit Schwarzenhof. Laut dem erteilten Lehnbrief vom 2.8.1793 und der Gnadenversicherung vom 31.1.1800 war sie verpflichtet, einen Lehnmann zu stellen. Als Frau war sie nicht lehnsfähig. Sie schlug ihren Bruder, den Ratsverwandten Johann Friedrich Viereck zu Güstrow, vor.
Als die beiden Kaufleute, Friederich Johann Conrad Krull zu Bützow und Friederich August Krull zu Neubrandenburg hörten, daß ihr Großonkel verstorben war, versuchten sie am 18.3.1824 ihren Anspruch geltend zu machen. Das gleiche versuchte der Landdrost Ernst von Schack in Nustrow, dessen Frau, Christiane von Schack, geb. Lorenz, ebenfalls eine Nichte ihres Großonkels war.
Nach Einsichtnahme der vorhandenen Akten und des Testaments waren die Rechtsbeistände unterschiedlicher Meinung und baten am 6.5.1824 den Großherzog um eine Entscheidung. Dieser entschied am 23.6.1824, daß der Ratsverwandte Johann Friedrich Viereck zum Lehnträger des Gutes angenommen werden soll. Endgültig waren die Auseinandersetzungen aber erst am 24.9.1825 beendet. Der Landdrost Ernst von Schack, seine Frau Christiane von Schack und Sophie Krull, geb. Viereck unterzeichneten einen Vergleich in welchem sie übereinkamen, daß der Senator Viereck das Lehngut Schorrentin mit Schwarzenhof zum lehnbaren Eigentum für sich und seine lehnsfähigen Nachkommen erhalten soll. Nach dem Tod der Domänenrätin Krull sollte er aber an Frau von Schack als Entschädigung für ihre Ansprüche 15000 Rthlr. N 2/3 zahlen.
Unterschrift Joachim Christian Krull junior 1793
Johann Friedrich Christian Viereck
1825 ... 1835
Der Kaufmann, Ratmann und Ökonom Johann Friedrich Viereck wurde am 15.9.1752 in Güstrow als Sohn des Kauf- und Handelsherrn Johann Dietrich Viereck und seiner Frau Marie Elisabeth, geb. Spalding geboren und starb am 12.1.1835 in Güstrow. Seit dem 9.6.1789 war er mit Magdalene, geb. Spalding verheiratet. Am 11.11.1825 leistete er seinen Lehnseid. Der Lehnbrief lautet:
"Ich Johann Friedrich Viereck für mich und meine männlichen Leibes - Lehns - Erben, urkunde, bekenne und verpflichte mich hiemit: Nach dem der Allerdurchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Friederich Franz, Grosherzog von Mecklenburg, mein allergnädigster Landesfürst und Lehnsherr, mit Ihro Königl: Hoheit Lehn - Gut Schorrentin c. p. in Gnaden mich belehnet haben, nach mehrerm Inhalt des mir darüber gnädigst ertheilten Lehnbriefes, welcher von Wort zu Worten folgendermaßen lautet:
Wir Friederich Franz, von Gottes Gnaden Grosherzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr p.p. urkunden und bekennen hiemit für Uns und Unsere Successoren, regierende Gros-herzoge von Mecklenburg, gegen Jedermann:
Daß Wir den Ehrsamen, Unsern lieben Getreuen Rathsverwandten Johann Friederich Viereck, nachdem derselbe das in Unserem Amte Neukalden belegene Lehngut Schorrentin, vermöge eines, mit den bisherigen Besitzern desselben, Erben des wail. Domainen - Raths Crull, unterm 24ten Sept. 1825 abgeschlossenen Vergleiches, eigenthümlich acquiriret, auf seine allerunterthänigste Bitte aus besonderen Gnaden und Uns dazu bewegenden Ursachen, insonderheit in Hinsicht der getreuen und nützlichen Dienste, welche Uns derselbe und seine Lehnsfolger in allerunterthänigster Anhänglichkeit und Vasallen - Treue leisten mögen, sollen und wollen, zu Unseren getreuen Lehnmann wegen dieses Gutes auf und angenommen und ihm und seinen männlichen ehelichen Leibes - Erben gedachtes Unser eigenthümliches Lehngut Schorrentin nebst dessen Pertinenzien zum rechten neuen Mannlehn überlassen und verliehen haben.
