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250 Jahre Mausdiele

Stadt Neukalen, den 22.01.2020

Presse Heinz

250 Jahre Mausdiele oder 10 Jahre gemütliche Ecke
Hallo Freunde!
Da suchst Du was und findest was ganz anderes. Die Gaststätte in der Straße des Friedens Nummer 2 ist seit 250 Jahren eine Ausschankstätte. Stark, was für eine Tradition. Unsere Claudia betreibt mit Ihrem Lokal Geschichte. Wir versuchen es in der Kurzfassung. Die Story verdient einen Daumen hoch!
Die Gaststätte im Haus Straße des Friedens 2 wurde früher im Volksmund auch "Mausidiele" genannt. Hier wohnte der Ratmann Hinrich Schlotmann, welcher am 9.3.1691 Bürger in Neukalen wurde; danach sein Sohn, Bäckeraltermann Hinrich Christoffer Schlotmann. Wahrscheinlich hatten sie hier als Bäcker auch schon einen kleinen Ausschank - belegt ist das aber nicht. Auf jeden Fall betrieb aber der Brauer Andreas Bernhard Schmidt in diesem Haus ab etwa 1770 eine Herberge mit Ausschank, bis er am 27.9.1788 starb. Seine Witwe Ilsabe Dorothea, geb. Lau (darauf ein Helau ?) heiratete den Gastwirt Jacob Bentz, der die Herberge weiter betrieb. Als sie geschieden wurden, verließ Jacob Bentz Neukalen.
Johann Jochim Christoph Anders arbeitete ab etwa 1803 in dem Haus als Bäckergeselle, Gastwirt, Herbergsvater und Brauer. Er heiratete am 11.5.1810 Dorothea Elisabeth Schmidt, die Tochter von Andreas Schmidt. Ihr ältester Sohn, Christian Heinrich Joachim Anders übernahm etwa ab 1848 die Bäckerei und Herberge.
Die Familientradition als Bäcker und Gastwirt führte ihr Sohn Wilhelm Heinrich Carl Friedrich Anders ab 1877 fort. Die Gastwirtschaft wurde zum Lokal des Kriegervereins. Seine Witwe verkaufte 1904 das Haus an Ernst Gustav Adolf Wiechert, der sich als Conditor speziell mit der Herstellung von Kuchen und Torten beschäftigte, die seine Frau Elise, geb. Schultz, neben Süßwaren, Kaffee und Eis im kleinen Geschäft verkaufte. Das "Café Wiechert", mit hübschen Petroleumlampen ausgestattet, erfreute sich großer Beliebtheit bei den Damen. In Erinnerung blieb: Wenn der Kuchen 3 bis 4 Tage alt war, wurde er billig für 10 Pfennig verkauft, zur Freude der Kinder. Ernst Wiechert war ab 4.7.1904 Mitglied der Schützenzunft und 1924 auch Schützenkönig.
Am 30.4.1953 wurde die Gaststätte von der HO (Handelsorganisation in der DDR) übernommen und an den Sohn Herbert Emil August Paul Bruno Wiechert verpachtet. Die Bäckerei wurde geschlossen. Seine Schwester, Hildegard Anna Marie Gertrud Wiechert führte das kleine Süßwarengeschäft noch viele Jahre weiter. Ich gehöre noch zu der Generation die dort die Bonbons aus großen Gläsern für ein paar Pfennige gekauft haben, ähnlich wie in der Werbung (Storck-Riesen). Den Laden haben wir immer mit Respekt und Hochachtung betreten. Das waren sehr lieb, aber auch sehr strenge Geschäftsleute. Die HO-Gaststätte leitete vom 24.2.1969 bis Juli 1990 Erika Schwarz. Sie hieß zu dieser Zeit "Uns lütt Eck".
Am 3.10.1990 übernahm Helga Morgenstern das Café und begann mit der Sanierung des Gebäudes. Beim Dach waren wir selber mit dabei. Sie führte die ECKE bis zu ihrem viel zu frühen Tod 2008.
Rüdiger Erbuth kaufte 2009 das Gebäude und sanierte es gründlich. Der Bier - Kneipenbetrieb wurde ab 4.2.2009 wiederaufgenommen mit dem Namen "Zur gemütlichen Ecke". Bis zum Karneval 2010 waren der Saal sowie die Toiletten umgebaut und das Ganze hieß jetzt zur gemütlichen ECKE!!!
Heute ist Rüdiger’s Tochter Claudia die Chefin in diesem wahrhaft historischen Gebäude!
Also feiern wir in diesen Tagen 250 Jahre Ausschank, 10 Jahre “Zur gemütlichen Ecke“, 5 Jahre Sanierungsende (15.1.2015) und 62 Jahre Carneval in der ECKE!!!!
An alle die diese Tradition fortgesetzt haben, ein riesiges Dankeschön. An Familie Wiechert, an die gute “alte“ Erika, an die gute “alte“ Helga. Wie passend das Ihre Tochter in diesem Jahr unsere Prinzessin ist. Die Zeit schreibt Geschichten! Zuletzt ist da natürlich der emsige, unheimlich fleißige, Allround-Handwerker Rüdiger Erbuth, der mit seinen Leuten den alten Bau im historischen Glanz wieder hergestellt hat!
FÜR EUCH ALLE EINEN DAUMEN HOCH!
Bis in der Ecke Freunde

 

Bild zur Meldung: 250 Jahre Mausdiele

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250 Jahre Mausdiele (22.01.2020)