Dachdecker mistet Adebars Wohnstube aus
Neukalens Storchenfamilie muss jahrelang wohl ein richtiges Hobby gepflegt haben. Das könnte man jedenfalls vermuten, wenn man mal schaut, was sich der Storch da alles in sein Nest geholt hat. René Birr und seinem Kollegen hat der Vogel damit jedenfalls richtig viel Arbeit beschert.
Was hat sich Neukalens Adebar da bloß alles ins Nest geholt. Schon lange rankte eine große Pflanze aus der Storchen-Behausung am alten Stadt-Ambulatorium - seit vielen Jahren die Adresse der Neukalener Storchen-Familie. Da befürchtete manch Neukalener schon, dass der Storch vielleicht gar kein Platz mehr in seinem Nest haben könnte und deshalb vielleicht in diesem Jahr Neukalen links liegen lässt. Doch soweit wollte es Dachdeckermeister René Birr nun wirklich nicht kommen lassen. „Wir haben schon im vergangenen Jahr versucht, das Nest sauber zu machen. Doch da kam dann auch schon der Storch und wir wollten ihn ja nicht vertreiben“, berichtet Birr. Diesmal war er mit seinem Kran aber schneller: Noch bevor Adebar sein Neukalener Zuhause in Beschlag nimmt, schickte der Dachdeckermeister am Montag seinen Mitarbeiter Ralf Ludwigs 18 Meter in die Höhe, um zu schauen, was der Neukalener Storch da in den vergangenen Jahren alles zusammengetragen hat. „In Karnitz haben wir schon einmal jede Menge Unrat aus einem Nest geholt. Und was haben wir da alles gefunden: Plastikabfälle, aber auch Bänder, mit denen auf den Feldern das Stroh gebunden wird, und die für die Störche auch nicht ganz ungefährlich sind“, erinnert sich Birr.
Und was hat der Neukalener Storch nun alles mit nach Hause geschleppt? Ralf Ludwigs holt in luftiger Höhe jede Menge Torf aus dem Nest. Doch scheint die Adebar-Familie in Neukalen offenbar auch ein richtiges Hobby zu haben. Denn so ein bisschen ähnelte das Nest dann einem Kleingarten. Richtige Büsche waren da schon gewachsen. Und mittendrin ein Prachtexemplar einer Kohlpflanze, die Adebar wohl irgendwann als kleines Pflänzchen von seiner Futtersuche mitgebracht hatte.
René Birr schickt noch einen zweiten „Kollegen“ hoch zum Nest - einen sogenannten Multicopter. Das ist ein kleines Fluggerät mit einer Kamera daran. Alle zwei Sekunden schickt das Ding ein Foto auf den Bildschirm des Dachdeckermeisters - denn so ein einmaliger Einsatz am Storchennest soll natürlich auch festgehalten werden. „Es ist doch schön, dass der Storch hier bei uns ist. Und er soll doch auch immer wieder kommen“, sagt René Birr. Die Mädchen und Jungen in der Kindertagesstätte gleich gegenüber halten jetzt jedenfalls schon jeden Tag Ausschau.
Quelle: Nordkurier
Torsten Bengelsdorf
Bild zur Meldung: Weg damit: Ralf Ludwigs räumt vom Hebekorb aus in etwa 18 Metern Höhe das Storchennest aus. Foto: Torsten Bengelsdorf