Conferiren, reichen und leihen nämlich hiemit und kraft dieses Briefes ihm, dem Rathsverwandten Johann Friederich Viereck und seinen männlichen ehelichen Leibes - Erben und deren etwaniger lehnsfähiger männlicher Descendenz, mit wohlbedachtem Muth und rechtem Wissen bemeldetes Unser eigenthümliches Lehngut Schorrentin mit allen desselben Zubehörungen, auch Unterthanen, Rechten und Gerechtigkeiten, wie es die vorigen Lehnmänner besessen, genutzet und gebrauchet haben, oder zu besitzen, zu nutzen und zu gebrauchen befugt und berechtiget gewesen sind, dergestalt, daß er, der Rathsverwandte Johann Friederich Viereck und nach ihm seine männlichen ehelichen Leibes - Erben bemeldetes Lehngut Schorrentin nebst allen Zubehörungen, Rechten, Unterthanen und Gerechtigkeiten, nun und hinfüro von Uns und Unseren Successoren an der Regierung gleichermaassen lehnsweise einhaben, besitzen, nutzen, geniessen und gebrauchen sollen und möchten.
Dahingegen sollen er, der Rathsverwandte Johann Friederich Viereck und seine männliche eheliche Leibes - Erben, solches Lehn, so oft es zum Fall kömmt, zu rechter Zeit muthen, verdienen und empfahen, Unsere getreuen Lehnmänner darum seyn und bleiben, Uns den schuldigen Lehndienst auf Erfordern gehorsamlich leisten, allezeit Unsern Schaden warnen, Unser Bestes thun, Arges von Uns abwenden, als getreue Lehnmänner ihrem Erb- und Lehnherrn zu thun schuldig sind und billig thun sollen, und als Unser, der Rathsverwandte Viereck dasselbe gelobet und geschworen hat, auch seinen Revers - Brief noch besonders darüber ausstellen soll.
Wir und Unsere Nachfolger, regierende Herzoge von Mecklenburg, wollen und sollen auch mehrgedachten Unsern lieben Getreuen Lehnmann, Rathsverwandten Johann Friedrich Viereck und dessen Lehnsfolger, gleich andern Unsern getreuen Lehnleuten, bei ihren Rechten schützen und handhaben.
Alles ohne Gefährde; Und übrigens Uns und hochermeldeten Unseren Successoren an Unsrer landesfürstlichen und lehnsherrlichen Hoheit und Obrigkeit, Ritter und Manndiensten, Steuer und Folge, auch allen andern Uns zustehenden Herrlich- und Gerechtigkeiten ganz unabbrüchig und sonst einem Jeden an seinem erweislichen Recht unschädlich.
Urkundlich unter Unserm Handzeichen und Insiegel.
Gegeben auf Unserer Vestung Schwerin den 11ten Nov: 1825.
Friederich Franz
Daß demnach ich, sammt meinen rechten männlichen Leibes - Lehn - Erben, Allerhöchstgedachter Ihro Königl: Hoheit treu, hold, gehorsam und gewärtig seyn, mein Lehn, so oft es zum Fall kommt, zu rechter Zeit muthen, verdienen und empfahen, gegen Ihro Königl: Hoheit und Ihre Hohen Nachfolger mich jederzeit, so wie es einem getreuen Lehnmann gegen seinen Erb- und Lehnherrn zu thun eignet und gebühret, bezeigen und verhalten, überhaupt alles, was der mir ertheilte Lehnbrief von mir erheischet, pflichtmäßig leisten und erfüllen soll und will.
Zu Urkunde dessen habe ich diesen meinen Revers - Brief eigenhändig unterschrieben und mit meinem gewöhnlichen Pettschafte besiegelt.
So geschehen Güstrow den 14ten Decembr 1825.
Johann Friederich Viereck"
Unterschrift Johann Friedrich Viereck 1825
In der Nacht vom 12. auf den 13.1.1835 verstarb Johann Friederich Viereck. Er hinterließ drei Söhne:
- Oberappellationsgerichtsrat Johann Heinrich Viereck in Parchim
- Rathsverwandter Christian Friederich Viereck in Güstrow
- Pensionair Johann Wilhelm Gottlieb Viereck in Kronskamp.
Mit ihrer Vollmacht versehen, leistete der Geheime Canzleirath Dr. Tschierpe am 18.7. 1835 den Lehnseid. Die drei Brüder waren bis zum 19.12.1838 gemeinsam Besitzer des Gutes Schorrentin.
Am 17.3.1838 verstarb die verwitwete Domainenrätin Sophia Margaretha Krull, geb. Viereck, 83 1/2 Jahre alt, an Brustwassersucht. Sie wurde am 23.3.1838 in der Gruft in der Schorrentiner Kirche beigesetzt.
Die drei Brüder schlossen eine Vereinbarung ab, in welcher sie die Nachfolge regelten. Gegen eine zu zahlende angemessene Entschä-digung an seine Brüder erhielt Wilhelm Johann Gottlieb Viereck das Gut Schorrentin mit Schwarzenhof als alleiniger Lehnmann. Der Wert des Lehngutes wird mit 115000 Rthlr. N 2/3 angegeben.
Einen Lehneid brauchte er nicht mehr zu leisten. Am 19.12.1838 erfolgte die Mitteilung im offiziellen Wochenblatt.
Johann Wilhelm Gottlieb Viereck
1835 ... 1869
Er wurde am 9.2.1799 in Güstrow geboren und starb am 17.2.1879 in Rostock. 1840 ist er noch als Landwirt und Pächter auf Kronskamp bei Laage ansässig, danach zieht er mit seiner Ehefrau, Pauline Maria Dorothea Viereck, geb. Bockhahn (geb. 24.3.1814 in Bartelstorf, Kr. Rostock; gest. 19.2.1900 in Rostock) und den Kindern nach Schorrentin. Wilhelm und Pauline Viereck hatten fünf Kinder:
1. Wilhelm Heinrich Emil Viereck (geb. 23.11.1836 in Kronskamp, gest. 1.8.1844 in Schorrentin)
2. Ludwig Friedrich Otto Viereck (geb. 3.3.1838 in Kronskamp, Kr. Güstrow; gest. 17.12.1896 in Schorrentin)
3. Emil August Ludwig Ernst Viereck (geb. 24.3.1840 in Kronskamp, Kr. Güstrow; gest. 11.8.1890 in Schwarzenhof)
4. Ina Louise Emma Henriette Viereck (geb. 14.12.1843 in Schorrentin, gest. 23.6.1854 in Schorrentin)
5. Ella Viereck (geb. 7.1.1856 in Schorrentin; gest. 12.11.1898 in Berlin) verheiratet mit Georg Doussin (geb. 7.2.1848 in Trier, gest. 8.3.1933 in Rostock)
Wilhelm Viereck hatte in Schwarzenhof das Gutshaus und entspr. Wirtschaftsgebäude neu aufbauen lassen. Sein Wunsch war es, das Gut Schorrentin für seine beiden Söhne Otto und Emil zu teilen. Die Pertinenz Schwarzenhof sollte ebenfalls ein Hauptgut werden. Das wur-de allerhöchst genehmigt und im Regierungsblatt vom 24.3.1868 veröffentlicht:
"Die bisher zu dem Lehngute Schorrentin, Amts Neukalen, gehörige Pertinenz Schwarzenhof ist zu einem Hauptgute erhoben worden."
Das Gut Schorrentin hatte nun einen Flächeninhalt von 189,424 Quadratruten, in welchem die 26,750 Quadratruten Kirchenländereien nicht enthalten waren.
"Actum Schorrentin am zwölften Mai 1869
Auf Requisition des Herrn Domainenraths Viereck auf Schorrentin verfügte ich, subscriptus Notarius, mich heute Nachmittag dorthin, woselbst ich den Herren Domainenrath Viereck, dessen Sohn Ludwig Friedrich Otto Viereck, welche mir wohl bekannt sind, sowie die als Zeugen erbetenen Herren Pastor Dankert und Inspector Schultz aus Schorrentin im Herrschaftlichen Wohnhause antraf.
In meiner und dieser gedachten Herren Gegenwart erklärte der Herr Domainenrath Viereck, daß er in Gemäßheit der zwischen ihm und seinem gegenwärtigen Sohne Ludwig Friedrich Otto Viereck getroffenen oder noch zu treffenden Vereinbarung selbigem das Miteigenthum und den Mitbesitz an dem Gute Schorrentin hiemit übergeben wolle und behändigte zugleich demselben eine Erdscholle, einen Baumzweig und den Hausthürschlüssel als Symbol dieser Übergabe.
Der Herr Ludwig Friedrich Otto Viereck nahm Solches entgegen und erklärte, das Miteigenthum und den Mitbesitz am Gute Schorrentin nunmehro ergriffen zu haben und schloß zum Beweise der Besitzergreifung mit dem ihm übergebenen Schlüssel die Hausthüre zu und auf.
Von den Gutseinwohnern waren mehrere sowie einige Dienstleute herbeigerufen und eröffnete der Herr Domainenrath Viereck denselben, daß sein Sohn Otto Viereck nunmehro Miteigenthümer und Mitbesitzer des Gutes Schorrentin und mithin ihr jetziger Guts- und Dienstherr sei, dem sie nunmehro die schuldige Treue und den schuldigen Gehorsam zu leisten hätten.
Vorgelesen, genehmigt und nachstehend unterschrieben, beantragte Herr Otto Viereck die baldige Ausfertigung dieser Acte.
W. Viereck Ludwig Friedrich Otto Viereck
Domainen - Rath
C. Dankert Pastor H. Schultz
als Zeuge als Zeuge
In fidem Joh. Gottfr. Ludw. Mau
qua Notar. publ. jur. et immatum"
Ab 1869 war das Gut also aufgeteilt. Otto Viereck erhielt Schorrentin und Emil Viereck Schwarzenhof. Beide hatten in Heidelberg Landwirtschaft studiert.
Ludwig Friedrich Otto Viereck
1869 ... 1896
Gutsbesitzer in Schorrentin. Da er am 17.12.1896 ledig und kinderlos an Gehirnschlag starb, erbte Alfred Viereck, der Sohn seines Bruders Emil, das Gut.
Lehneid für Ludwig Friedrich Otto Viereck vom 11.6.1869
Alfred Peter Friedrich Paul Anton Viereck
1897 ... 1943
Er wurde am 19.8.1865 als Sohn des Gutsbesitzers Emil Viereck in Schwarzenhof geboren und starb am 4.6.1946 in Bad Doberan. Alfred Viereck lernte Gärtner und besuchte danach eine Gartenfachschule in Wilna. Von 1889 bis 1890 führte ihn eine Studienreise nach Brasilien, wo die Grundlage für sein Hobby – die Zucht von Orchideen – entstand. Am 24.5.1899 heiratete er Emma Hermine Louise Johanna Bencard (geb. 20.12.1877 in Rostock, gest. 1.1.1951 in Postau bei Landshut in Bayern). Alfred und Emma Viereck hatten vier Kinder:
1. Annaliese Hermine Luise Ernestine Käthe Viereck (geb. 18.10.1901 in Schorrentin, gest. 24.2.1988 in Mengkofen), verheiratet am 27.7.1928 mit dem Landwirt Paul Sauer (geb. 24.4.1895 in Rusel, gest. 2.7.1964 in Postau).
2. Hans-Wilhelm Paul Friedrich Georg Viereck (geb. 12.10.1903 in Schorrentin, gest. 6.12.1946 in Fünfeichen). Er unternahm in Mexico zahlreiche Forschungsreisen und beschäftigte sich mit Kakteen. In Deutschland baute er einen Kakteenhandel auf.
3. Hilde Marie Toni Dora Margarethe Viereck (geb. 3.9.1906 in Schorrentin, gest. 16.8. 1945 an Diphterie im Neukalener Krankenhaus, sie wurde am Rand der "Buschkoppel" beigesetzt).
4. Alfred Karl Otto Hermann Viereck (geb. 12.6.1908 in Schorrentin, er stürzte als Flugkapitän beim Landeanflug in das Mündungsgebiet des Flusses Gambia am 12.3.1937 tödlich ab), verheiratet mit Lucie Lacher (geb. 1.11.1911 in Herrenalb, gest. 12.3.2007).
Nach dem Tod seines Onkels, Otto Viereck, erbte Alfred Viereck das Gut Schorrentin. Auf Grund der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg wanderte er 1920 mit seiner Familie nach Mexiko aus. Sein Bruder Friedrich-Wilhelm aus Schwarzenhof kümmerte sich nun zusammen mit einem Inspektor um die Bewirtschaftung des Gutes Schorrentin. Alfred Viereck betrieb in Mexiko Landwirtschaft. Er baute Mais, Baumwolle, Kichererbsen und Zuckerrohr an. Seine Frau Emma kam 1924 mit zwei Kindern nach Schorrentin zurück. 1927 kehrte Alfred Viereck mit seinem Sohn Hans-Wilhelm aus Mexiko zurück. Die Landwirtschaft in Mexiko wird weitergeführt von Paul Sauer und Annaliese Viereck, die am 27.7.1928 in Schorrentin geheiratet haben.
Hans-Wilhelm Viereck
1943 ... 1945
Er heiratete am 7.6.1935 Gertrud Kornstaedt (geb. 21.2.1908 in Bad Doberan, gest. 21.11. 2008 in Limburg). Im Juni 1941 wurde er als Landwirtschaftlicher Sonderführer nach Rußland eingezogen. Daraufhin übernahm sein Vater wieder die alleinige Betriebsführung mit Unterstützung von Statthalter Hermann Schumacher.
Mit Wirkung vom 1.7.1943 übergab Alfred Viereck laut Vertrag vom 6.3.1944 das Gut Schorrentin an seinen Sohn Hans-Wilhelm Viereck. Alfred Viereck behielt sich ein lebenslängliches Wohnrecht mit seiner Ehefrau Emma Viereck, geb. Bencard, und seiner Tochter Hilde Viereck vor.
In der Nacht vom 30.4. zum 1.5.1945 marschierten die Russen in Schorrentin ein. Während die Einwohner des Dorfes die Nacht in der Buschkoppel verbrachten, harrten Hans-Wilhelm und Gertrud Viereck zunächst im Gutshaus aus, während die übrigen Erwachsenen mit den Kindern ebenfalls in der Buschkoppel übernachteten. Als die Russen in der Frühe des 1. Mai kamen, versteckten sich beide den ganzen Tag im Rapsfeld gleich hinter dem Garten. Am 2. Mai zog die gesamte Familie Viereck aus der Buschkoppel in eine Dornenhecke an der Gutsgrenze zu Kämmerich, während die Dorfbewohner wieder in ihre Häuser zurückgingen. Nach zwei weiteren Tagen wurden die Kinder der Familie Viereck im Dorf verteilt. Die Erwachsenen gingen wieder in das Gutshaus zurück, wo einige Zimmer notdürftig bewohnbar gemacht wurden. Ab Ende Mai hatte Hans-Wilhelm Viereck im Auftrag des residierenden russischen Kommandanten die Kühe zu zählen, die von den Russen hin- und hergetrieben wurden und gemolken werden mußten. Darüberhinaus hatte er auf dem Feld zu arbeiten. Seine Frau Gertrud hatte sich zum Kühe melken gemeldet.
Am 18.7.1945 verhaftete man Hans-Wilhelm Viereck in Schorrentin vom Felde weg und lieferte ihn am 21.7.1945 in das NKWD Internierungslager Fünfeichen bei Neubrandenburg ein, wo er am 6.12.1946 verstarb. Er hinterließ folgende Kinder:
1. Margret Viereck, geb. 1936 in Rostock
2. Oda Viereck, geb. 1937 in Rostock
3. Helge Viereck, geb. 1940 in Rostock
4. Prof. Dr. Hans-Otto Viereck, geb. 1941 in Rostock, gest. 1988 in Wennigsen
Auf Grund eines Befehls vom 2.10.1945 mußte die Familie Viereck Schorrentin innerhalb von 48 Stunden verlassen. Hermann Schumacher und Erdmann Waterstradt brachten die Familie Viereck mit zwei Pferdewagen nach Bad Doberan zum Apotheker Dr. Ernst Kornstaedt, dem Schwiegervater von Hans-Wilhelm Viereck. Mit dieser Vertreibung und der Aufteilung der Gutsländereien durch die Bodenreform im Oktober 1945 endet die Geschichte des Gutes Schorrentin.
*) V.Pentz, Genealogien I, Nr. 25 v. Cramon, etwa 1775: „Angezogener Jürgen, dessen Nahme und Wapen sich auf den Ritter – Saal zu Rehna befand, consentirte in die Veräusserung eines Antheils in Borckow. Er brachte von Arend von Levetzow gegen 10000 Gulden vorgeschossener Gelder, dessen Güter Schorrentin und Schwartzenhoff, Jure antichretico bis Anthonii 1626 an sich, worüber den 26 Febr: 1618 Herren Herzogs Hans Albrechts zu Mecklenburg Hochfürstl: Consens extrahiret geworden; und schoß auf gedachte Güter annoch nach der den 3 Febr: 1623 erlangten Lehns – Herrl: Bewilligung, 1000 Gulden vor. Dessen Gemahlinn Ilsa, eine Tochter Hinrichs von Weltzin auf Weisien und Grambow, und Margarete von Warnstedt aus dem Hause Frestorff, errichtete nach seinem tödtlichen Hintrit mit Adam von Lehsten einen Pfand- und Pensions – Contract auf drey Jahr wegen dessen in Gottin habendes Antheil in Betracht vorgestrekter 12000 Gulden, worüber Herzog Hans Albrechts zu Mecklenburg Hochfürstl: Consens den 4 Mart: 1632 ausgewürket wurde.“
**) V.Pentz, Genealogien I, Nr. 25 v. Cramon, etwa 1775: „Es besaß derselbe anfangs einen Theil des Guts Gustevel, wie denn antreffe, daß seel: Ottonis von Levetzow Kinder Vormündere und Creditores, demselben das Gut Schwartzenhoff, samt den dazu gehörigen Antheil in Schorrentin, Jure antichretico auf 12 Jahr um 16000 Gulden, nach denn den 7 Nov: 1615 erhaltenen Consens derer Herren Herzogen Adolph Friderichs, und Hans Albrechts zu Mecklenburg, eingeräumet. In diesem Contract wird er Johann von Cremon zu Gustevel genannt. - - - Er (Johann Cramon) cedirte nachhero seinem Schwieger – Sohn Volrad von Levetzow als nähesten Agnaten (Blutsverwandten) mit Bewilligung seines Bruders Arend von Levetzow Königl: Schwedischen Obrist – Lieutenants zu Schorrentin Erbgesessen, dessen 1615 von seel: Ottonis von Levetzow zu Schorrentin und Schwartzenhoff nachgelassenen Kinder Vormündern et Consortibus für 16000 Gulden Pfands - weise auf 12 Jahr an sich gebrachtes Gut Schwartzenhoff, und hat solches, dieweil es im 30jährigen Kriege ganz ruiniret geworden, um und für 10000 Gulden wiederum abgetreten; worzu denn auch der Durchl: Herzog Adolph Friderich zu Mecklenburg den 15 Maj: 1646 seine Genehmigung ertheilete. Die Vormünder seiner Kinder ersterer Ehe, die er nemlich mit Margareta von Levetzow erzielet hatte, nahmentlich: Claus Christoph, Levin, und Margareta Elisabet, (in Betracht deren Schwester Agnesa schon abgefunden) erhielte über den Vergleich, welchen ihr seel: Vater als er zur andern Ehe mit Sabina Elisabet, seel: Borchard von Kahlden Tochter schreiten wollen, mit ihren den 12 Nov: 1647 wegen deren mütterlicher und andern Gelder errichtet hatte, den 7 Nov: 1650 Herzog Adolph Friderichs zu Mecklenburg Hochfürstl: Durchl: gnädigsten Consens. Dieses Johannis erste Gemahlinn war demnach, Margareta, eine Tochter Ottonis von Levetzow auf Schorrentin und Schwartzenhoff, und die zweyte: Sabina Elisabet, eine Tochter Borchardi von Kahlden auf Rey. Jene gebar: Agnesa, welche sich an Volrad von Levetzow auf Schwartzenhoff vermählete.“
***) Der Name Krull (Crull) bezeichnet einen Menschen mit lockigem oder krausem Haupthaar. Das Wappenbild der Familie Krull findet sich zuerst auf dem Leichenstein in St. Petri zu Rostock, für den der 1604 verstorbene Jakob Crull bereits 1571 sorgte, und kehrt wieder am Schaft des 1599 von demselben Jacob Crull zu St. Petri gestifteten Kronleuchters: ein mit seinen Flügeln nach oben gerichteter, von einer gekrönten Schlange umwundener Anker, begleitet von zwei Rosen. Es wird dem Wappen der Schmiede nachgebildet sein, in dem man Hammer und Zange von einer Schlange umwickelt oder letztere zwischen jenen sieht. Das Handwerksgerät konnte der Brauer Jakob Crull nicht gebrauchen, und so setzte er den Anker an dessen Stelle. Die beiden Rosen an den Stengeln auf dem Helme finden sich, soweit bekannt, zuerst auf der Petschaft des 1748 verstorbenen Pastors Christian Crull.
Über die Vorfahren Viereck
Christina Elisabeth Viereck, geb. Krüger
(1696 - 1778)
Christina Elisabeth Viereck, geb. Krüger (geb. 12.7.1696 in Güstrow, gest. 1778 in Güstrow). Sie heiratete am 19.9.1714: Johann Dietrich Viereck (Vieregg), geb. bei Waren, gest. ...8.1740 in Güstrow. Johann Dietrich Viereck war Gewürzhändler, Wandschneider. Er kam 1709 aus Sülze nach Güstrow und war Kaufmann bei Kaufmann Karnatz. 1717 erfolgte seine Bürgeraufnahme in Güstrow. Er hatte vermutlich drei Kinder:
Joachim Christian Viereck, getauft am 6.2.1719 in der Pfarrkirche zu Güstrow, gest. 13.01.1773, ordiniert am 5.6.1746, eingeführt als Pastor in die Kirche Döbbersen am 19.2.1747. Erste Ehe: Heirat am 28.4.1747: Magdalena Dorothea Reuter (gest. 18.1.1749, 19 Jahre alt), Tochter des Pächters Arend Lorenz Reuter zu Gr. Gievitz. Zweite Ehe: Heirat am 5.11.1749: Dorothea Schröder (getauft am 28.01.1735 in Drönnewitz, gest. 05.03.1801 als Witwe bei ihrem Sohn, Pächter zu Röcknitz), Tochter des Pächters und Amtmanns Ludwig Schröder.
Johann Diederich Viereck
(1721 - 1795)
gemalt im Aug. 1775 von F. Herzog
(Das Gemälde wurde in Güstrow von Russen zerstochen und notdürftig repariert.)
Johann Diederich Viereck, geb. 23.5.1721 in Güstrow, gest. 12.12.1795 in Güstrow an Altersschwäche. Bei seiner Taufe wurde ein Pate mit Herr Viereck erwähnt. Man nimmt an, daß dieser Herr Viereck, ein Salinenverwalter in Sülze, Herr von Viereck hieß, und daß er der Bruder zu Johann Dietrich Viereck (1) war. Die Brüder sollen sich erzürnt haben und aus diesem Grund habe Johann Dietrich Viereck (1) seinen Adel abgelegt. Später sollen sich die Brüder wieder versöhnt haben.
In den Aufzeichnungen zur Saline in Sülze gab es dort einen mecklenburgischen Oberhofmeister Herr von Vieregge auf Rossewitz . Er hatte 1744 zusammen mit dem Obersalzgraf Waitz zu Nauheim und dem Kammerath Koch zu Nauheim den fürstlichen Anteil an der Saline Sülze gepachtet. Der Herr von Vieregge schied allerdings recht bald aus dieser Pachtgemeinschaft wieder aus.
Johann Diederich heiratete am 25.11.1749: Marie Elisabeth Spalding. Er war Kaufmann und Handelsherr sowie Gewandhändler. 1751 erfolgte seine Bürgeraufnahme in Güstrow.
Vier Kinder:
1. Johann Friedrich Christian Viereck, geb. 15.9.1752 in Güstrow, gest. 12.1.1835 in Güstrow. Er war Kaufmann und Senator in Güstrow und verheiratet mit Lucia Magdalena, geb. Spalding. 1784 wurde er als Bürger in Güstrow aufgenommen, 1799 Ratsherr in Güstrow und 1828 emeritiert. Er hatte vier Kinder:
- Johann Heinrich Viereck (geb. 16.3.1790 in Güstrow, gest. 21.3.1851 in Rostock. Er heiratete am 27.4.1880: Christine Neumann (geb. 9.10.1796 in Neubrandenburg, gest. 14.1.1884 in Rostock) und hatte zehn Kinder. Er war Hof– und Landgerichtsadvokat, 1835 Oberappelationsrat in Parchim, Präsident des Oberapellationsgericht in Rostock.
- Luise Viereck (geb. 23.3.1792, gest. 4.9.1815), Heirat 22.3.1815: Hofrat Ernst Meding.
- Christian Friederich Viereck (geb. 11.8.1794, gest. 29.4.1876), Senator in Güstrow, 1828 Ratsherr in Güstrow und 1870 resigniert.
- Johann Wilhelm Viereck (geb. 8.2.1799, gest. 17.2.1879).
2. Sophie Margarethe Viereck, verh. Krull, geb. 24.9.1754 in Güstrow, gest. 17.3.1838 in Schorrentin. Am 5.2.1793 starb ihre am 26.7.1791 geborene einzige Tochter, Christine Maria Louise Krull. Später adoptierte sie Wilhelm Heinrich Johann Wieting, der dann den Nachnamen Krull erhielt; geboren am 18.9.1804 in Schorrentin als Sohn des Holländers Martin Jacob Wieting und der Sophie Elisabeth Schniedewindt. Der Adoptivsohn war Advokat in Güstrow und starb in Amerika, wohin er 1848 auswanderte.
3. ? Viereck, gest. 1808, Steuerrat
4. ? Viereck, Kaufmann in Hamburg
Johann Friedrich Christian Viereck
(1752 - 1835)
Johann Friedrich Christian Viereck
(1752 - 1835)
Wappen der Familie Viereck auf einem Löffel
Johann Dietrich Viereck nahm ein neues Wappen an, das wie folgt gestaltet ist: Auf flachem Untergrund steht ein Baumstumpf, der zwei frische Zweige hat. Eine Taube sitzt darauf und hat einen kleinen Zweig vom Ölbaum im Schnabel. Darüber befindet sich ein Visier mit zwei Flügeln, in deren Mitte 6 Kugeln so angeordnet sind, daß sie eine Rose darstellen sollen, und zu beiden Seiten eine Helmzier. Das adelige Wappen zeigt drei Hifthörner und einen springenden Hund.
Wappen am Gutshaus Schorrentin
Johann Wilhelm Gottlieb Viereck
(1799 - 1879)
Pauline Maria Dorothea Viereck, geb. Bockhahn
(1814 - 1900)
Ludwig Friedrich Otto Viereck
(1838 - 1896)
Emil August Ludwig Ernst Viereck
(1840 - 1890)
Hochzeitsfoto Emma und Alfred Viereck
24. Mai 1899
Annaliese Viereck
(1901 - 1988)
Hans-Wilhelm Viereck
(1903 - 1946)
Hilde Viereck
(1906 - 1945)
Alfred Viereck
(1908 - 1937)
Alfred Peter Friedrich Paul Anton Viereck
und Statthalter Hermann Schumacher (etwa 1940)
Hermann Schumacher und Hans-Wilhelm Viereck
Das Gutshaus
Ansichtskarte des Gutshauses in Schorrentin von 1904 oder früher
Das Gutshaus in Schorrentin (um 1920)
Das Gutshaus in Schorrentin (um 1920)
Das Gutshaus in Schorrentin (vor 1945)
Aus dem Leben auf dem Gutshof Schorrentin
Blick über den Gutshof
mit Lelkendorfer Scheune (links) und Maschinenscheune (rechts)
Getreidespeicher (um 1925)
Links: Feldbahnloren, rechts: Ackerwagen
Dreschplatz
Getreideernte
Getreidemiete
Links: Lelkendorfer Scheune, rechts: Maschinenscheune
Kuhstall
Schweinestall und dahinter die Lelkendorfer Scheune
Heuernte
Wäsche auf der Leine
Vor dem Gutshaus
Erntefest
Erntefest
1926: v.l.: Erna (Gusting) Wilken, geb. Waterstrat, Selling Seemann, unbekannt
Schäfer Gauck und die Schafsscheune